Für den IFA-Jahrgang 2023 kündigte Merlin, auch mit einer gehörigen Portion Respekt vor der nunmehr fast 100-jährigen IFA-Historie, vor der Fachpresse Mitte Februar eine Evolution statt eine Revolution an. Augenfälligste Veränderung: Amtssprache bei der IFA ist jetzt Englisch, was sicher auch der Internationalität des neu formierten IFA-Teams, dass binnen eines guten Vierteljahres von vier auf 32 Mitarbeitende angewachsen ist, geschuldet ist.
Ansonsten: Die neue IFA Management GmbH will auf den bisherigen Erfolg der Messe aufbauen und die IFA um einige neue, innovative Bereiche ergänzen. Dazu passt: Man vertraut auch in Zukunft auf zwei bekannte Gesichter, die bei der Messe Berlin in Ungnade gefallen waren, aber für die IFA in ihrer jüngeren Geschichte stilprägend, mithin unverzichtbar sind: Jens Heitheker und Dirk Koslowski. Koslowski ist nun als Executive Director für die IFA Management GmbH tätig, während Jens Heitheker als Berater für Clarion eher im Hintergrund die Fäden zieht.
Susanne Harring überzeugt man damit erst einmal nicht: „Wir haben andere Möglichkeiten, mit unseren Partnern im Handel in Kontakt zu treten, holen unsere Partner anders ab.“ Einer ihrer Kritikpunkte: „Man sieht die gleichen Geräte von unterschiedlichen Herstellern, deren Namen man vorher noch nie gehört hat.“ Doch auf alle Zeiten zugeschlagen ist die IFA-Tür nicht: „Wenn das Konzept sich deutlich verändern sollte, ist die IFA wieder eine Überlegung wert.“
Andere möchten 2023 gerne teilnehmen, verzweifeln aber an den AGB’s der Verträge: „Sehr fragwürdig, sehr einseitig zugunsten der IFA-Management“, so ein hochrangiger Industrievertreter zu infoboard.de. Zugespitzt formuliert: Würde die IFA nur digital stattfinden, gar, aus welchen Gründen auch immer, ausfallen, müssten die Aussteller trotzdem die volle Zeche zahlen: „Das ist dann der Einsatz von Risikokapital.“
Vielleicht sollte man den neuen, alten IFA-Machern einfach Zeit geben. Zeit, die es für die IFA 2023 so nicht gibt. „Wir stehen ganz schön unter Druck“, bekennt Merlin, der künftig auf ein mehr an Innovation, Inspiration und Imagination setzen möchte. Zuspruch erhält Merlin unisono von den relevanten Verbundgruppen wie aus der Industrie: „Unsere großen Aussteller zeigen sich von unseren Plänen für 2023 begeistert und planen, im September dabei zu sein.“ Merlin nannte u.a. die BSH, Electrolux, Liebherr, Miele, Panasonic, Samsung und Vestel. Laut Merlin sei die Anmeldungszahl von 2022 bereits übertroffen. Man hoffe sogar auf eine Teilnahme in der Größenordnung des Vor-Corona-Jahrgangs 2019.
Merlin, der die Messegesellschaft in Berlin als eines der wenigen Unternehmen, das ein Event der Größe und der Komplexität der IFA beherbergen kann, lobte, sieht die IFA auch künftig als die global führende Show für Consumer Electronics und Home Appliances.
„Bei uns präsentieren sich die bedeutendsten und innovativsten Hersteller und Startups der Welt. Die technologische Welt wandelt sich permanent in
einem so rasanten Tempo, dass es oft schwer ist, Schritt zu halten. Wir verstehen die IFA hier als Wegweiser. Wir helfen bei der Unterscheidung von dem, was kurzfristiger Trend ist und dem echten, alles verändernden Game Changer“, so Merlin. Sein Versprechen: „Wir navigieren Sie durch die Welt der CE und HA.“
Man habe in den vergangenen Wochen am Erscheinungsbild der IFA gearbeitet, um sie als Vorreiterin in Sachen Nachhaltigkeit und vorausschauendem Denken zu etablieren, indem man kritische Debatten und Themen in den Mittelpunkt stelle. Merlin: „Dazu holen wir vorausdenkende Menschen aus verschiedenen Bereichen und visionäre Unternehmer nach Berlin. Wir öffnen unser Angebot für Segmente, die bisher unterrepräsentiert waren: Digital Health, Wearables und Mobilität.
Merlin abschließend: „Wir nehmen aus der Vergangenheit mit, was die IFA groß gemacht hat. Und wir wollen Sie weiterhin in die Zukunft begleiten.“
Für 2023 solle man bei der IFA keine Wunder erwarten, sagte Benedict Kober, Vorstandssprecher von Euronics Deutschland, am Rande der KOOP in Berlin. Indes: „2024 müssen wir es krachen lassen!“
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