Tristesse im Fachhandel ^
Der vergangene „Black Friday“ und die Folgen: „Tristesse im Fachhandel, während im Online-Handel ein Feuerwerk stattgefunden hat“, bilanzierte Karl Trautmann den November 2017. Schlimmer noch der Dezember, denn: „Das traditionelle Weihnachtsgeschäft ist ins Wasser gefallen.“ Friedrich Sobol setzte rhetorisch einen drauf: „Das Weihnachtsgeschäft war geschlossen, keiner ging hin.“ Angesichts der Rabattschlachten rund um den „Black Friday“ (an der sich allerdings die EP-Tochter „Medimax“ munter beteiligte) fand Sobol mit „kollektiver Wahnsinn“ und „kollektive Wertevernichtung“ deutliche Worte.
Herausforderung Online-Handel: Sobol stellte die Ergebnisse einer Umfrage vor, wonach nur noch 3 % gar nicht online einkaufen. Und die, die es tun, tun es durchschnittlich 5,8 Mal im Monat. „Der Kunde ist für uns eine Riesen-Herausforderung“, bekannte Trautmann. Ein toller Laden, ein tolles Sortiment und tolle Verkäufer reichten da offenbar nicht mehr aus. Trautmann: „Die Beratungsleistung des Handels wird nicht ausreichend honoriert. Das hat dramatische Folgen.“ Jammern jedoch helfe nicht, sekundierte Sobol: „Wir müssen uns danach richten, wie und wo der Kunde einkauft.
Bildgalerie ElectronicPartner ^
„Unfug“ beim Kartellrecht ^
Herausforderung Kartellrecht: Rund 100 Kilometer Strecke und 75 Minuten Fahrzeit liegt zwischen den beiden EP:-Leuchtturmhändlern Bodewitz in Grevenbroich und Müller in Ruppichteroth. Dass das Kartellrecht einen gemeinsamen Online-Auftritt und die Teilnahme an Erfa-Gruppen ausschließt, ist für Trautmann schlicht „Unfug“. Mehr noch: „Niemand mit klarem Verstand kann das nachvollziehen.
Doch trotz des Moll-Modus: „Das Jahr 2018 wird gut“, so Trautmann. Und 2017 war gut. Mit einem Zentralumsatz von 1,695 Mrd. EUR in Deutschland und den europäischen Landesgesellschaften schließt ElectronicPartner das Geschäftsjahr 2017 mit einem Plus von 2,5 % ab. Dabei entfallen 1,310 Mrd. EUR auf den Kernmarkt Deutschland, was einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von 2,6 % entspricht.
„2017 hat ElectronicPartner 80-jähriges Bestehen gefeiert. Unser Jubiläumsjahr erneut mit einem Umsatzplus abzuschließen, ist ein großartiger Erfolg. Wir ergänzen unsere Erfahrung und unsere gesunde Unternehmensstruktur mit innovativen Ideen, um erfolgreich zu agieren – das gelingt uns zum wiederholten Mal“, ordnet Trautmann das Ergebnis ein.
Obwohl der Kanal Fachhandel laut GfK in 2017 erneut einen Rückgang von einem Prozent verbuchen musste, konnte die Marke EP: erneut um 3,4 % wachsen. Damit setzt sich die Erfolgsgeschichte rund um die Qualitätsoffensive auf stabilem Niveau fort. 166 Läden wurden im vergangenen Jahr im Rahmen der Qualitätsoffensive umgebaut, weitere 75 Geschäfte sollen in diesem Jahr ein modernes, attraktives Erscheinungsbild erhalten.
Eine starke Größe ^
Obwohl sich die Düsseldorfer Verbundgruppe seit 2014 von fast 300 Fachhändlern in der Marke EP: verabschiedet hat, ist man eine starke Größe in der Kooperationslandschaft geblieben. Je Händler gerechnet hat jedes Mitglied der Marke EP: seinen Umsatz von 2014 zu 2017 um 40 % steigern können. Sobol: „Wir haben bei EP: ein erfolgreiches und zukunftsfähiges Fachhandelskonzept aufgesetzt.“ Jetzt sei es aber auch an der Zeit, nach vorne zu schauen und die Nachfolgeproblematik im Handel anzugehen. Dazu zählt der Aufbau eines Pools potenzieller Interessenten, die intensive Analyse und wirtschaftliche Bewertung der in Frage kommenden Standorte sowie die Unterstützung bei der Vorbereitung von Finanzierungskonzepten und Bankgesprächen.
Damit Unternehmensnachfolger genau wie erfahrene Fachhändler ihr Wissen ausbauen und wenn nötig vertiefen können, hat ElectronicPartner zur Jahresveranstaltung den EP:Campus vorgestellt. Die Plattform bietet für unterschiedliche Erfahrungslevel und Arbeitsschwerpunkte – vom Servicetechniker über den Verkäufer bis zum Geschäftsführer – maßgeschneiderte Themen und Formate. Angebote zum E-Learning sind ebenso integriert wie regionale Trainingstermine oder individuelle Vor-Ort-Beratungen.
Online-Sortiment als Frequenzbringer
Im Netz plant die Verbundgruppe eine Verbesserung für die bestehenden Webshops der EP:Fachhändler. Mit einem ergänzenden Online-Sortiment von rund 1.000 Artikeln will sich EP: preisaggressiver positionieren und erstmals auch auf Preisvergleichsplattformen zu finden sein. Die Produkte werden im Namen des Händlers direkt von der Verbundgruppe versendet, diese trägt auch das Fernabsatzrisiko. Das eigentliche Rechtsgeschäft findet aber weiterhin zwischen dem Händler und seinem Kunden statt. Auf diese Weise soll der Shop eine höhere Reichweite bekommen und dem Händler neue Kundengruppen zuführen. Man darf zudem gespannt sein, was in diesem Online-Sortiment zum „Black Friday“ 2018 auftauchen wird …
Medimax profitiert vom Onlinehandel ^
Rund 16 Monate nach dem Start machen sich jedenfalls die Online-Umsätze bei Medimax bemerkbar. Als wichtiger Frequenzbringer hat sich dabei die Reservierungsfunktion etabliert. Mit einer Abholungsquote von über 50 % schlägt sie eine Brücke zwischen Web und POS. Das Jahr 2018 steht bei der Fachmarktlinie von EP (aktuell 130 Standorte in Deutschland) unter dem Motto „Wir feiern MEDIMAXIMAL“. Der 30. Geburtstag der Marke ist Mittelpunkt einer großen Verbraucherkampagne.
„Die Fußballweltmeisterschaft und 30 Jahre Medimax sind nur zwei positive Impulse, die das Geschäftsjahr 2018 prägen werden. Wir sind bereit, die Herausforderungen unserer Branche anzugehen. Mit dem Siegeszug der Sprachsteuerung oder der zunehmenden Vernetzung gibt es für den Handel genug spannende Themen“, blickt Trautmann auf das vorausliegende Jahr.