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Frühjahrtagung: expert schmeißt Dyson raus!

Paukenschlag anlässlich der expert-Frühjahrstagung 2024 im Rahmen der KOOP am vergangenen Wochenende in Berlin: Die Verbundgruppe aus Langenhagen stellt die zentralseitige Zusammenarbeit mit Dyson zu Ende März ein. „Das Geschäftsmodell ist für expert nicht mehr transportierbar“, so der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Müller.


Ein Paukenschlag: expert beendet die Zusammenarbeit mit Dyson!
Ein Paukenschlag: expert beendet die Zusammenarbeit mit Dyson!

Auch wenn, so wird kolportiert, die Lager mit Dyson-Ware noch gut gefüllt sein sollen und auch wenn sich mancher Fachhändler, der auch in Zukunft nicht auf die Briten als Frequenzbringer für das Sortiment verzichten möchte und sich anderweitig nach Dyson-Produkten umschauen wird, und auch wenn sich Marktbegleiter fragen, ob dieser Schritt Dyson oder expert mehr weh tue, so ist diese Entscheidung doch ein Statement, das an Deutlichkeit kaum zu überbieten ist.

„Wir müssen die Kostenstrukturen in der Wertschöpfungskette neu justieren“, Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der expert SE.
„Wir müssen die Kostenstrukturen in der Wertschöpfungskette neu justieren“, Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der expert SE.

„Wirtschaftlicher Schwachsinn“

„In einer Partnerschaft muss es ein gewisses Gleichgewicht geben“, so Dr. Müller in einem Pressegespräch am Rande der Frühjahrstagung. Dies sei mit einem Selektivvertrag als Einbahnstraße und einem Wertschöpfungsrisiko ausschließlich bei expert nicht mehr gegeben. „Das ist wirtschaftlicher Schwachsinn“, so Dr. Müller mehr als deutlich. Der Umsatzverlust lasse sich aber gegenkompensieren, Alternativen ständen derweil parat. Genannt wurden AEG, Shark, Hoogo und Samsung.

Apropos Wertschöpfung: Chancen optimal nutzen und Potenziale voll ausschöpfen, um dadurch zusätzliche Wertschöpfung zu generieren – auf diese Kernpunkte fokussiert sich die expert-Strategie für 2024, die der Vorstand den Gesellschaftern auf der Frühjahrstagung vorstellte. Dr. Müller: „Wir müssen die Kostenstrukturen in der Wertschöpfungskette neu justieren.“

Die Leitungen von Vertrieb, Marketing und E-Commerce, Flächenmanagement sowie den Dienstleistungsbereichen bei expert nahmen anlässlich der Frühjahrstagung aktuelle Markttrends, Branchenentwicklungen und geplante Schwerpunktthemen in den Blick. Mit über 1.500 teilnehmenden „expertinnen“ und „experten“ lag die Teilnahmequote erneut bei 90% der Gesellschafterbetriebe. Ein Highlight: Rudi Völler, Fußballer-Ikone und DFB-Sportdirektor, begrüßte als neuer expert-Markenbotschafter die Gesellschafter höchstpersönlich von der Bühne.

Fokussierung auf zusätzliche Ertragsbausteine

In einem Strategievortrag führte Dr. Stefan Müller aus, auf welche Schwerpunkte sich die Verbundgruppe in den kommenden zwölf Monaten konzentrieren will: „Über die Optimierung der Kostenstruktur und Maßnahmen zur Steigerung der Wertschöpfung zielen wir darauf ab, zusätzliche Potenziale zu heben und noch mehr Chancen zu nutzen, Umsatz und vor allem Ertrag zu generieren.“

Angesichts äußerer Einflüsse wie Inflation und hoher Energiekosten und dem daraus resultierenden schwachen Konsumklima gelte es, in enger Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern gegenzusteuern: „Gemeinsam mit unseren Gesellschaftern analysieren wir aktuelle Kosten- und Nutzenstrukturen und drehen an verschiedenen Stellschrauben, um diese neu zu justieren. Ziel ist dabei die Ertragsoptimierung bei unseren Gesellschaftern und der Zentrale – gemeinsam und mit unseren Partnern“, so Dr. Stefan Müller.

Ein Baustein der expert-Strategie ist die Fokussierung auf zusätzliche Ertragsbausteine. Besonders im Blick hat der expert-Vorstand dabei das Thema Garantievermarktung. Dr. Müller: „Wie schaffen wir es, dass jeder Mitarbeiter im Markt jeden Kunden darauf anspricht.“

Umsatzentwicklung „stärker als am Markt“

Die aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Einflüsse schwache Kaufstimmung schlägt sich auch in den Umsatzzahlen von expert nieder: „Natürlich merken wir auch an unseren Umsätzen stationär und online, dass die Kunden sich aktuell beim Konsum zurückhalten“, sagte Michael Grandin, Vorstand der expert SE. Und weiter. „Die gedämpfte Umsatzentwicklung betrifft jedoch den gesamten Markt, nicht expert im Einzelnen. Im Vergleich zum Markt und den Wettbewerbern zeigt sich, dass expert von den negativen Einflüssen deutlich schwächer betroffen ist und wirtschaftlich solide standhält. Das unterstreicht, dass unser Geschäftsmodell auch in herausfordernden Zeiten funktioniert.“

Übersetzt heißt das „stärker als der Markt“: Für das Gesamtjahr 2023 lag der Markt bei einem Minus von 4,6%, expert bei lediglich marginalen 0,1% im Minus (Weiße Ware mit einem Plus von 2,2%!). Für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2023/2024 kommt expert beim Außenumsatz von April bis Dezember auf ein Minus von 1,4% (Markt -4%). Bei der Weißen Ware gibt es für die ersten drei Quartale ein hauchdünnes Plus von 0,3% (Markt -2,7%).

Christoph Komor, neuer Einzelhandels-Vorstand der expert SE, hat die Gelegenheit der Frühjahrstagung genutzt, sich den expert-Gesellschaftern in der neuen Rolle persönlich vorzustellen. Komor hat zum 1. Februar 2024 im expert-Vorstand die Ressorts Regiebetriebe, Services und Dienstleistungen sowie Flächenmanagement übernommen.

„Es liegen spannende erste Tage als expert-Vorstand hinter mir und ich freue mich auf diese Aufgaben und Herausforderung“, so Christoph Komor. Und weiter: „Durch die Konzentration meiner Vorstands-Ressorts auf den Einzelhandel unterstreichen wir unsere Fokussierung auf unsere Stärken: die kompetente Fachberatung im stationären Handel vor Ort. Dank meiner langjährigen Erfahrung als Geschäftsführer der Regiebetriebe kenne ich sowohl die Gesellschafter- als auch die Kundenbedürfnisse an den stationären Elektronikfachhandel und werde diese in unsere unternehmerischen Entscheidungen einfließen lassen.“

Mitarbeiterbindung gegen Fachkräftemangel

Um dem branchenübergreifenden Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken, verstärkt expert im Rahmen von „Mitarbeiter 6.0“ seine Maßnahmen in den Bereichen Recruiting und Mitarbeiterbindung. Im Bereich Recruiting wurden bestehende Prozesse analysiert und auf gut funktionierende sowie zu optimierende Teilschritte untersucht. Ziel dieser Schritte ist es, Fachkräfte bestmöglich zu erreichen und ihnen eine niedrigschwellige Bewerbung zu ermöglichen.

Um für expert gewonnene Fachkräfte bestmöglich an das Unternehmen zu binden, wurden in den vergangenen Monaten neue Ansätze in den Bereichen Schulungen und Onboarding eingeführt. Die Schulungsdienstleistungen von expert wurden in diesem Zuge neu ausgerichtet: So richten sich angebotene Schulungen ab sofort noch stärker nach dem Gesellschafterbedarf. Ein fokussierter Schulungskatalog umfasst dabei vor allem relevante Schulungen am Point of Sale und zielt auf die Stärkung der fachlichen und personellen Kompetenzen der Mitarbeiter an den Standorten ab. Unterstützt werden die Gesellschafter bei Auswahl und Einsatz der möglichen Schulungen durch die expert-Zentrale.

Für das Onboarding neuer Mitarbeiter in den Fachgeschäften und -märkten wurden IT-gestützte Lösungen eingeführt. Mithilfe dieser IT-Lösungen werden neue Mitarbeiter anhand rollenspezifischer Lernpfade im Umgang mit den expert-Systemen geschult, um diese in der täglichen Arbeit zielführend einsetzen zu können.

Prämierung von Best Practices: experten Performance Cup

Zur zielgerichteten und erfolgreichen Entwicklung wurde auch im Jahr 2023 der experten Performance Cup fortgeführt. Beim experten Performance Cup werden jeden Monat expert-Standorte und deren Teams mit besonders positiven Entwicklungen in verschiedenen Bereichen entlang der Customer Journey prämiert.

Ziele des experten Performance Cups sind die Förderung von Teambuilding an den Standorten, die nachhaltige Steigerung des Geschäftserfolgs, die Ableitung von Best Practices sowie die Steigerung der Kundenzufriedenheit. Die Auszeichnung der Gesamtjahresgewinner fand im Rahmen der expert-Frühjahrstagung statt: Den 1. Platz belegte die Norbert Schaper GmbH in Damme, auf den Plätzen zwei und drei folgten Herfag Elektrotechnik in Leinefelde sowie die expert-Stommel (Helmut & Vanessa Stommel, Michelstadt).

Auf die Stärken im regionalen Handelsgeschäft zielen die für 2024 geplanten Marketing-Aktivitäten von expert, die Marcus Willbold, Geschäftsbereichsleiter Marketing & E-Commerce bei expert, präsentierte. Marcus Willbold zog ein sehr positives Fazit unter die „Technik-Nachbarn“-Kampagne, die authentisch auf die räumliche sowie persönliche Nähe der experten zu ihren Kunden in der jeweiligen Region abzielt, und kündigte ihre Fortsetzung und Vertiefung an.

Ein besonderes Gewicht liegt auf der Fußball-Europameisterschaft. Marcus Willbold stellte die EM-Kampagne vor, in deren Mittelpunkt als Markenbotschafter und authentischer Sympathieträger Rudi Völler steht. „Rudi Völler verkörpert Teamgeist, Bodenständigkeit und Erfolg – Werte, die uns verbinden und die wir teilen“, so Marcus Willbold.

Mit der Heim-EM im Blick startet expert in diesem Jahr seine erste Schulungsoffensive für Unterhaltungselektronik-Produkte. Während der „UE-Schulungsoffensive“ stehen an insgesamt vier Terminen im April 2024 rund 15 Hersteller aus dem Bereich Unterhaltungselektronik zur Verfügung, um den expert-Gesellschaftern und -Fachberatern während einer zweitägigen Schulung „aus erster Hand“ die Vorzüge ihrer jeweiligen UE-Produkte zu präsentieren.

Nach der EM ist vor der IFA

Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Müller schaute derweil gemeinsam mit IFA-Handelsbotschafter Peter Zyprian voraus auf das diesjährige IFA-Jubiläum. „Die 100. IFA stellt die perfekte Gelegenheit dar, das Format zu erneuern und zu neuer Strahlkraft zu führen“, erklärte Dr. Stefan Müller. expert setze sich dafür mit aller Kraft ein.

Sichtbarstes Zeichen dafür sei nicht nur die Berufung von Peter Zyprian als Vermittler zwischen Veranstalter, Handel und Industrie, sondern auch die fortwährend starke Präsenz von expert auf der IFA – sowohl der Gesellschafter als auch der gesamten Kooperation mit ihrer eigenen Halle.

Peter Zyprian betonte: „Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten ist, den größtmöglichen Erfolg der Jubiläums-IFA zu erreichen und sie zusammen optimal vorzubereiten. Entscheidender Faktor für das gute Gelingen der IFA – sowohl beim Jubiläum als auch in Zukunft – ist neben einem zukunftsfähigen Veranstaltungskonzept auch das Engagement des Fachhandels. Daher gilt es jetzt, möglichst viele Branchenunternehmen sowie ihre Gesellschafter, Mitglieder und Mitarbeiter für eine Teilnahme an der IFA 2024 zu begeistern und damit die IFA auch für die Folgejahre fest zu etablieren.“

Müller betonte, dass man neben der Jubiläums-IFA in diesem Jahr auch bereits die Jahre 2025, 2026 und 2027 in den Blick nehme.

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