Der Markt für Elektrohausgeräte in Deutschland war im 1. Halbjahr 2023 rückläufig: Großgeräte verzeichneten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Absatzrückgang von fast 13%. Auch Kleingeräte wurden weniger gekauft: Hier sank der Absatz um 6%. Trotzdem gibt es in beiden Segmenten Wachstumschancen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Premium und Innovation, wie Daten von GfK zeigen. Die Branche muss sich auf die veränderten Bedürfnisse einstellen und innovative Lösungen anbieten, um weiterhin erfolgreich zu bleiben.
Nachdem Verbraucher während der Pandemie viele Produkte für den häuslichen Bedarf gekauft und häufig Käufe vorgezogen haben, ersetzen laut Datenplattform gfknewron Consumer aktuell 76% der Käufer defekte Haushaltsgroßgeräte. Der Wunsch nach Produktupgrades oder Zusatzgeräten ist für die Konsumenten eher zweitrangig. Auch die hohe Inflation beeinflusst aktuell die Kaufentscheidungen.
Konsolidierungsphase beim Kaffeedurst
Diese Entwicklung spiegelte sich auch in den rückläufigen Verkaufszahlen bei Kleingeräten für die Küche wider. Insbesondere Küchenmaschinen verzeichneten im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang von 22% und einen Absatzrückgang von 21%. Gleiches gilt für Heißgetränkeautomaten, insbesondere Espresso-Vollautomaten, deren Umsatz um 5% zurückging. Diese Produktkategorien befinden sich nach erfolgreichen Vorjahren in einer Konsolidierungsphase.
Trotz des rückläufigen Gesamtmarktes bieten sich im Kleingerätesegment weiterhin Wachstumschancen – vor allem für hochwertige und innovative Produkte, die das Leben der Verbraucher auf praktische Art und Weise bereichern. So konnten beispielsweise die für Verbraucher komfortablen Akku-Staubsauger mit Handstick im Umsatz um 11% wachsen.
Heißluftfritteusen brummen
Auch Heißluftfritteusen (plus 29%), die gesündere Alternativen bieten, oder Siebträgermaschinen (plus 10%), die es den Verbrauchern ermöglichen, Barista-Qualität auch zu Hause zu genießen, verzeichneten ein Umsatzplus. „Während der Gesamtmarkt für Kleingeräte unter Druck steht, zeigen Premiumprodukte und innovative Geräte, die das Leben der Verbraucher vereinfachen, eine positive Entwicklung entgegen dem allgemeinen Trend“, sagt Thilo Heyder, Experte für Elektrokleingeräte bei GfK.
Nach der Pandemie waren zudem Geräte für die Körperpflege, wie zum Beispiel Hairstyling-Geräte (Umsatzplus von 9%), Handföhne (Umsatzplus von 27%) und elektrische Zahnbürsten (Umsatzplus von 8%) weiter auf dem Vormarsch.
Nachhaltigkeit & Energieeffizienz als Wachstumstreiber
Bei Großgeräten wuchsen besonders energieeffiziente und smarte Geräte. So stieg der Anteil der Energieeffizienzklasse A bei Waschmaschinen, Kühl- und Gefriergeräten sowie Geschirrspülern auf 23% im 1. Halbjahr 2023 (plus 14% gegenüber dem ersten Halbjahr 2022). Bei Waschmaschinen lag der Anteil der Energieeffizienzklasse A sogar bei 64%.
„Die Verbraucher entscheiden sich zunehmend für diese energieeffizienten und intelligenten Geräte, um langfristig über den gesamten Lebenszyklus Kosten einzusparen, insbesondere vor dem Hintergrund steigender Energiepreise“, stellt Markus Wagenhäuser, GfK-Experte für Elektrogroßgeräte fest. Und: „Durch das Tracking des Energieverbrauchs mittels Apps eröffnen sich zudem interessante Anwendungsfälle für smarte Haushaltsgeräte.“
Obwohl Smart-Technologien laut gfknewron Consumer bei Verbrauchern noch nicht zu den wichtigsten Features gehören, wuchs auch in diesem Bereich der Umsatz gegen den allgemeinen Markttrend im ersten Halbjahr um circa 5%. Geschirrspüler verzeichneten dabei ein bemerkenswertes Umsatzplus von 46% – mittlerweile ist fast jeder zweite verkaufte Geschirrspüler ein Smart-Gerät.
Großgeräte mit größerer Kapazität besonders gefragt
Ein weiterer Trend auf dem Markt für Elektrogroßgeräte ist die steigende Nachfrage nach Geräten mit größerem Fassungsvermögen. Bei den Kühlgeräten verzeichnete das Segment der Multi-Door-Geräte ein Umsatzwachstum von 15% und war das einzige Segment, das sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz zulegen konnte.
Im Umsatz wuchsen auch Waschmaschinen (plus 20%) und Wärmepumpentrockner mit einem Fassungsvermögen von 9 Kilogramm oder mehr (plus 8%). Diese Entwicklung spiegelt die steigende Nachfrage der Verbraucher nach Geräten wider, die ihr Leben zum Beispiel durch die Bewältigung größerer Wäsche- und Lebensmittelmengen einfacher und bequemer machen.