Für die Medien-Meute, mit 2800 Mann an der Spree so stark vertreten wie nie, beginnt die IFA schon 48 Stunden zuvor mit einem Marathon an Pressekonferenzen im Stundentakt. Wobei, zugespitzt formuliert, eine einzige Pressekonferenz eigentlich gereicht hätte: Denn durch die Bank frönten alle dem gleichen Thema, dem der digitalen Transformation, dem digitalen Lifestyle, der alles leichter und einfacher machen soll (und eines nicht allzu fernen Tages bestimmt auch machen wird), aktuell allerdings oft noch reichlich komplex und verkopft daher kommt. Schön zu wissen, auch fast im Stundentakt gehört, dass die Industrie beim Konsumenten und seinen Bedürfnissen genau hingeschaut und verstanden hat.
So war denn auch so oft wie nie zuvor von Liebe (zum Detail) die Rede, zeichneten die Image-Filme von Beko, Grundig, Miele & Co. ein Bild des familiären Zuhauses voller Wärme und Harmonie. Stark gemacht, wenn auch die Konsequenz heißen mag, dass man dank vernetzter und mitdenkender Hausgeräte die eigenen vier Wände eigentlich gar nicht mehr verlassen muss. Im „HerbGarden“ von Grundig wachsen sogar die Kräuter unter besten klimatischen Bedingungen im eigenen Heim. Das beeindruckende Zwischenfazit nach zwei IFA-Pressevorlauftagen: Der Lebensraum Küche samt Waschküche wird mit dem Potenzial der neuen, digitalen Technologien in heute noch kaum vorstellbare Dimensionen vorstoßen: eben ein noch stärker individualisierter Lebensstil, dann aber auf Knopfdruck, mit mehr Kommunikation und mehr Emotion.
Da ist es nur folgerichtig, dass auch die hochkarätig besetzten Keynotes, die erstmals mit einem Weiße Ware-Mann (Dr. Karsten Ottenberg, BSH) begannen, smarter denn je ausfielen. Von der smarten Küche über das vernetzte Auto bis hin zu virtuellen Realitäten und IoT – die Persönlichkeiten der IFA Keynotes 2016 sind die Treiber der digitalen Evolution.
BSH Chef Dr. Karsten Ottenberg präsentierte den Küchenelf „Mykie“. Ein niedlicher Roboter, der bald auf dem Küchentisch stehen und gute Ratschläge geben könnte. Im kommenden Jahr soll er aus der bisherigen Laborumgebung in die Wirklichkeit der Küche überführt werden, um von den anderen vernetzten Hausgeräten – aber auch den Menschen! – zu lernen. Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, kam derweil ganz leger auf die Bühne und stellte das Auto als „Quality Time Machine“ vor. Künftig könne die Zeit im Auto auch zum Arbeiten genutzt werden.
Für Mark Papermaster, CTO von AMD, ist Virtual Reality der logische Fortschritt einer Entwicklung, die sich vom Radio übers Fernsehen bis hin zu Computern und digitaler Vernetzung vollzogen hat. Was nun bevor stehe, sei der „Pfad zu wahrer virtueller Präsenz“. Das Internet der Dinge (IoT) revolutioniert bereits den Alltag. Das belegte auch IBM Watson IoT Managerin Harriet Green. Sie hatte Olli mit auf die Bühne des CityCube Berlin gebracht, ein fahrerloses Auto in Kleinbusgröße mit Elektroantrieb und zwölf Sitzplätzen.
Matthias M. Machan
Leitender Redakteur infoboard.de
Spannend allemal. Dr. Karsten Ottenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung der BSH Hausgeräte, liegt absolut richtig, wenn er formuliert: „Wer die Welt von morgen verstehen will, muss zur IFA nach Berlin.“ Wie schön, wenn uns Miele-Gesellschafter Dr. Reinhard Zinkann in seiner Funktion als Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Elektrohausgeräte kurz vor Messebeginn wenigstens ein wenig erdet: „Waschmaschinen benötigen weiterhin Wasser und auch Staubsauger können neuen Staub nicht verhindern“.
Rein in die Hallen, rauf auf die Messe: Die vernetzten Fähigkeiten der Hausgeräte stehen bei allen namhaften Marken im Mittelpunkt „In drei bis fünf Jahren wird jedes Gerät vernetzt sein“, erklärt uns Peter Schnaebele, Chef des Bereiches für die Vernetzung von Privathaushalten bei Bosch. Bosch ist – auch dank des Know-how der Konzernmutter – auf dem Weg zur „Connectivity Company“ augenscheinlich am weitesten.
Im Mittelpunkt des Messestandes in Halle 3 stand das „Smart House“, ein vernetzte Haus der Zukunft, so wie es mit Bosch heute bereits möglich ist. Keine Science Fiction, sondern gelebte Realität. „Von zentraler Bedeutung ist für Bosch dabei, dass der Mensch im Mittelpunkt bleibt“, so Marketingleiter Michael Bohn. Deshalb erklärt Bosch im Smart House auch nicht einzelne Produkte und Technologien, sondern zeigt, wie vernetzte Hausgeräte in verschiedenen alltäglichen Lebenssituationen jeweils sinnvoll unterstützen und entlasten können. Ein durchdachter, sympathischer Auftritt, der dem Anwender ohne Schwellenangst zeigt, was im Smart Home auch heute schon alles möglich ist.
Bosch hat – wie Siemens auch – in den vergangenen Jahren sein Portfolio an vernetzbaren Hausgeräten kontinuierlich erweitert. Auf der IFA 2016 präsentierte die Marke erstmals Home Connect in allen Großgeräte-Kategorien: von vernetzbaren Backöfen, Geschirrspülern, Dunstabzugshauben und Wäschepflegegeräten bis hin zu Kaffeevollautomaten und Kühlschränken. Alle lassen sich bequem vom Sofa oder von unterwegs per Smartphone bedienen.
Dank Kooperationen mit Partnern, die ihr Angebot in das digitale Ökosystem Home Connect integrieren, profitieren Bosch-Kunden von weiteren digitalen Services: So können Spülmaschinentabs künftig automatisch nachgeliefert werden und Geräteeinstellungen von Rezepten aus beliebten Koch- und Back-Apps wie HelloFresh oder Simply Yummy direkt an Bosch-Backöfen gesendet werden.
Dabei geht die vernetzte Welt bei Bosch über die smarte Küche hinaus. Lösungen aus Bereichen wie Heizung, Sicherheit oder Licht bündelt die übergreifende, interoperable System-Plattform Bosch Smart Home. Bei den Geschirrspülern löst Bosch derweil ein „analoges“ Problem: Feuchtigkeitsrückstände auf Kunststoffgeschirr. Die „PerfectDry“-Geschirrspüler mit Zeolith-Kügelchen versprechen jetzt Top-Trocknungsergebnisse.
Alexander Druckenmüller
Herausgeber www.infoboard.de
Geballte Innovationskraft gab es beim Thema Kühlen: Von Beko, Haier, LG und Samsung (mit dem neuen Spitzenmodell Family Hub) ist man das gewohnt, inklusive offensiver PR-Maschinerie. Bei Liebherr indes war bislang eher schwäbische, bodenständige Zurückhaltung vertraut. Vorbei. Mit der Smart Device Box, einem größeren USB-Stick ähnlich, verbindet sich Liebherr höchst eindrücklich mit dem Internet der Dinge und stellt vergleichsweise plakativ die Weichen für ein Lebensmittelmanagement mit Hilfe digitaler Angebote und mobiler Services. Dabei steht der maximale Kundennutzen im Vordergrund, betont Marketingleiter Günter Sproll.
Die Lebensmittel im Liebherr-Kühlschrank können über Kameras mit Objekterkennung und einem Sprachmodul namens MIA (Media Intelligence Assistant) erfasst werden. Die Kameras zeigen dabei nicht nur Bilder, sie erkennen auch die einzelnen Lebensmittel im Inneren des Kühlschranks. Diese Informationen fließen automatisch in eine Inventarliste ein. So sieht der Kunde schnell und übersichtlich, was sich im Kühlschrank befindet.
Über ein Sprachmodul kann er dann weitere Lebensmittel hinzufügen und so seine Einkaufliste erstellen. Dabei hat sich Liebherr als Kooperationspartner keinem geringeren als Microsoft ausgeguckt. Die leistungsstarke Hardware und das Windows 10 IoT Core Betriebssystem ergänzen die Geräte und rüsten den Verbraucher für digitale Zukunftsszenarien. Das sorgt für reichlich Selbstbewusstsein in Ochsenhausen.
Gabriel Wagner
Herausgeber www.infoboard.de
Apropos Selbstbewusstsein. Selten hat man eine IFA erlebt, bei der die Aussteller so vor (gesundem!) Selbstbewusstsein strotzten: AEG sieht sich mit Geräten aus dem Küchen- und Wäschepflegebereich, die neue Standards in ihren Kategorien setzen, auf dem Weg zum Premium-Anbieter, LG setzte mit seiner neuen, starken Sub-Marke „Signature“ bärenstarke Akzente, Haier will mit durchdachten Hausgeräten in Deutschland bekannter werden – etwa mit der Duo Waschmaschine mit zwei Trommeln. Konnten diese bislang „nur“ waschen, so kann eine von ihnen nun auch trocknen. Clever ist auch der Haier-Kühlschrank, bei dem Sensoren die Temperatur der eingelagerten Lebensmittel messen. Dort, wo nötig, wird dann alle Kühlenergie fokussiert.
Marketingdirektor Rajan Gungial von Beko stelle derweil einen Backofen vor, der zwei Ebenen umfasst, die gleichzeitig mit verschiedenen Gerichten bestückt werden können. Zudem gab er den Einstieg in den Kleingerätemarkt mit Kaffee- und Küchenmaschinen, Bügeleisen und Staubsaugern bekannt. Nicht zu vergessen Candy Hoover, die wie selbstverständlich einen Teil der durch den Whirlpool-Verzicht freigewordenen Fläche in Halle 9 „bespielten“.
Und die Kleingeräte? Der Smoothie-Hype in den Hallen 4 und 6 hat sich gelegt, das Top-Thema gesunde Ernährung ist geblieben. Miele sorgte mit dem beutellosen Staubsauger „Blizzard“ und seiner neuen Technologie für reichlich Gesprächsstoff. Jura, direkter Nachbar in der Premium-Halle 2, trommelte für den Vollautomaten Z8 mit seiner „One Touch Lungo“-Funktion und einem hochauflösenden 4,3 Zoll Touchscreen-Farbdisplay.
Mein Favorit indes war die Jura A1, ein kompakter Vollautomat für Kaffee pur ohne Schnickschnack. Weitere Lieblingsstücke: Der Schnarchstopper von Beurer samt der mit Liebe und Bedacht in einem Schlafzimmer inszenierten „SleepLine“ der Ulmer, die kompakte Eismaschine aus der Erfolgsserie der Küchenminis von WMF, das avantgardistische Top-Design der Nescafe Dolce Gusto Eclipse von De’Longhi, der Stabmixer Multiquick 9 von Braun, dessen Messerklinge sich – abhängig vom ausgeübten Druck – nach unten und oben bewegt und weniger Kraftaufwand verspricht sowie die Produktwelt des “Health Continuum” von Philips, die die digitale Revolution im Gesundheitsmarkt beschleunigen wird.
Passend dazu inszenierte Boneco mit Blueair in Berlin das Thema „gesunde Raumluft“, zeigte BWT die Zukunft der Wasserfiltration. Und so ist die IFA nicht nur eine Genuss- und Technikmesse, sondern auch eine veritable Gesundheitsmesse. Gemacht für Genießer wie Hedonisten, Technik-Freaks und Erlebnis-Shopper. Vor allem aber ist sie ein Glücksfall für Handel, Hersteller und Konsumenten. Die Leitmesse der Hausgeräte-Branche war auch 2016 ein Hotspot, der alle begeistert und heute zeigt, was morgen möglich ist.
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