Köche sind sinnenfreudige Menschen. Sie lieben den Genuss, sie lieben Qualität. Sie gönnen einander alles und vielleicht auch nichts. Von letzterem habe ich allerdings nichts bemerkt bei der festlichen Gala auf Schloss Bensberg anlässlich der Wahl des „Kochs der Köche“. Vielleicht auch, weil der Vielgeehrte selbst in der Küche stand und seinen Kollegen die Gelegenheit gab, sich ausnahmsweise selbst einen kochfreien Abend zu gönnen.
Die 100 besten Köche Deutschlands hatten in einer geheimen Online-Wahl des Gourmet-Portals „Restaurant-Ranglisten“ selbst bestimmt, wer von ihnen der Beste unter ihnen sei. Zum zweiten Mal in Folge konnte Joachim Wissler, seines Zeichens Chefkoch im Vendome des Schlosshotels Bensberg, den Titel verteidigen. Während der Drei-Sterne-Koch sich in der Küche austobte, um die 80 Gäste – bestehend aus Kollegen, Branchenkenner, Medienvertretern – mit einem erstklassigen 6-Gänge-Menü zu verwöhnen, wurde drinnen im roten Festsaal die Platzierungen in insgesamt sechs Wettbewerbskategorien vergeben.
Nach der schon umwerfenden Vorspeise – Milchferkel & Räucheraal mit Stachelbeervinaigrette und dem „Landei“ Miso mit Spitzmorcheln und Walbecker Salat – wurde David Eifel aus dem La belle epoque in Travemünde in den Rang „Bester Sommelier“ gerufen. Den Nachwuchspreis „Jung und mit Potential für mehr“ teilten sich Tristan Brandt aus dem Opus V in Mannheim und Jan Hartwig aus dem Atelier in München.
Als Abräumer entpuppte sich nach dem 1. Gang – Lechtal Seeforelle in Kokos-Merrettichbutter und süßsauer gespickter Melone – der schnittige Sven Elverfeld, der im Aqua im Ritz Charlton Wolfsburg zu Hause ist. Er konnte nicht nur den Preis für Avantgarde – Innovation und Moderne entgegennehmen, sondern belegte auch noch in der Gesamtwertung den 2. Platz.
Nachdem der 2. Gang – Mieral Perlhuhn und Gänseleber mit Artischocken und Limone-Selleriepüree – abgetragen war, wurden Harald Wohlfahrt für sein Beeindruckendes Lebenswerk als Koch und Heiko Nieder aus dem Dolder Grand Zürich als Bester (deutscher) Koch international ausgezeichnet. Die Zielgerade deutete sich nach dem 3. Hauptgang – gegrillte Ochserippe mit Zuckermais-Bohnensalat, Curry-Molkevinaigrette und Polenta – an, als Christian Bau aufstand, um seine Preis als Drittplatzierter abzuholen. Er kocht im Victor´s Residenz-Hotel Schloss Berg.
Und schließlich stand er selbst auf der Bühne, Joachim Wissler, der seine Gäste über die Anordnung der Speisen auf dem Teller nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich zu führen versucht. Die Kollegen haben sich den Abend lang überzeugen können, dass dieses Ansinnen gelungen war. Recht haben sie, denn wer könnte so eine Leistung besser beurteilen als die Meister ihres Fachs?
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