Thomas Wittling, seit Januar 2018 Geschäftsführer Haier für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH), hat ein klar definiertes Ziel: „Den Riesen Haier in Deutschland zum Laufen zu bringen.“ Offen bekennt der Branchenkenner im exklusiven Hintergrundgespräch gegenüber infoboard.de: „Seit gut 30 Jahren bin ich in der Branche, aber Haier hatte ich nie so richtig wahrgenommen.“
Doch schon bereits nach wenigen Monaten im Amt ist Wittling bekennender und sichtlich begeisterter Haier-Fan. „Sehen Sie die Glasfront mit eingelassenem TFT-Display in dieser Kühl-Gefrierkombination? Das kann nur Haier! Oder nehmen sie hier die Schubladen in den Kühl-Gefrierkombis. Etwas Besseres gibt es kaum“, so Wittling voller Stolz. Nebenbei bemerkt: Die Beschläge zu den Schubkästen kommen zum großen Teil aus der deutschen Komponentenschmiede Hettich.
Und Wittling unterstreicht seine neue Erfahrung: Er sei eines Besseren belehrt worden. Von der technischen Entwicklung und vom Know-how sei Haier den meisten Marken überlegen. Dabei ist Haier vergleichsweise ein junges Unternehmen, erst vor knapp 34 Jahren gegründet. Und doch längst ein Gigant. Mit seinen 73.000 Beschäftigten erwirtschaftete das Unternehmen aus der Millionenmetropole Quindao im Jahr 2017 rund 37 Milliarden US Dollar, davon rund 80 Prozent alleine mit Hausgeräten.
Wirft man einen Blick auf die weltweiten Marktanteile, dann führt der chinesische Riese mit einem Wert von 10,5 Prozent das Ranking unter den Hausgeräteherstellern an. (Quelle: Euromonitor International). Der Nächstplatzierte folgt mit einem respektablen Abstand von gut vier Prozentpunkten. Nahezu jede fünfte verkaufte Gefriertruhe wie auch jede achte Waschmaschine auf der Welt stammen aus dem Hause Haier. Bei Kühl-Gefrierkombinationen beläuft sich der Marktanteil auf etwas über zwanzig Prozent.
Bei einem chinesischen Anbieter könnte man ja leicht auf den Gedanken kommen: Alles nur über die Billigschiene erreicht. Aber weit gefehlt. „Haier ist Premium“, unterstreicht Wittling.“ Seinen Unterlagen zu Folge, werden Haier-Geräte mit einem Preisindex von über 100 verkauft, liegen somit im Wert über dem Gros, der im Markt angebotenen Geräte. Und dann hat Wittling noch ein besonderes Highlight im Köcher. „Die Edelmarke Casarte der Haier Group habe in China quasi Miele-Status.“
Man spürt es regelrecht: Wittling ist in seinem Element. Gut nachvollziehbar. Hat doch seine langjährige Berufserfahrung ihn zum Spezialisten für die Entwicklung von Marken gemacht. Da kommt Haier wie gerufen. Noch spielt die weltweite Nummer 1 hierzulande keine entscheidende Rolle. Indes: Wittlings lässt keinen Zweifel aufkommen: „Das soll sich definitiv ändern.“
Ende Mai will Wittling auf einer Pressekonferenz in Frankfurt seine Vorstellungen konkretisieren. Bereits jetzt ließ er durchblicken: Haier Deutschland werde sich verstärkt auf den klassischen Elektrofachhandel fokussieren, eine erste Duftmarke dazu auf der Euronics Summer Convention Mitte Juni auf Mallorca setzen. Denn für Wittling steht fest: „Die Marke überzeugt. Zum einen durch exzellente Produkte, zum anderen durch eine qualitativ gut aufgestellte Truppe, insbesondere durch Vertriebsleiter Peter Stenzel und den Marketingchef Daniel Wild.“
Hinzu kommen (Marketing) Investitionen in den deutschen Markt. Wild ließ anklingen: „Es werde ein PoS-Konzept geben, das den Premium-Charakter der Marke Haier unterstreiche. Er fasst zusammen: „Haier stehe für hochwertige Produkte, die was können, die Innovationen in sich tragen und faire Preispunkte bieten.“ Und dann kommt auch er wie Wittling regelrecht ins Schwärmen. „Wenn Sie unsere Frenchdoor–Kühl-Gefrierkombinationen öffnen, dann werden sie von einem Daylight begrüsst, das Gerät inszeniert sich einfach selbst.“
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