Markt & Branche

Historische Höchstmarken: Miele steigert Deutschland-Umsatz um 8,8%

Im Geschäftsjahr 2020 (1. Januar bis 31. Dezember) hat die Miele Gruppe 4,5 Mrd. EUR Umsatz erzielt. Das sind 6,5% mehr als 2019. Noch besser lief es im Kernmarkt Deutschland: Hier hat Miele 1,33 Mrd. EUR Umsatz generiert. Dies entspricht einem satten Plus von 8,8% und macht stolze 29,5% vom Gesamtumsatz aus. Unter den Produkten haben Staubsauger und Kühlgeräte die höchsten Zuwächse erzielt. Und: Bei den Stückzahlen haben im Berichtsjahr fast alle Produktgruppen neue Allzeithochs erreicht.

Die 2020er Bilanz von Miele ist umso höher zu bewerten, als das zurückliegende Jahr massiv durch die Verwerfungen der Pandemie geprägt war. „Dank unserer starken Marke, einem hochwertigen Produktangebot und dem nachdrücklichen Ausbau der digitalen Vermarktung ist es dennoch gelungen, den Vorjahresumsatz deutlich zu übertreffen. Diesen Kurs werden wir fortsetzen und weiter forcieren“, so die Geschäftsleitung des Premium-Anbieters.

Starkes Wachstum gab es neben Deutschland vor allem in Zentraleuropa (Benelux, Frankreich, Österreich und Schweiz) sowie in China. In anderen wichtigen Märkten konnte das Geschäft trotz schwerer Beeinträchtigungen durch die alarmierende Ausbreitung von Covid-19 etwa auf Vorjahresniveau gehalten werden, darunter die USA und Großbritannien. Unter den Vertriebskanälen hat sich vor allem der Online-Umsatz positiv entwickelt. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 arbeiteten weltweit 20.944 Menschen für Miele. Das sind 466 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als ein Jahr zuvor.

Die Geschäftsleitung der Miele Gruppe (v. l.): Dr. Stefan Breit (Technik), Dr. Markus Miele (Geschäftsführender Gesellschafter), Olaf Bartsch (Finanzen und Hauptverwaltung), Dr. Reinhard Zinkann (Geschäftsführender Gesellschafter) sowie Dr. Axel Kniehl (Marketing und Vertrieb).
Die Geschäftsleitung der Miele Gruppe (v. l.): Dr. Stefan Breit (Technik), Dr. Markus Miele (Geschäftsführender Gesellschafter), Olaf Bartsch (Finanzen und Hauptverwaltung), Dr. Reinhard Zinkann (Geschäftsführender Gesellschafter) sowie Dr. Axel Kniehl (Marketing und Vertrieb).

Kräftiger Rückenwind im 2. Halbjahr

Unter den wechselhaften Vorzeichen der Pandemie glich auch der Geschäftsverlauf der Miele Gruppe der Fahrt mit einer Achterbahn: mit einem vielversprechenden Jahresauftakt, dann deutlichen Einbrüchen von März bis Mai, starken Nachholeffekten im Sommer und einer herausragenden zweiten Jahreshälfte. Eine ausgeprägte Sonderkonjunktur bei den Hausgeräten hat hier für kräftigen Rückenwind gesorgt: Die Menschen mussten – und müssen – viel mehr Zeit zu Hause verbringen, und anstatt Geld etwa für Reisen und Restaurants auszugeben, haben sie in ihre vier Wände investiert.

Zugleich zeigt sich einmal mehr, dass vertrauenswürdige Marken und vorbildliche Qualität auch und gerade in Zeiten der Verunsicherung bei den Kundinnen und Kunden hoch im Kurs stehen. Hieran anknüpfend, legt Miele einen strategischen Fokus von hoher Priorität auf den ambitionierten weiteren Ausbau der Nachhaltigkeitsstrategie. In einem ersten Schritt wird die Gruppe im Jahr 2021 über alle Standorte hinweg Klimaneutralität erreichen, und zwar bezogen auf die eigenen Emissionen sowie die Emissionen der Energielieferanten.

Allzeithochs für fast alle Produktgruppen

Bei den Stückzahlen haben im Berichtsjahr fast alle Produktgruppen Allzeithochs erreicht. Hier ist vor allem die Bodenpflege hervorzuheben, wo der Ende 2019 eingeführte Akku-Handstaubsauger Triflex HX1 besonders positiv zu Buche schlägt, aber auch die Top-Modelle der klassischen Bodenstaubsauger. Bei den Kühl- und Gefriergeräten prägt der Corona-bedingte Mehrbedarf nach längerfristiger und zuverlässiger Vorratshaltung das Bild.

In der Küche profitiert Miele darüber hinaus von der herausragenden Performance und den exklusiven smarten Features der aktuellen Einbaugeräte-Generation 7000 sowie der Geschirrspüler G 7000. Auch mit seinem weiter aufgewerteten Wäschepflege-Portfolio konnte Miele im Markt weiter zulegen.

Die Staubsauger von Miele haben überproportional zum Umsatzwachstum des Unternehmens beigetragen.
Die Staubsauger von Miele haben überproportional zum Umsatzwachstum des Unternehmens beigetragen.

Priorität: Abbau der Lieferrückstände

Wegen der historisch hohen Verkaufszahlen – und weil im Frühjahr mehrwöchige Produktionsstopps nicht zu vermeiden waren – produzieren die Werke jetzt mit sehr hoher Auslastung. Zum Teil werden Sonderschichten gefahren und Kapazitäten dauerhaft aufgestockt. Dennoch sind bei den Waschmaschinen, Trocknern und Geschirrspülern, je nach Modell, Lieferzeiten von mehr als sechs Wochen derzeit nicht zu vermeiden. Miele setzt weiterhin alles daran, die Wartezeiten möglichst gering zu halten und Lieferrückstände abzubauen, und steht hierzu auch im permanenten Austausch mit dem Handel.

Im Geschäftsbereich Professional, der rund 15% vom Gesamtgeschäft ausmacht, hat Miele unter dem Strich 1,8% Umsatz hinzugewonnen. Hier ist eine deutliche Investitionszurückhaltung bei gewerblichen Zielgruppen zu verzeichnen, allen voran bei den Hotels und Gaststätten, deren Geschäft durch die Pandemie in besonderem Maße geschmälert wird. Wachstumsimpulse im zweistelligen Prozentbereich kommen demgegenüber aus dem Klinikprojektgeschäft, das die Miele Gruppe in ihrer Medizintechniktochter Steelco Group bündelt.

Hygienekompetenz: Produktion des Luftreinigers startet

Seine über Jahrzehnte aufgebaute Hygienekompetenz überträgt Miele ab sofort auch auf den Bereich der Luftreinigung. Im Miele-Werk Lehrte startet die Produktion des Luftreinigers Miele AirControl, den der Gütersloher Familienkonzern zum Schutz vor Coronaviren neu ins Programm genommen hat: mit sechsmaliger Filterung der kompletten Raumluft und einer Filtrationswirkung von jeweils mehr als 99,995% aller in der Luft enthaltenen Schwebstoffe, Bakterien, Pilze und Viren. Konzipiert sind die neuen Geräte für den Einsatz in halböffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Behörden, Ladengeschäften und Büros.

Zum Schutz gegen Corona in Schulen, Kitas, Läden und Büros: Den Luftreiniger Miele AirControl produziert der Familienkonzern seit diesem Februar im Werk Lehrte.
Zum Schutz gegen Corona in Schulen, Kitas, Läden und Büros: Den Luftreiniger Miele AirControl produziert der Familienkonzern seit diesem Februar im Werk Lehrte.

Wachstumspotenzial durch neue Geschäftsfelder

Um zusätzliches Innovations- und Wachstumspotenzial zu erschließen, forciert Miele eine mehrgleisige Strategie. Zur Unterstützung des Stammgeschäfts beteiligt sich der Konzern über die Miele Venture Capital GmbH an vielversprechenden Start-ups, etwa mit Blick auf smarte Services rund um das Geräteprogramm oder zur Unterstützung der (digitalen) Vermarktung. Ein aktuelles Beispiel ist die Rezepte-App KptnCook, wo Miele die Mehrheit der Anteile übernommen hat.

Zudem hat sich Miele im Berichtsjahr organisatorisch neu aufgestellt. Planmäßig gestartet sind eigenständig agierende Business Units für die Bereiche Wäschepflege, Kochen, Geschirrspülen, Kühlen/Gefrieren, Kleingeräte (z. B. Staubsauger, Kaffeevollautomaten), Service sowie Professional. Eine achte Business Unit („New Growth Factory“) erschließt neue Geschäftsfelder und bündelt zukunftsträchtige Miele-Töchter wie den Gourmet-Lieferservice MChef und den Vertical-Farming-Spezialisten Agrilution.

Als ein Meilenstein im Berichtsjahr gilt der Start eines eigenen Standortes für das globale digitale Marketing und Sales in Amsterdam („Miele X“), dessen Aufbau schneller als geplant verläuft. Aktuell sind bereits 40 Expertinnen und Experten aus 17 Ländern im Team, das 2021 weiter ausgebaut werden soll. Zur Unterstützung der Digitalisierung bei Produkten, Services und Prozessen werden auch das Kompetenzcenter Smart Home/Electronics mit derzeit etwa 1.000 Beschäftigten sowie der Zentralbereich IT in den kommenden Monaten deutlich weiter aufgestockt.

Um trotz der Pandemie den Betrieb in Verwaltung, Produktion und Vermarktung weitestmöglich aufrechterhalten zu können, wurden umfassende Maßnahmen zum Schutz der Belegschaft und Dritter vor Ansteckung ergriffen und konsequent durchgehalten. So wurden große Teile des Bürobetriebs praktisch von heute auf morgen ins Homeoffice verlegt. Die Kontakte zum Handel wurden nahezu vollständig digital gestaltet und Messeauftritte durch virtuelle Events ersetzt.

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