Die erste IFA Global Press Conference (IFA GPC) fand bereits 2006 in Athen statt. So blickt man bereits auf eine zehnjährige Tradition zurück, die in diesem Jahr eine Premiere erfuhr. Zum ersten Mal fand das Journalistentreffen aufgrund der CE China außerhalb Europas in Asien statt.
Dr. Christian Göke, CEO der Messe Berlin, zog vor der angereisten Fachpresse eine positive Bilanz der IFA 2015. Über 240.000 Besucher, davon allein 142.000 Branchenfachleute, kamen zur IFA. Und der Anteil internationaler Fachbesucher konnte erneut gesteigert werden: Um beachtliche 32 Prozent auf nunmehr 63.000. Auch die Nachfrage nach Ausstellungsfläche ist ungebrochen. Mit der außerhalb des Messegeländes gelegenen Halle „Station“ (www.station-berlin.de) will man Abhilfe schaffen. Zur „Station“ wird ein Shuttle-Service eingerichtet, der das mitten in Berlin gelegene Areal in etwa 20 Minuten erreichen soll.
Am 2. September, d.h. am ersten IFA-Messetag, wird es bereits echte Highlights geben. So gab Göke in Hong Kong bekannt, dass Dr. Karsten Ottenberg, CEO der BSH Hausgeräte GmbH, zum Thema „Consumer Experience in the Connected Kitchen“ die Eröffnungs-Keynote halten wird. Am Nachmittag darf man dann auf die Ausführungen von Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, gespannt sein. Allein diese beiden Vorträge sind es wert, schon am ersten Messetag die IFA zu besuchen.
Und wie werden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zur IFA 2016 eingeschätzt? Antworten darauf gaben die GfK-Marktforscher Jürgen Boyny (Consumer Electronics und Connectivity), Friedemann Stöckle (Elektrogroßgeräte) sowie Udo Jansen (Elektrokleingeräte). Und sie hatten viel Positives im Gepäck, beispielsweise den Mega-Trend Urbanisierung, der unter anderem weltweit – übrigens auch in Deutschland – zu mehr Single-Haushalten führt. Die Folge: Ein Mehr an Haushalten führt unweigerlich zu einem höheren Geräteabsatz.
Hinzu kommt, dass die Mittelschicht über alle Kontinente hinweg wächst, ganz besonders im asiatischen Raum. So wird prognostiziert, dass im Jahr 2030 etwa 66 Prozent der Mittelklasse überwiegend in Indien und China leben wird, ein Potenzial von über drei Milliarden Konsumenten.
Weiterhin kann die Branche fest auf den Trend Connectivity bauen. Das Gute an Smart Home, Heimvernetzung & Co.: Es bekommt eine neue Dimension, denn die Nachfrage der Verbraucher nach vernetzten Produkten hat spürbar Fahrt aufgenommen. Heute schon, so Friedemann Stöckle, Global Director Major Domestic Appliances der GfK, können 9 von 10 Verbrauchern mit dem Begriff Smart Home etwas anfangen, 50 Prozent der Konsumenten sind aktuell überzeugt, dass Smart Home Technologien ihren Alltag in den nächsten Jahren massiv beeinflussen werden. In China sind dies gar 75 Prozent, während Deutschland noch unter der Schwelle von 50 Prozent liegt.
Ist Smart Home nur ein Thema bei Großgeräten? Mitnichten, wie Udo Jansen, Global Director Small Domestic Appliances der GfK, aufzeigte. Zahnbürsten, Staubsauger-Roboter, Küchenmaschinen, Kaffeevollautomaten und nicht zuletzt Geräte, die zu mehr Gesundheit und Fitness führen, werden immer mehr über Wearables und mit Apps gesteuert. Fazit: Der Trend Connectivity erfährt eine enorme Beschleunigung. Um von der Entwicklung beim Smart Home zu profitieren, bedarf es nach den Worten von Stöckle eines „Smart Retailing“. Da habe der Handel durchaus noch Luft nach oben.
Bei Elektrokleingeräten versprechen die Marktdaten weiterhin erfreuliche Umsätze. Für das Jahr 2016 prognostiziert GfK-Experte Jansen ein durchschnittliches, weltweites Wachstum bis zu 6 Prozent. Geprägt wird die Steigerung durch die Renner des letzten Jahres wie Reiskocher, Kaffeevollautomaten, Akku-Handsauger, Staubsaugerroboter und Hochleistungsmixer. Weiterhin spielen Innovationen und die Dynamik von noch jungen Marktsegmenten eine gewichtige Rolle. Besonderes Augenmerk, so Jansen, gebührt dem Sortiment Gesundheit und Wohlbefinden sowie dem Thema Energieeffizienz, das beispielsweise dem Staubsaugermarkt neue Impulse für höhere Kassenbons beschert. Ferner ist der Online-Handel eine treibende Kraft in der Vermarktung von Kleingeräten.
Ein kleiner Schwenk zum TV-Geschehen. Hier zeichnen sich Veränderungen im TV-Konsum ab. So sinkt der Anteil beim klassischen Fernsehgucken über TV-Sender, der TV-Konsum über Dienste wie Netflix, AmazonFire oder Maxdome nimmt dagegen deutlich zu. Boyny’s deutlicher Hinweis: „Internet is the new TV.“ Seiner Meinung nach, müsse der Handel in seiner Ladenpräsentation die Möglichkeiten eines Fernsehers, YouTube, Netflix & Co. abzuspielen, deutlicher herausstellen.
Die GfK-Marktanalysen zeigen es: Die IFA 2016 wird von einem weltweiten, aber auch von einem guten deutschen Marktumfeld bei Elektrogeräten getragen. Der Handel darf sich Anfang September auf eine spannende Zeit in Berlin freuen und die IFA wird auch in diesem Jahr ihre Erfolgsstory definitiv fortschreiben.
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