Die Hausgerätebranche darf sich auf die kommende IFA von ganzem Herzen freuen. Die Impulse, die von der Messe im September ausgehen werden, verstärken zusätzlich die guten Marktindikatoren. Nimmt man die Marktanalysen und Prognosen der GfK zum Maßstab, dann stehen durchaus rosige Zeiten an – national wie international. So das Fazit von der IFA Global Press Conference 2015 auf Malta. (infoboard.de berichtete bereits).
Für das laufende Jahr wird für Großgeräte ein globales Wachstum von 3 Prozent vorhergesagt, Kleingeräte sollen gar ein Plus von 4 Prozent verzeichnen. Und Jahr für Jahr soll der Markt für Großgeräte weiterhin um satte 4 Prozent steigen.
Europa verbucht ein gutes Drittel aller Großgeräte-Umsätze auf sich und bleibt auch in naher Zukunft der größte Hausgerätemarkt der Welt. Nur Russland trübt das europäische Bild. Doch Friedemann Stöckle, Global Director Großgeräte, GfK Retail and Technology, macht Mut und sieht Russland spätestens wieder in 2018 auf Wachstumskurs. Russland, so der Experte, zeichnet sich seit jeher durch starke Schwankungen aus.
Doch im Großen und Ganzen dürfen die Hausgerätehersteller in 2015 von positiven Märkten ausgehen: Für Nordamerika wird ein Plus von 5 Prozent prognostiziert, die Schwellenländer Asiens werden gar um 7 Prozent zulegen.
Bildgalerie IFA 2015 Global Press Conference
Smart Appliances: Agile Händler braucht das Land
Sehr positiv gestimmt ist Stöckle dem Thema „Smart Appliances“ bzw. Smart Home. gegenüber. Dieses Segment kommt so langsam ans Laufen. Heizungs- bzw. Temperatursteuerung von unterwegs, der Blick von der Ferne in den Kühlschrank und ganz vorne an der Aspekt „Mein sicheres Zuhause“ treiben das Thema. Hinzu kommt, dass die Preise für Smart Home Lösungen erschwinglicher werden. Eine ganz wichtige Rolle in diesen Zusammenhang kommt dem Fachhandel zu. Dieser, so Stöckle, ist die Schnittstelle zum Konsumenten, er muss mit seiner Expertise, die Innovationen und Dienstleistungen an die Verbraucher vermitteln. Und Stöckle motiviert zugleich: GfK-Untersuchungen haben ergeben, „dass Händler, die aktiv Innovationen in den Blickpunkt stellen, erheblich bessere Umsätze schreiben und bestens auf der Erfolgsspur sind.“
Stöckle fasst zusammen: Obwohl die gesamtwirtschaftlichen weltweiten Rahmenbedingen durch Wechselkursturbulenzen, Russland-Krise etc. recht volatil sind, zeigen sich die Märkte für Elektrogroßgeräte weiterhin im Aufwärtstrend. Innovationen, Nutzenvorteile sowie das Thema Energieeffizienz befeuern das Geschäft, insbesondere in Deutschland. Agilen Händlern stehen mit Smart Home-Lösungen eine gute Zukunft bevor.
Kleingeräte: Schwung durch Robotisierung
Connectivity, so Udo Jansen, erfasst auch die Kleingeräte. Körperwaagen senden die Daten an das Smartphones, die Zahnpflege erfährt Unterstützung durch Apps und das Thema Vernetzung macht auch vor Kaffeevollautomaten nicht halt. Einen weiteren Trend sieht der Global Director für Kleingeräte, GfK Retail and Technology, in der aufkommenden Robotisierung. Nach Staubsaugerrobotern, autonom agierenden Rasenmähern und Fensterreinigung durch die technischen Helferlein sind weitere Anwendungen denkbar, beispielweise könnten in nicht allzu ferner Zukunft, Roboter das Bügeln übernehmen.
Kleingeräte, so die Analyse von Jansen, verbuchten im vergangenen Jahr in ganz Europa Wachstumsraten. Deutschland war mit 4 Prozent dabei, Russland und Polen erreichten Steigerungsraten von fantastischen 13 Prozent. Und in den ersten zwei Monaten dieses Jahres ging der Aufwärtstrend weiter: Deutschland 11Prozent, Spanien 13 Prozent, Polen 17 Prozent und die Türkei mit 19 Prozent. Nur Russland war das Schlusslicht mit minus 4 Prozent.
Treiber und Motor des Geschehens waren insbesondere Innovationen, die beispielsweise aus folgenden Bereichen kamen: Luftreiniger, Handstaubsauger, Wasserfilter, Espresso, Küchenmaschinen und IPL-Haarentfernung.
Consumer Electronics: „Inneres Wachstum“ beflügelt
An dieser Stelle ein kurzer Exkurs in die Consumer Electronics. Im Gegensatz zu Hausgeräten, die wie aufgezeigt, unter anderem durch neue Anwendungsbereiche sowohl nach Stück als auch nach Wert kräftig ihren Markt ausdehnen, wächst, so Marktforscher Jürgen Boyny, die Consumer Electronics nur durch „innen“ heraus, d.h. durch Umschichtungen in den einzelnen Segmenten. So bleibt bei Fernsehgeräten das Stückvolumen nahezu unverändert, jedoch größere Bildschirmformate, Curved Design sowie Bildtechniken à la 4K oder OLED erbringen dann das Wachstum. DVD- und Blu Ray-Player haben, so der Global Director Consumer Electronics, GfK Retail and Technology, dagegen keine Zukunft mehr.
Berlin: Der absolut richtige IFA-Standort
Nichts ist beständiger als der Wandel, so Dr. Christian Göke, Chef der Messe Berlin. Und gerade in der Bewältigung dieses Wandels sieht Göke die zentrale Funktion der IFA. „Die IFA hilft“, so Göke, „Handel und Industrie den permanenten Wandel zu managen.“ Und die Stadt Berlin bietet dafür den idealen Rahmen. „Es ist eine Stadt, in der junge Leute und Start-ups die kommenden Trends mitgestalten und prägen. Berlin mit der IFA bietet den Zugang zu diesem „Mindset“, konstatiert Göke und stellt voller Überzeugung fest: „Die IFA ist in Berlin bestens aufgehoben.“