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Gutes Entscheiden fordert klares Denken

Es ist mittlerweile nicht mehr zu leugnen: Jeder Einzelne ist von der Digitalisierung mehr oder weniger betroffen im Beruf, in seiner Arbeitswelt, in Schule und Ausbildung, in Kultur und Gesellschaft, in der Politik, im Finanz- und Gesundheitswesen, in der Familie, im Privat- und Beziehungsleben. Sie bestimmt heute, wie wir einkaufen, arbeiten, entspannen, Musik hören, fernsehen, wie wir unsere Kontakte pflegen und unsere Partner suchen. Sie betrifft alle Branchen, alle Betriebsgrößen, die gesamte Arbeitswelt und die Wertschöpfungskette.

Bezeichnend dafür ist der permanente Tsunami an Daten, die vom menschlichen Gehirn zu Information transformiert wird, deren Wichtigkeit und Dringlichkeit oft nicht mehr beurteilt werden können. Da ist es kein Wunder, dass der Mensch sowohl Denken als auch Verantwortung anderen überlässt und keine Entscheidungen mehr trifft bzw. sie nicht mehr treffen kann. Doch ein gutes Leben ist ein entschiedenes Leben – findet „Entscheidungsphilosoph“ Ingo Rademacher. In seinem Buch „Denk klar – Klug entscheiden in digitalen Zeiten“ bringt der IT-Spezialist und Keynote Speaker auf den Punkt, worauf es ankommt, wenn eine Entscheidung ansteht: Die eigene innere Haltung und der Wille zur Veränderung.

Im ersten Teil beschreibt Rademacher die Herausforderungen in einer Welt des Wandels: Dass zum Beispiel Algorithmen reine Berechnungsverfahren sind, die ein Programmierer nach den Vorgaben seines Chefs entwickelt, der bestimmte Ziele verfolgt. Da sie gleichzeitig auch ein gesellschaftliche Entwicklung aufzeigen und auch festschreiben, sollten sie immer wieder hinterfragt werden. Auch Begriffe wie „Freiheit“ in Form des „freien Willens“, die „Komplexität“ der Zusammenhänge und die Frage, wie sich „Zukunft“ gestaltet, werden kritisch beleuchtet.

Im zweiten Teil geht es ans Eingemachte: Was ist zu tun, wenn defensives Entscheiden Standard wird? Wenn Aktionismus das Entscheiden ersetzt? Wenn der Entscheider zwischen Ohnmacht und Allmacht pendelt und sich zwischen Selbstsabotage und Optimierungswahn verliert?

Im dritten Teil schließlich gibt es handfeste „Navigationshilfen für kluge Entscheidungen“ – allem voran steht die Entscheidung, überhaupt eine Entscheidung treffen zu wollen. Das bezeugt nämlich den Willen, Verantwortung „für ein entschiedenes Leben“ zu übernehmen. Wer die Entscheidung getroffen hat, sieht auch den Weg vor sich: Erst mal das Problem definieren, dann als Entscheidungsgrundlage die eigene Ethik, die eigenen Werte und die eigenen Wünsche klären.

Das betrifft sowohl den Privatmenschen als auch das Unternehmen als Ganzes: Welche Werte ein Unternehmen wirklich lebt, zeigt die Zufriedenheit der Mitarbeiter, nicht der Flyer der beauftragten externen Marketingagentur. Auch der Rahmen, in dem eine Entscheidung überhaupt gefällt werden kann, muss klar definiert sein. Eine Entscheidung ist nie allein eine Frage des Verstandes – auch Intuition als Summe aller Erfahrungen sowie geistige Beweglichkeit spielen eine Rolle. Und schließlich geht es darum, die getroffene Entscheidung zu leben, mit allen Konsequenzen.

Rademacher macht seinem Ruf als selbsternanntem Entscheidungsphilosoph alle Ehre – Klarheit ist sein Thema, „ein innerer Zustand, in dem Dinge bewusst unterschieden werden können und geordnet vorliegen“. In seiner Definition zeigt sich auch sein Ursprung als IT-Fachmann. Es ist nicht verwunderlich, dass ihn die Digitalisierung zu diesem Buch inspiriert hat.

Doch wenn wir ehrlich sind, Entscheidungen treffen müssen gehört zum Leben. Keine Entscheidung treffen bedeutet Stillstand, unabhängig von Digitalisierung oder sonstigen Revolutionen. Ingo Rademacher macht deutlich, dass der eigene Standpunkt heute mehr denn je gefragt ist und der Leser sich seiner Ethik, seiner Werte und Wünsche, wie er leben will, bewusst sein soll. Denn nur mit diesem Rüstzeug ist Klarheit im Denken möglich.

Eine Übung zu Silvester

Wenn Sie den letzten Abend des Jahres mit Ihrer Familie, mit Freunden oder auch allein verbringen, folgen Sie doch einfach mal Ingo Rademachers persönlicher Tradition und beantworten Sie folgende Frage:

Welche Überschrift geben Sie dem kommenden Jahr?

Erinnern Sie sich an die herausragenden Ereignisse des abgelaufenen Jahres und malen Sie sich das kommende Jahr in allen Farben aus – welche Anliegen, Wünsche, Bedürfnisse, Ziele, Werte und Motive kommen da zum Vorschein? Welche Szenarien erscheinen plausibel, welche Hoffnungen, welche Ängste, welche Vorfreude liegt dem zugrunde?

Im zweiten Schritt verdichten Sie ihre Gedanken zu einem einzigen Satz, der als Maxime für das Jahr gilt.

Und schließlich: sprechen Sie den Satz aus – verschaffen Sie ihm Gehör!


Ingo Rademacher
Denk klar – Klug entscheiden in digitalen Zeiten
Verlag Business Village, 266 Seiten
UVP: Buch 24,95 / PDFE-Book 19,95 Euro

infoboard.de

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