Kaffeevollautomaten sind die Königsdisziplin des Kaffeegenuss. Zur IFA Anfang September in Berlin kommen gleich drei Top-Hersteller – nämlich Jura, De’Longhi und Siemens – mit neuen Kaffeevollautomaten auf den Markt, die jeweils als neues Flaggschiff ihrer Marke für gehobene Kaffeekultur stehen. Der komfortable Kaffeegenuss auf Knopfdruck hat freilich seinen Preis: Für die neuen Genussverstärker ist man je nach Angebot und Vertriebskanal etwas weniger oder etwas mehr als 2.000 Euro los.
Jahrelang versah in meiner Küche ein Kaffeevollautomat von De’Longhi seinen Dienst: PrimaDonna hieß das gute Stück. Es war die allererste Serie, die De’Longhi, damals noch in Seligenstadt am Main beheimatet, auf den Markt brachte und heute immer noch Vorbild für nachfolgende Serien ist. Für jemanden, der mit Filterkaffe groß geworden ist und Pad-Maschinen für eine Weiterentwicklung des Genusshorizonts hielt, war die erste PrimaDonna eine Sensation: Mit einem einzigen Knopfdruck war auf einmal die gesamte Bandbreite, die gesamte Klaviatur des Genusses möglich: Espresso, Latte Macchiato, Cappuccino, Schümli. Alles war – ab sofort nur noch einen enzigen Knopfdruck entfernt.
Das Schönste ist: Die PrimaDonna war – und das stand in keinem der Werbe-Texte – eine der nachhaltigsten Maschinen überhaupt. Zumindest mein Modell war und ist unkaputtbar. Irgendwann kam dann die Zeit zum Wechseln: „Primadonna S de luxe“ hieß das Nachfolgemodell und punktete vor allem mit einem höheren wie verstellbaren Kaffee- und Milch-Auslauf. Und auch dieses Modell geht seit einigen Jahren Tag für Tag mit bis zu zehn Bezügen seiner Kernkompetenz nach: Einfach einen guten Kaffee schnell und unkompliziert zubereiten. Macken oder Reparaturen? Fehlanzeige. Die PrimaDonna und ihre Enkel-Generation läuft und läuft…. Freilich der Genuss auf Knopfdruck hat seinen Preis: Knapp unter 1.500 EUR war schon für die Urmutter der PrimaDonna kein Pappenstil.
Wer heute aber „state of the art“-Technik und Top-Design für die heimische Kaffee-Versorgung erstehen möchte ist mit rund 2.000 Euro dabei. Wir haben uns die drei Neuzugänge auf dem Markt der Kaffeevollautomaten näher angesehen. Erstes Fazit: Mehr oder weniger ein totes Rennen. Einen guten Kaffee produzieren alle drei Geräte, vorausgesetzt man gibt in den Bohnenbehälter auch gute Kaffeebohnen rein. Denn aus schlechten Bohnen macht auch der teuerste Kaffeevollautomat kein Genuss-Erlebnis. Was uns vor allem auffiel: Wer auf das Milchschaumschlürfen verzichtet und einfach nur einen guten Kaffee haben möchte – eben höllisch heiß und sündhaft schwarz – der ist jetzt auch bei Kaffeevollautomaten bestens bedient.
Als Vertreterin der ersten, interaktiven Generation von Kaffeevollautomaten aus dem Hause De’Longhi erfüllt die PrimaDonna Elite wohl beinahe jeden Wunsch hinsichtlich Stil und Geschmack. Ein Fingertippen auf ihrem Sensor-Touch-Bedienfeld genügt, schon fließt eines von insgesamt 21 Heißgetränken in die Tasse: sei es ein Espresso, ein Cappuccino oder Latte Macchiato. Für Freunde des klassischen Kaffees hält die PrimaDonna Elite gleich zwei Varianten zur Wahl: Der klassische große Kaffee wird im bekannten Brühverfahren zubereitet. Über die Long Coffee Funktion wird ebenfalls eine große aromatische Tasse Kaffee im Schwallbrühverfahren bei niedrigerem Druck zubereitet.
Neu ist auch die Funktion für den intensiven Cappucino+. Er enthält mehr Kaffee als der herkömmliche Cappuccino. Da Cappuccino eine der beliebtesten Kaffeespezialitäten der Deutschen ist, besitzt die PrimaDonna Elite mit der Funktion Cappuccino Barista eine weitere Raffinesse: Indem erst der Kaffee in die Tasse gelangt und anschließend die Milch in die Tasse geschäumt wird, genießen Sie Ihren Cappuccino völlig neu und wie in einer italienischen Bar. Dank der Smart Coffee App sind die Kaffeeliebhaber mi der PrimaDonna Elite stets interaktiv verbunden. Über die App Coffee World finden sie neue Rezepte, die sie individuell anpassen und in bis zu sechs Nutzerprofile integrieren können. In diesen Profilen lassen sich auch ganz persönliche Kaffeewünsche abspeichern, etwa das bevorzugte Verhältnis von Kaffee und Milch im Cappuccino. Selbst gänzlich neue eigene Kaffeekreationen lassen sich schnell und intuitiv mit der App erstellen und speichern.
Die App ermöglicht es außerdem, einfach und schnell alle Einstellungen des Geräts zu ändern und das interaktive Bedienungshandbuch, das Zugang zu Servicevideos bietet, zu nutzen. Nicht zuletzt unterstützt sie Wartung und Pflege. Nur die Bohnen und das Wasser nachfüllen müssen Sie noch selbst …
Kann man gutes noch besser machen? Offenbar ja. Mit der EQ.9 definiert Siemens neue Ansprüche für Kaffeevollautomaten in der Premium-Klasse: Das Flaggschiff der EQ-Familie gibt individuellen Vorlieben noch mehr Raum. Neu sind ein Milchsystem mit vollautomatischer Dampfreinigung, zwei getrennte Mahlwerke und Bohnenbehälter, sowie eine Feinaroma-Einstellung. Viel Technik hinter einer „Skulptur“ aus gebürstetem Edelstahl, die auch ihren Preis hat: 2.199 Euro soll der Kaffeevollautomat EQ.9 mit der Typenbezeichnung TI907501DE kosten. Damit ziehen die Münchner mit der Carbon-Variante des neuen Jura-Flaggschiffes Z6 gleich.
Der Espresso-Vollautomat Z6 von Jura punktet derweil mit so vielen Innovationen wie kein anderer Kaffevollautomat der Schweizer Premiummarke zuvor: Nun sorgt die Veredelung der Z6 mit hochwertigem Carbon zusätzlich für optische Brillanz. Das widerstandsfähige, attraktive Hightech-Leichtbaumaterial krönt den Auftritt der Z6. Die markante wie elegante äußere Erscheinung der Z6 ist die ideale Ergänzung zu den technologischen Innovationen. Top-Feature ist das spezielle Brühverfahren P.E.P. Der Puls-Extraktionsprozess sorgt dafür, dass sich die Kaffeearomen durch eine optimierte Extraktionszeit noch besser entfalten können. Zugegeben, bislang war für mich ein Siebträger erste Wahl für den perfekten Espresso, Kaffeevollautomaten bestenfalls ein Kompromiss. Vorbei: Bei Jura gibt es wie erähnt Puls-Extraktionsprozess, bei Siemens heißt das Zauberwort „Aroma doubleShot“. Das Ergebnis hier wie da: Ein Espresso voller Aromenvielfalt und Intensität.
Ob man letztlich deutscher Wertarbeit (Siemens), Schweizer Präzision (Jura) oder italienischer Leidenschaft (De’Longhi) den Vorzug gibt, ist Geschmacksache und eine Frage der Design-Vorliebe. Sicher ist: Alle drei Kaffeevollautomaten sind ein Kauf!
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