So viel vorweg: Der IFA-Jahrgang 2019 scheint, nimmt man die Power-Briefings im Halbstunden-Takt zum Maßstab, das vergangene Jahr mit einem Neuheiten-Mix zwischen aktivem Leben, „Appsolutismus“ und betreutem Wohnen leicht und locker zu überflügeln. Fakir präsentierte mit dem „Filter Pro“ eine Weltneuheit, die es ermöglicht, erstmals emissionsfrei staubzusaugen. Ganz neu – und vor allem durchdacht – ist bei Kärcher der SC 3 Upright Easy Fix Premium, ein Dampfreiniger mit integriertem Entkalker. Er eignet sich zur Reinigung aller Bodenarten – inklusive Teppich! Das Schöne ist: er ist nach nur 30 Sekunden betriebsbereit. Eine Weltpremiere war auch der Home Care Robot von Medisana. Der Roboter namens „temi“ war unbestritten der Medien-Star unter den Neuheiten und hat mit seiner künstlichen Intelligenz das Zeug zum „best buddy“ für alleinstehende Senioren und sorgt für Sicherheit, Gesundheitsvorsorge, Kommunikation und Entertainment.
Neuheiten, bei denen man anerkennend mit der Zunge schnalzen kann, kommen beispielsweise von Jura (neue ENA 8 mit KI und Fingerspitzengefühl) oder Beurer mit „maremed“. Der Gesundheitsspezialist hat ein Klimagerät entwickelt, das ein naturidentisches Meeresklima ins eigene Zuhause bringt. Quasi ein Sylt-to-go. Und natürlich gab es auch „me too“-Geräte, bei denen man sich schon fragen darf, was diese denn in einem Neuheiten-Feuerwerk verloren haben.
Zwei Dutzend Power-Briefings innerhalb von zwei Tagen bieten ausreichend Stoff, um einige der IFA-Trends 2019 herauszufiltern:
Für viele ist KI Neuland, für andere beinahe ein alter Hut. Jura beispielsweise hat seinen Genuss-Verstärkern schon seit geraumer Zeit beigebracht, die Präferenzen der Milchschaumschlürfer und Espresso-Liebhaber zu erkennen. Die neue ENA 8 geht noch einen Schritt weiter und erkennt die Kaffee-Vorlieben seiner Mitbewohner an einem Fingertipp. Ein Algorithmus erkennt die persönlichen Genusspräferenzen und passt den Startbildschirm mit der Heißgetränkeauswahl automatisch an. Ähnlich funktioniert die Hochleistungssensorik der Backöfen von Bosch, bei denen die KI verlässlich vorhersagt, wann der Kuchen nach individuellem Rezept fertig ist.
Wo die Zukunft einzieht und gehandelt wird, ist die Bundesregierung nicht mehr weit und setzt ein starkes Zeichen: Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, betonte in einem Videogruß die Unterstützung der Bundesregierung für die IFA: „Auf der IFA werden Trends vorgestellt, da zeigt sich, wer die Nase vorn hat.“ Und das gab es wirklich noch nie zuvor: Bär zieht während der gesamten Laufzeit der IFA mit ihrem Büro vom Kanzleramt auf das Messegelände. Die Staatsministerin freut sich auf die Chance, mit internationalen Gästen ins Gespräch zu kommen.
Da wird sie an Samsung nicht vorbeikommen: Mit „Smart Things“ denken die Südkoreaner das Smart Home gänzlich neu. Im Mittelpunkt steht – natürlich! – der Nutzer: Das gesamte System richtet sich nach seinen Bedürfnissen. Dr. Thorsten Böker, Director Product Management bei Samsung Electronics: „Wir wollen ein offenes Partnernetzwerk. Fast 5.000 Gerätemodelle von über 80 Partnerfirmen lassen sich in unser modulares Konzept einbinden. Vieles lässt sich auch über Bixby mit Sprachbefehlen steuern.“ Ob das Einschalten der Waschmaschine von unterwegs oder der Blick aus dem Supermarkt in den Kühlschrank per Smartphone: Der Smart Things Hub von Samsung bildet die zentrale Schnittstelle, steuert die Kommunikation der verschiedenen Produkte untereinander und agiert wie das intelligente Gehirn des eigenen Smart Home. Wie das geht, zeigen in den kommenden Wochen bis zur IFA Promotoren im Handel mit einer kleinen Klappbox. Wähle ich via App auf dem Smartphone ein bestimmtes Hausgerät aus der KLappbox an, bekomme ich weitere, detaillierte Informationen zum jeweiligen digitalen Mehrwert von Smart Things aufgezeigt.
Überhaupt scheint das Thema Sprachsteuerung das nächste große Ding zu werden. Irgendwie noch praktischer und, wenn die Technik denn erst einmal ausgereift ist, noch smarter als das Smartphone in seiner Rolle als universelle Fernbedienung fürs Leben.
Echte Innovationen gab es bei Fakir und Medisana, Beurer und Jura, Haier (genauer, der Marke Hoover, die mit dem H-Keepheat 700 den ersten Backofen, der fertiggekochte Lebensmittel vakuumiert und bei 63 Grad konserviert, vorstellte) oder den Start-ups von Miji (mobile Induktion für Anspruchsvolle) und Safera (Smart Cooking Sensor) zuhauf. Allemal erneut ein Hochamt für die Hausgeräte!
Fragt sich nur, wie – und vor allem wo – der Fachhandel all‘ diese Innovationen, demnächst am POS inszeniert. Zwischen einem E-Roller und einem Home Care Robot liegen Generationen und auch Welten. Und wohin mit all‘ den Activity-Trackern, Klimageräten und „indoor gardening“-Produkten? Viele Geräte sind am POS erklärungsbedürftig, während die Grenzen zwischen den Sortimenten zunehmend verwischen. Entscheidend aber ist: Neue Geräte-Kategorien schaffen auch neue Frequenzbringer und Umsatz-Potenzial.
Weder komplett neu, noch wirklich innovativ scheint indes das „indoor gardening system“ namens „Smart Grow“ von Bosch zu sein, das jetzt zwar auch Samen keimen lässt, aber so, oder zumindest doch so ähnlich, auch schon 2018 im Regal stand und den „Ambient Kräutertopf“ der WMF wohl als Inspirationsquelle kaum leugnen kann. Und dass sich bei einer Waschmaschine Kleidungsstücke während des Waschvorgangs hinzufügen lassen, ist seit den Tagen der „Sockenklappe“ von Samsung nicht wirklich neu. Bei Miele heißt diese Funktion jetzt „AddLoad“.
Apropos Miele: Dem Mega-Trend zum Akku Staubsauger können sich auch die Ostwestfalen nicht länger entziehen: der „Triflex“ wird in den ersten Septembertagen in Berlin Premiere feiern. Bernhard Hörsch, Leiter Vertrieb: „Ein Meilenstein!“ Nebenbei bemerkt: Was für andere ein Top-Thema, verkündet die Gütersloher Premium-Marke beinahe „en passant“: den größten Relaunch bei der Wäschepflege, mit einer komplett neuen Einbauserie (Generation 7000) zudem die größte Produkteinführung in der Küche – und nicht zuletzt die größte POS-Einführung ever, um ein Premium-Umfeld für die Hausgeräte zu schaffen. Lauter Premieren, lauter Innovationen, lauter Superlative. It’s showtime unter dem Funkturm – und die Vorfreude ist in diesem Jahr besonders groß.
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