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Gesunder Schlaf: Lukrative Nische für Aufgeweckte

Haben Sie gestern Abend auch mehr als 20 Minuten gebraucht, um einzuschlafen? Lagen Sie nachts, vielleicht nach Alpträumen, mal wieder wach, so dass Sie schon heute Mittag müde und unkonzentriert, gar gereizt sind? Mehr Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können da helfen, zudem beides chice Lifestylethemen sind.

Aber schon mal über Ihren Schlaf nachgedacht? Da redet alle Welt von gesunder Ernährung und Fitness, aber über die rund sieben Stunden Schlaf in der Nacht wissen wir so gut wie nichts, eine „black box“! „Eine Stunde Schlafmangel in der Nacht sorgt für 300 zusätzliche Kalorien am Tag“, sagt Dr. Michael Feld. Der Mann muss es wisssen, gilt der Mitvierziger doch als einer der führenden Schlafmediziner hierzulande. Ein klarer Fall: Zu wenig Schlaf macht dick, sorgt für erhöhten Blutdruck und Störungen beim Stoffwechsel. Eine Teufelspirale, aus der es aber einen Ausweg gibt. Und das beste ist: Sie als Händler können dafür eine Menge tun.

„Eine Stunde Schlafmangel in der Nacht sorgt für 300 zusätzliche Kalorien am Tag“, Dr. Michael Feld.

Schlecht geschafen? Eher krank! ^

Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Wie wichtig gesunder Schlaf für uns ist, spüren wir besonders immer dann, wenn wir zu kurz oder zu schlecht geschlafen haben. Dann fühlen wir uns psychisch und physisch nicht leistungsfähig. Das hat plausible Gründe: Im Schlaf werden unsere körperliche Ressourcen wiederhergestellt, während im Gehirn Prozesse ablaufen, die beispielsweise für die Funktion des Gedächtnisses wichtig sind. Wer also nicht genug schläft, lernt schlechter und wird eher krank. „Sieben bis acht Stunden Schlaf sind nötig, um unsere Batterie wieder aufzuladen“, erklärt Dr. Feld im infoboard.de-Hintergrundgespräch zum Thema gesunder Schlaf. Und: „Alles darunter, etwa nur vier bis fünf Stunden Schlaf, aber eben auch darüber, das sind dann neun bis zehn Stunden Schlaf, ist nicht gesund.“

Das Problem: Während die Ernährung und Bewegung in den Medien allgegenwärtig präsent sind, bekommt man die sieben Stunden Schlaf des nachts nicht mit. Taugt also auf den ersten Blick nicht für eine spannende Story. Dementsprechend verschlafen döste das Thema „gesunder Schlaf“ in den vergangenen Jahren denn auch vor sich hin. Dabei sind Schlafstörungen und ihre negativen Folgen für die Gesundheit des Menschen ein weit verbreitetes Phänomen: Ein- und Durchschlafstörungen betreffen über den Daumen jeden achten Bürger und jeden dritten Patienten, der eine Hausarztpraxis aufsucht. Tendenz steigend! Da lassen die zunehmende Anspannung im heutigen Berufs- wie Privatleben, spätabendliche Aktivitäten, Alkohol und Medikamente genauso grüßen wie der „always on“-Status der Smartphone-Generation. „Stress, Druck, Ängste und Zukunftssorgen nehmen kontinuierlich zu, sind Phänomene einer dekadenten Bevölkerung, der es zu gut geht“, bringt Feld die Dinge auf den Punkt.

Diesen Mann muss man erlebt haben: Weil Feld vor Wortwitz, Pointen und bildreicher Sprache nur so sprüht, auch weil er komplexe Forschungsergebnisse und Studien zum Thema Schlaf allgemeinverständlich in Büchern und TV-Sendungen unter das Volk streut. Und weil er Ihnen den Schlafsensor im Nu verkaufen könnte. Ein Populärmedinziner im besten Sinne, der seit seiner Zeit als Mediziner in der Nordseeklinik in Westerland auf Sylt das Thema Schlafforschung für sich entdeckt hat.

Informiert man sich über Schlaf, kommt man an Dr. Michael Feld nicht vorbei. Das beginnt schon im Parkhaus im Kölner Rheinauhafen.

Energie-Tankstelle ^

„Gesunder Schlaf ist besonders wichtig, um Energie und Kraft für den Alltag zu tanken“, sagt Feld und vergleicht das mit einer Batterie, bei der die Aufladeintensität nur nachts das einzig Wahre sei. Habe ich eine quantitative Schlafstörung mit zu wenig Schlaf, ist die Akku-Laufzeit zu kurz. Habe ich eine qualitative Störung, etwa durch Schnarchen – betrifft statistisch die Hälfte aller Männer ab 50 – oder eine Schlafapnoe, dann ist das Ladekabel gestört. „Und selbst die, die in ihrer subjektiven Wahrnehmung keinerlei Schlafprobleme haben, werden mitunter erstaunt feststellen, dass die objektiven Befunde eine ganz andere Geschichte erzählen“, so Feld.

Doch jetzt kommt Bewegung in die Szene, das Thema „gesunder Schlaf“ scheint aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Bestes Beispiel dafür bot die IFA in Berlin im vergangenen Jahr: Mit Beurer und Medisana entdeckten gleich zwei Elektrokleingerätehersteller das Potential des Themas. „Wir möchten Ihren Schlafstörungen auf den Grund gehen und haben daher den SE 80 SleepExpert entwickelt“, heißt es bei Beurer. Beim „Sleep Expert“ der Ulmer Gesundheitsspezialisten handelt es sich um einen kontaktlosen Sensor zur professionellen Schlafdokumentation für daheim. Unauffällig unter der Matratze platziert, misst und analysiert das Gerät die persönlichen Schlafgewohnheiten. Die Einschlafdauer und die Aufwachhäufigkeit werden dabei genauso erfasst wie die tatsächliche Schlafdauer. Dokumentiert werden zudem die Herz- und Atemfrequenz sowie Atemaussetzer.

Viele Splitter – kein Rahmen ^

Aber was hilft mir das alles als Händler? Befund und Diagnose sind noch keine Gewähr oder Therapie für einen besseren Schlaf. „Letztlich ist der Sleep Expert auch ein Türöffner, ein Schnittstellengerät für unsere anderen Produkten in diesem Themenumfeld“, erklärte uns der bisherige Beurer-Gesamtvertriebsleiter und aktive Altersteilzeitler Berthold Niehoff anlässlich des HEPT-Auftaktes in Nürnberg. Denn Luftbefeuchter und Luftreiniger, Aroma Diffuser, Fußwärmer und Lampen sind geeignete Produkte, um den Schlaf nachhaltig zu verbessern, gar eine ganze Produktlinie rund um das Thema Schlaf zu installieren. Das tut auch not, denn bislang haben weder Industrie noch Handel eine etwaige Sleepline aus einem Guss im Portfolio. Sicher, es gibt viele Produkte, die sich unter dem Thema „gesunder Schlaf“ zusammenfassen lassen, aber bislang noch kein stimmiges Konzept. Viele Splitter eben, aber kein Rahmen!

Zurück in die Kölner Praxis von Dr. Michael Feld. „Die Qualität des Schlafes lässt sich verbessern, den Akku optimieren“, macht der Mediziner in seiner Kölner Praxis am Rheinauhafen allen Schlafgestörten Hoffnung. Indes: „Schlaf lässt sich nicht mit dem Willen erzwingen.“ Gestaltet man aber sein Schlafzimmer mit Licht, Luft und Duft so, dass man gar nicht einschlafen möchte, könne sich der Schlaf wie von selbst einstellen. Wichtig sei vor allem, den „Motor“ eine Stunde vor dem Schlaf herunterzukühlen, das Licht zu dimmen und Abendrituale einzuführen. Schlaf sei gewiss keine Zeitverschwendung oder nur etwas für faule Leute, wie dieses zu Beginn der Industrialisierung den Menschen vorgehalten wurde – und zuweilen heute noch „in der protestantischen Arbeitsethik“ vorgehalten wird.

Schlaflabor für zu Hause ^

Aber wie bekommt der Handel das „Schlaflabor für zu Hause an den Mann? Mann ist hier jedenfalls durchaus wörtlich zu nehmen. „Das Thema Schlaf wird stark über Frauen gespielt, ist dieser doch, zumindest mythologisch gesehen weiblich. Zudem ist der Druck auf den Schlaf bei der Frau genetisch bedingt höher“, weiß Feld. Der wohl wichtigste Kaufanreiz: Männer schnarchen. Auch Sie! Zumindest, wenn Sie über 50 sind und, so Feld „eine lebensbejahende Figur“ haben. Wenn Ihnen also Ihre Partnerin zu Weihnachten einen SleepExpert schenkt, wunder Sie sich nicht. Das ist nicht der Wink mit dem Zaunpfahl, das ist gleich der ganze Zaun!

Der SleepExpert von Beurer misst und analysiert die individuellen Schlafgewohnheiten.

Optisch sei beispielsweise der SleepExpert von Beurer etwas für den Mann, von der Sinnenhaftigkeit aber eher für die Frau. Wenn sich also Kunden im Handel für Produkte interessieren, die der Gesundheit dienen (beispielsweise Körper- und Analysewaagen, Luftbefeuchter oder Blutdruckmessgeräte), dann sind diese auch für ein privates Schlaflabor, ansprechbar. „80 % des Bluthochdrucks kommt aus der Nacht“, erklärt Feld. Ein weitereres Top-Argument, um einen Schlafsensor zusammen mit einem Blutdruckmessgerät zu verkaufen.

Mehr als einmal fühlen wir uns beim Gespräch mit Dr. Feld ertappt. Fernseher im Schlafzimmer? Niemals! Es sei denn, es gibt ein Fußballspiel mit Verlängerung und Elfmeter-Schießen oder einen spannenden Spätfilm oder … Jetzt erteilt uns der renommierte Schlafmediziner aber Absolution: Ein Fernseher im Schlafzimmer sei okay, wenn er denn dabei hilft, den „Motor“ herunterzukühlen. Allerdings empfiehlt Feld etwas Unspektakuläres mit langsamen Bildfrequenzen – nix Krimi oder Fußball, Kochshows seien ideal oder die Teleshopping-Sender mit ihren Verkaufsshows. Na dann, gute Nacht!

Matthias M. Machan

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