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In 4 Tagen: Der Super-Samstag für Saugroboter und Kaffee-Vollautomaten

Die Voraussetzungen sind ideal: gute Wirtschaftslage, geringe Arbeitslosenzahl und stabile Einkommen. Kein Wunder also, dass der Handelsverband Technik (BVT) und die Marktforscher der GfK ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft erwarten: Die Deutschen werden mit 59,2 Mrd. EUR fast 3 % mehr für technische Gebrauchsgüter ausgeben als im Vorjahr. Vor allem die Anschaffungsneigung bei der Weißen Ware treiben BVT wie GfK auf einer gemeinsamen Pressekonferenz vergangene Woche in Köln beinahe die Freudentränen ins Gesicht. Jürgen Boyny, Global Director Consumer Electronics bei der GfK: “Die Anschaffungsneigung ist auf einem extremen, beinahe erschreckend hohen Niveau. Da fragt man sich, wie lange hält das?“

Aufgrund der verkürzten Adventszeit rechnet der BVT mit einem umsatzstarken Jahresendspurt. Geschäftsführer Willy Fischel: „Kommender Samstag, der 23. Dezember, dürfte einer der umsatzstärksten Einkaufstage werden.“ Und: „Die letzte Woche vor Weihnachten entscheidet maßgeblich das Jahresergebnis.“ Gefragt unter dem Weihnachtsbaum sind in diesem Jahr vor allem Saugroboter, Kaffee-Vollautomaten und Smartphones. „Die treiben den Markt“, so Fischel, der ein Trading Up quer durch alle Sortimentsbereiche konstatiert: „Komfortabler, schöner, besser, schneller und schärfer ist gefragter denn je.“

Up Trading quer durch alle Segmente: Die technischen Gebrauchsgüter wachsen im Umsatz um 2,8%.

Trading Up wohin man schaut ^

Jeder Bundesbürger will in diesem Jahr im Durchschnitt 466 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Technik-Produkte dürften dabei prima im Rennen liegen. Fischel: „Der Verbraucher setzt mehr denn je auf Qualität.“ Fakt ist: Smarte TV-Geräte mit Internetanbindung und UHD-Bildqualität treiben den Markt. Elektrogroßgeräte profitieren vom Immobilienboom, während die Küche zum Statussymbol (vergleichbar dem Auto) mit jede Menge Lifestyle-Potenzial avanciert. Hingucker auf dem Gabentisch anno 2017 ist vor allem die Welt der Elektrokleingeräte wie Saugroboter oder Kaffee-Vollautomaten.

Aber auch die mobile Mediennutzung bleibt ein Dauerbrenner. So erwartet der BVT, dass die Deutschen in diesem Jahr voraussichtlich 23,5 Mio. Smartphones kaufen. Fischel: „Das sind mengenmäßig zwar „nur“ 1,1 % mehr als 2016. Der Durchschnittspreis stieg aber von 412 auf 428 Euro. Macht ein Plus im Wert von 5%. Die Kunden sind bereit, für innovative Technik, schnellere Prozessoren und größere Bildschirme immer mehr Geld zu investieren.“ Die Trendwende hin zu mehr Wachstum in Wert als in Menge, das Trading Up, gilt auch für die Weiße Ware: In Menge zwar nur ein marginales Plus von 0,1 %, im Wert aber ein Plus von 1,1%.

Dem Online-Boom trotzend: Der stationäre Fachhandel bleibt auch weiterhin der wichtigste Absatzkanal.

Cyber-Woche ersetzt Quelle-Katalog ^

Dass das Weihnachtsgeschäft für die Branche eine entscheidende Rolle spielt, ergeben die Auswertungen der GfK: Gut ein Viertel ihres Budgets für Unterhaltungselektronik, rund 26 %, geben die Deutschen in den Monaten November und Dezember aus, wobei die beiden November-Wochen vor dem „Black Friday“ und nach dem „Cyber Monday“ immer wichtiger werden. Jürgen Boyny: „Die Cyberwoche hat den Quelle-Katalog ersetzt!“

Die Sehnsucht der Deutschen nach mehr Lifestyle und Genuss, nach gutem und gesundem Essen ist groß. Sie geben für entsprechende Elektrokleingeräte in diesem Jahr 3 % mehr aus. Boyny: „Die Deutschen sind echte Kaffee-Connaisseure.“ Während die Erfolgsgeschichte der akkubetriebenen Handstaubsauger in diesem Jahr fortgeschrieben wurde – ihr Absatz wuchs noch einmal um mehr als 50 % – machen die Staubsauger-Roboter verstärkt von sich reden. Von ihnen kauften die Deutschen 28 % mehr als im Vorjahr. Und auch die Aufbereitung sauberer Luft liegt im Trend: So verkaufte der Handel 34 % mehr Luftreinigungsgeräte.

GfK-Marktforscher Jürgen Boyny: „Die Deutschen sind echte Kaffee-Connaisseure“

Die Ausgaben für Elektrogroßgeräte wachsen seit zehn Jahren in Folge. Boyny: „In diesem Jahr wuchs der Markt bis jetzt um 2 %, das ist das Minimum, was wir für das Weihnachtsgeschäft und für das kommende Jahr erwarten.“ Nachdem in den letzten drei Jahren vor allem mehr Geräte verkauft wurden, investierten die Deutschen in diesem Jahr besonders bei Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen wieder mehr Geld in höherwertigere (smarte) Geräte. Einen richtigen Hype erleben derweil Kochfelder, bei denen der Dunstabzug gleich daneben eingebaut ist: Das Segment wächst um 90 % in der Menge im Vergleich zu 2016.

Mensch statt Maschine ^

Über die Rampe alleine über den Preis zu verkaufen, das funktioniert schon lange nicht mehr. Mehr denn je entscheiden der Service und der Faktor Mensch über den geschäftlichen Erfolg. Fischel: “Eben Mensch statt Maschine!“ Qualifizierte Mitarbeiter können da erfolgsentscheidend sein. In der immer unübersichtlicheren, digitalen Welt wollen Endverbraucher nicht nur Alexa und Siri, sondern jemanden, dem sie vertrauen können. So wächst der Bedarf nach individueller Beratung, Installation und Konfiguration bei vernetzten und smarten Lösungen. Fischel: „Das ist die Stunde des Fachhandels! Je digitaler unsere Welt, desto wichtiger die persönliche und individuelle Beratung. Kompetente und freundliche Mitarbeiter bieten den Kunden wichtige Orientierung im Vernetzungsdschungel.“

Anschauen und anfassen ^

Dazu gehört auch eine lebendige Warenpräsentation: Emotionale Erlebniswelten sind für den stationären Handel die bestmögliche Abgrenzung zu Massen- und Onlinevertreibern. Fischel: „Anschauen und anfassen ist gefragt. Da kann online den Handel nicht ersetzen!“ Gerade im Technikhandel werden neue Technologien verstärkt live demonstriert – von Drohnen-Flugzonen bis zu Saugroboter-Rennstrecken und Show-Küchen reicht das emotionale Erlebnis-Spektrum.

Kein Wunder also, dass die Deutschen ihre Elektrogeräte am liebsten auch weiterhin in stationären Geschäften kaufen. Dort geben sie 69 % ihres Technik-Budgets aus. Als Markttreiber bleibt der Onlinekanal aber wichtig. Fischel: „Fast jeder dritte Technik-Euro wird inzwischen im Internet ausgegeben – in den Onlineshops der stationären Händler und bei reinen Onlinehändlern. Viele stationäre Händler investieren in ihre Multichannelpräsenz und nehmen das Onlinewachstum mit. Ein Drittel des Online-Umsatzes geht inzwischen schon über die Onlineshops der stationären Händler.“

Fischel zur Stärke des Handels in den diversen Einkaufkanälen: „Die Konsumenten wollen alles – und der Handel gibt ihnen alles. So setzen Händler mit stationärem Geschäft längst mit einem Onlineshop auf Multichannel. Derweil denken die Pure Player verstärkt über stationäre Geschäfte nach. Die höchsten Zuwachsraten indes erzielen die Multichannel-Anbieter, die es schaffen, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren.“

Matthias M. Machan

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