Personalien

Immer vorneweg! Klaus Nestele wurde 90.

Am vergangenen Montag (21. September 2020) feierte der langjährige Branchenjournalist Klaus Nestele seinen 90. Geburtstag. Nestele wurde am 21. September 1930 im hessischen Schotten geboren und kam in den 1950er Jahren zum Journalismus. Sein Sprungbrett war die Tageszeitung, später arbeitete er für Medien renommierter Verlage wie Burda, Lübbe oder die WAZ-Gruppe.

Als die Funkausstellung noch wanderte …

Als Mitglied der Entwicklungsredaktion des Wilhelm Herget Verlags in Stuttgart trug Nestele zum Konzept und Erscheinungsbild der Programmzeitschrift „Bildschirm“ bei. Diese Zeitschrift hatte damals als einzige ihrer Art ausschließlich die TV-Programme der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie programmbegleitende Text- und Bildbeiträge zum Inhalt. Die wöchentlich erscheinende TV-Zeitschrift verlieh auch den „Goldenen Bildschirm“, dessen Preisträger im Rahmen eines bundesweiten Leservotums ermittelt wurden. Im Zuge dieser Tätigkeit kam Nestele auch auf die Funkausstellung, wie die IFA damals hieß.

Über seinen ersten Besuch einer Funkausstellung im Jahr 1959 weiß man, dass er als Redakteur der beiden Programmzeitschriften „Funk- und Fernseh-Illustrierte“ und „Bildschirm“ den Auftrag hatte, einen Bericht über die Deutsche Rundfunk-, Fernseh- und Phono-Ausstellung in Frankfurt zu schreiben. Zu jener Zeit war die Funkmesse noch eine Wanderausstellung mit wechselnden Standorten. Nach Düsseldorf und Frankfurt landete die Funkausstellung 1961 erstmals seit Kriegsende wieder in Berlin.

Ab 1986, als Chefredakteur bei hifi & tv, wurde die IFA in Berlin zur Lieblingsmesse von Klaus Nestele. Auch für die Branchenmedien CE-Markt und CE-Markt electro war Nestele viele Jahre auf der IFA unterwegs, um – wie bei seinem ersten Besuch vor über sechs Jahrzehnten – die Neuheiten und Trends aufzuspüren. Seit einigen Jahren stürzt er sich nun nicht mehr selbst in den Messetrubel, dennoch verfasst er nach wie vor Fachbeiträge.

Auch ein Krimi-Autor

Klaus Nestele machte sich aber nicht nur als Zeitschriftenjournalist einen Namen, sondern auch als Sachbuchautor sowie Verfasser von Romanen und Krimis unter dem Pseudonym Leon Berg. Darunter befinden sich Werke wie „Auch Leichen machen Fehler“ oder „Ein Kind spielt Schicksal“.

Darüber hinaus hat Klaus Nestele zahlreiche Fachbeiträge veröffentlicht, die in wissenschaftlichen Arbeiten zitiert werden. Unter anderem analysierte er 1992 die „technischen Innovationen in der Musikindustrie und ihre Auswirkungen auf den Musikmarkt“. Darin wurde frühzeitig auf Entwicklungen und Herausforderungen hingewiesen, mit denen sich die Musikindustrie erst zu Beginn des neuen Millenniums ernsthaft auseinanderzusetzen begann: „Aus der Verbindung von Rechner- und Telekommunikationstechnologie kann eine elektronische Infrastruktur erwachsen … und weil der Zugriff auf Millionen von Filmen, Musikaufnahmen und neuartigen audiovisuellen Produkten noch erheblich leichter wird, werden wir uns eines Tages Titel und archivierte Programme nach Wunsch direkt einspielen lassen können.

Das war fürwahr äußerst hellsichtig und visionär in einer Zeit, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte. 1992 ging man noch mit einem fiependen Modem online, an die Übertragung von Fotos, Videos und Sound war noch gar nicht zu denken. Aber das ist typisch Klaus Nestele: Immer vorneweg, wenn es um technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge geht. infoboard.de gratuliert nachträglich und von Herzen!

infoboard.de

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