Um gut zehn Prozent wuchs der Markt für Elektrokleingeräte laut Hemix im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Während des Lockdowns geschlossene Restaurants und später Befürchtungen vor Infektionen bei zu viel Nähe mit Fremden haben dafür gesorgt, dass Kochen und Backen zuhause – und die dafür benötigten Geräte – einen kleinen Boom erlebt haben, der angesichts rasant steigender Infektionszahlen vorerst auch nicht abebben dürfte.
Mehr als jeder Vierte (29%) der Online-Befragten bei der repräsentativen Studie der gfu Consumer & Home Electronics – durchgeführt im Juli/August 2020 mit 2.000 Teilnehmern aus Deutschland – gibt an, dass Corona-bedingt nun häufiger gekocht wird. Backen legte um 16% zu.
„Wenn Menschen häufiger zuhause bleiben, dann wollen sie dort mehr Qualität erleben und genießen. Die Zubereitung von frischen Speisen hat gerade in den letzten Monaten an Bedeutung gewonnen. Beim Kochen zeigt sich stets, dass sowohl Zutaten als auch die Werkzeuge, sprich: die Küchengeräte, optimal zusammenspielen müssen, um Ergebnisse zu produzieren, die gut schmecken und deren Zubereitung gleichzeitig Spaß macht“, sagt die neue gfu-Geschäftsführerin Dr. Sara Warneke.
Restaurantbesuche rückläufig
Wenn der eigene Esstisch an Bedeutung gewinnt, sind Restaurantbesuche entsprechend rückläufig. In konkreten Zahlen: 53% sagen, dass sie seltener auswärts essen gehen und auch die Bewirtung von Gästen zuhause hat bei 43% der Befragten abgenommen. Beim Bestellen von Essen nach Hause gibt es hingegen kein einheitliches Bild: 29% sagen, dass sie insgesamt seltener Essen bestellen, eine kleinere Gruppe von 13% sagt, dass sie aktuell häufiger bestellen.
Selbst zu kochen gehört für die Mehrheit mittlerweile (wieder) zum Tagesgeschäft. Mehr als die Hälfte (55%) der Befragten geben an, dass sie (fast) täglich kochen, weitere 26% kochen mindestens einmal pro Woche. Dass es dabei besonders in den vergangenen Monaten recht kreativ zuging, zeigt eine weitere Zahl: 22% sagen, dass sie aktuell häufiger neue Koch- und Backrezepte ausprobieren. Häufigste Quelle der Inspiration ist dabei das Internet. Knapp zwei Drittel (65%) finden hier ihre Rezepte.
Kochbücher weiterhin gefragt
Das klassische Kochbuch gibt bei gut der Hälfte (53%) die passenden Anleitungen. Und auch YouTube-Videos werden zum Nachkochen herangezogen – allerdings gibt es hier deutliche Abweichungen je nach Altersgruppe: Bei den 16- bis 39-Jährigen konsultieren 37% die Online-Videos, bei den über 60-Jährigen dagegen nur 14%. Über alle Altersgruppen verteilt steht YouTube mit 24% auf Platz 3 der beliebtesten Kochanleitungen.
Nicht zu vergessen: Auch das, was in der Tellermitte landet, unterliegt zunehmend einem Wandel. Zwar sagt die knappe Hälfte (47%) der Befragten, dass sie trotz Diskussionen rund um das Tierwohl, die Herstellungsbedingungen, den Ressourcenverbrauch und den Klimawandel in den vergangenen zwei Jahren keine wesentlichen Änderungen an ihrem Einkaufsverhalten vorgenommen hat, aber immerhin ein Drittel (33%) sagt, dass sie heute bewusster einkaufen und sich für nachhaltigere Lebensmittel entscheiden würden. Die restlichen 20% geben an, dass sie schon vor den Diskussionen der jüngeren Zeit Wert auf nachhaltige Lebensmittel gelegt haben.
Mehr Regionales, weniger Fleisch
Bei denjenigen mit verändertem Einkaufsverhalten belegt die Bevorzugung von regional produzierten Lebensmitteln mit 81% den Spitzenplatz. Lebensmittel mit Gütesiegel liegen mit 62% auf Platz 2, Bio-Lebensmittel mit 57% auf dem 3. Rang. 41% sagen, dass sie nur Fleisch mit ihnen bekannter Herkunft kaufen würden, 15% geben an, dass sie nun generell auf Fleisch verzichteten.
Auch hier sind die unterschiedlichen Aussagen je nach Altersgruppe auffällig. Bei den 16- bis 39-Jährigen mit Veränderungen im Einkaufsverhalten gibt ein Viertel an, dass sie inzwischen auf den Kauf von Fleischprodukten verzichten würden, bei den über 60-Jährigen sind es hingegen nur 5%. Ebenfalls nur 5% der Befragten (aller Altersgruppen) geben an, nun vollständig auf tierische Produkte zu verzichten.
Bei den Fleischessern mit dem Wunsch nach nachhaltigerem Fleischangebot wurde gefragt, welchen Mehrpreis für nachhaltig produziertes Fleisch sie bereit wären zu bezahlen – hier zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Einen Aufpreis von zehn Prozent würden rund 30% bezahlen, rund die Hälfte würde 20% Preisaufschlag akzeptieren. Die realistischen Mehrkosten von mehr als 20% wären hingegen nur rund 20% der Befragten bereit zu bezahlen.