Nachdem der Einzelhandel in den 27 EU-Staaten bereits im ersten Corona-Jahr 2020 ein Umsatzplus von 1,5 Prozent verzeichnete, konnte der Umsatz 2021 noch einmal deutlich um 6,8 Prozent gesteigert werden. Dies zeigt die neue Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Einzelhandel in Europa.
Die höchsten Wachstumsraten gab es in kleineren osteuropäischen Staaten wie Litauen (plus 17%), Slowenien (plus 16%) oder Estland (plus 13%). Auch größere Märkte wie Frankreich, Spanien und Italien verzeichneten allesamt Wachstumsraten im Einzelhandel von über 7%.
Die starke Umsatzentwicklung des Einzelhandels ist insbesondere auf den Nonfood-Bereich zurückzuführen, der im Großteil der Länder im Jahr 2021 zweistellig wuchs und in einzelnen Ländern wie Slowenien sogar bei mehr als 20% lag. Das starke Umsatzplus 2021 ist hier vor allem auf die schwachen Vorgaben aus 2020 zurückzuführen, als die Corona-Pandemie die europäischen Länder noch stärker im Griff hatte, die Verbraucher deutlich verunsicherter waren und der Nonfood-Handel einen teilweise zweistelligen Umsatzrückgang verkraften musste.
„Trotz der Corona-Pandemie und einem schwierigen Marktumfeld waren die vergangenen beiden Jahre für den Einzelhandel aus Umsatzperspektive insgesamt durchaus erfreulich“, erklärt Studienleiter Dr. Philipp Willroth. Und: „Doch der innenstadtrelevante Einzelhandel, insbesondere Branchen wie Bekleidung, Schuhe oder Schmuck, leidet nach wie vor stark in vielen europäischen Ländern. Denn besonders in wachstumsstarken Regionen in Europa gewinnt der Onlinehandel immer stärker hinzu, weshalb im innerstädtischen Handel mittelfristig auch neue digitale Angebote getestet werden müssen.“
Der Einzelhandel in der EU konnte trotz Lockdowns und Zugangsbeschränkungen seinen Anteil an den privaten Konsumausgaben auf 35,8% steigern. Verglichen mit 2019, also vor Corona, konnte der Einzelhandel damit 3,1% Prozentpunkte gewinnen. In den großen EU-Märkten Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien betrug der Zuwachs zwischen drei und vier Prozentpunkte.
Nachdem die Inflation 2021 bereits bei 2,9% lag, wird für 2022 wegen der hohen Energiepreise und des Kriegs in der Ukraine eine EU-weite Inflationsrate von 6,8% erwartet. Besonders stark fällt der Preisanstieg in vielen osteuropäischen Ländern aus. So wird in Litauen, Estland, Bulgarien, Tschechien und Polen mit einem zweistelligen Wachstum der Verbraucherpreise gerechnet.
Die komplette Studie „Einzelhandel Europa 2021 und 2022“ erhalten Sie hier.