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Grundig: Wachstum im Windschatten

Die Umzugskartons sind ausgepackt, Grundig ist in Neu-Isenburg angekommen. Der Umzug der Traditionsmarke aus Nürnberg im November vergangenen Jahres vor die Tore Frankfurts verlief trotz medialem Ballyhoo der fränkischen Lokalpresse letztlich erstaunlich geräusch- wie reibungslos ab. „Der Kontinuität der Marke“ hat das nicht geschadet, erzählt Sühel Semerci, seit etwas mehr als als einem Jahr neuer Geschäftsführer der Grundig Intermedia GmbH, im Gespräch mit infoboard.de. Im Gegenteil: „Man kann mit uns rechnen!“, sagt Semerci mit Blick auf die Zusammenarbeit und Partnerschaft mit dem Fachhandel. Dafür gebe es auch künftig „maßgeschneiderte Angebote“, mit denen Grundig den Fachhandel bei der Vermarktung unterstützen werde.
„Das Thema Haushalt ist der Fokus für die Zukunft“, Sühel Semerci.

Mehr Dienstleistung für den Handel ^

Natürlich stehen die Produkte und Hausgeräte oben an. Und auf der vergangenen IFA zeigte die Marke aus dem Arçelik-Konzern eindrucksvoll, wohin die Reise geht: Im Bereich Smart Home stand die Zukunftsvision von intelligenter Haushaltstechnik insbesondere für das Wohnzimmer, die Waschküche und die vernetzte Küche im Mittelpunkt. „Wir haben den Anspruch, mit weißer Ware, TV und Audio Vollsortimenter zu sein, da sind wir die einzigen in Europa“, weiß Semerci. Im künftig immer öfter vernetzten Zuhause unbestritten von Vorteil. Die Waschmaschine schon auf dem Weg nach Hause starten? Wissen, wann das Eisfach abgetaut und das Abendessen aus dem Backofen geholt werden muss? Mit intelligenten Funktionen wie diesen sorgt das Smart-Home-Konzept HomeWhiz von Grundig für mehr Komfort im vernetzten Zuhause. Das System bündelt die gewünschten Geräte und lässt sich intuitiv steuern.

Bei Grundig ist von der Waschküche über das Wohnzimmer bis zur Küche alles für das Zuhause zu Hause.

Aber auch Einzellösungen ließen aufhorchen, beispielsweise der Anbau von Kräutern mit Hilfe des „Herb Garden“ im eigenen Zuhause oder – noch einmal – das überzeugende Bediensystem Vux, das laut Semerci „in naher Zukunft“ umgesetzt wird. Doch das Produkt alleine ist Semerci zu wenig: „Wir müssen mehr Service, mehr Dienstleistung für den Handel erbringen“, blickt Semerci in die nahe Zukunft:“Für uns steht die Gewährleistung der Wertschöpfungskette für unsere Handelspartner und natürlich auch die Zufriedenheit unserer Kunden im Vordergrund.“

Grundig ist Premium ^

Zwei Marken (Grundig und Beko), jetzt auch räumlich unter einem Dach, kann das gut gehen, gerade auch in puncto Markenschärfe und –profilierung? Schließlich tun sich auch andere reichlich schwer damit, erst recht wenn die Geschirrspüler oder Waschmaschinen – vom Design einmal abgesehen – nahezu identisch sind. Semerci sieht da keine Probleme: Beko habe sich als Marke „im oberen Preiseinstieg bis zum Mittelpreissegment“ etabliert, Grundig decke als A- und Fachhandels-Marke das obere Preissegment ab. Und das immer stärker für den Gesamt-Konzern weltweit. „Grundig ist unsere internationale Premium-Marke innerhalb der Arçelik-Gruppe“, formuliert es Semerci mit sichtlichem Stolz. Konzern-Strategie ist die weitere Internationalisierung der Marke Grundig. Im Jahr 2016 war Grundig bereits in 18 Ländern gelauncht.

Aus zwei mach eins ^

Semerci erinnert sich: Was tun, wenn Kunden in ungestützten Befragungen mit bis zu 23% die Marke Grundig immer wieder als Hersteller von Hausgeräten identifizieren – man bislang jedoch kein einziges Gerät produziert hat? Das waren erstaunliche Bekanntheitswerte, bei denen manch anderer Hersteller selbst nach vielen Jahren Marktpräsenz der schiere Neid erfasst. „Man traut Grundig weiße Ware zu“, fasst Semerci das eindeutige Ergebnis zusammen.

Ein Beispiel für diese These: Während einer Testphase verkaufte sich eine Waschmaschine der Marke Grundig viermal besser als ein ähnliches Modell von Blomberg. „Hinter der großen Marke Grundig steht eine überschaubare Truppe, die das Geschäft mit viel Herz und Blut weiter forciert“, sagt Semerci. Überschaubare Truppe heißt in diesem Fall rund 90 Mitarbeiter (inklusive Außendienst, der für die Unterhaltungselektronik sowie kleine Hausgeräte unabhängig voneinander agiert). Hinzu kommt in etwa noch einmal die gleiche Anzahl an Mitarbeitern für die Großgeräte beider Marken.

Haben mit Grundig für 2017 große Pläne: Claudia Hoellwarth, Team Leader Marketing Communication und Sühel Semerci.

Umbau hat ehrgeizige Ziele ^

Derzeit liegt der Anteil an weißer Ware innerhalb der Marke Grundig bei gerade mal 10 % (20% Audio und 20% Elektrokleingeräte; der Rest TV). „Langfristig soll der Anteil der weißen Ware indes bei 25 – 30% – bei einer Verdopplung des Gesamtumsatzes in Deutschland – liegen“, gibt Semerci ehrgeizige Ziele vor: „Das Thema Haushalt ist der Fokus für die Zukunft.“ Gut unterwegs ist Grundig aktuell im Bereich Personal Care. Luft nach oben beisteht bei Einbaugeräten und in der Bodenpflege. Zur IFA kündigt Semerci Neuheiten in den Bereichen Bügeln, Bodenpflege und Küche an.

Matthias M. Machan

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