Mit dem siebten Anstieg in Folge nimmt das Konsumklima wieder mehr Fahrt auf. „Nachdem der Zuwachs im Vormonat eher gering ausfiel, steigt die Konsumentenstimmung in diesem Monat wieder deutlicher an,“ erklärt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Allerdings bleibt der Wert nach wie vor unter dem Vor-Pandemie-Niveau vor etwa drei Jahren. Positiv ist außerdem zu verzeichnen, dass auch die Einkommenserwartungen zum siebten Mal in Folge zulegen können und damit erstmals wieder das Niveau vor dem Beginn des Ukraine-Krieges erreichen.“
Der erneute Zuwachs der Einkommenserwartung der Verbraucher ist der maßgebliche Treiber für die positive Entwicklung des Konsumklimas. Der Indikator steigt im April um 13,6 Punkte auf einen Wert von -10,7 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit Februar 2022, also vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine.
Wesentlicher Grund für die positive Entwicklung sind die moderateren Energiepreise. Hinzu kommen diverse Programme seitens der Politik, um sowohl für Haushalte als auch Unternehmen die hohen Energiepreise – zumindest teilweise – zu kompensieren. Zusammen mit den zu erwartenden tariflichen Einkommenszuwächsen gehen mehr und mehr Haushalte davon aus, dass die ursprünglich befürchteten hohen Kaufkraftverluste aufgrund der Inflation deutlich milder ausfallen werden.
Dennoch wird der private Konsum in diesem Jahr eher schwach bleiben und keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland leisten können. Darauf deutet auch das nach wie vor niedrige Niveau des Konsumindikators hin, trotz der aktuellen Zugewinne.
Im Sog deutlich steigender Einkommensaussichten kann auch die Anschaffungsneigung im April zum dritten Mal in Folge zulegen. Nach einem moderaten Plus von 3,9 Punkten steigt sie auf -13,1 Punkte. Sie liegt damit nur noch 2,5 Zähler unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres.
Trotz der Zuwächse ist das Niveau der Konsumneigung gegenwärtig noch niedriger als zu Zeiten der beiden pandemiebedingten Lockdowns im Frühjahr 2020 sowie Ende 2020/Anfang 2021. Viele Haushalte sind nach wie vor verunsichert, vor allem auch deshalb, weil nun die Abrechnungen für die vergangene Heizperiode anstehen und hier mit deutlich höheren Kosten zu rechnen ist. Dagegen wirken stabile Beschäftigungsverhältnisse stützend auf die Konsumneigung.
Nach dem kleinen Rückschlag im Vormonat setzt die Konjunkturerwartung im April ihren Aufwärtstrend fort. Der Indikator gewinnt 10,6 Punkte hinzu und weist nun 14,3 Punkte auf. Damit stabilisiert sich die Konjunkturstimmung deutlich im positiven Bereich, das heißt über dem langjährigen Durchschnittswert des Indikators von etwa null Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres wird sogar ein Plus mehr als 30 Punkten gemessen.
Nach den momentan vorliegenden Prognosen steht der deutschen Wirtschaft kein einfaches Jahr 2023 bevor. Das vorhergesagte Wachstum für das Bruttoinlandsprodukt bewegt sich um die Nulllinie. Das heißt, die deutsche Wirtschaft wird 2023 stagnieren. Dabei soll das zweite Halbjahr etwas besser verlaufen als die ersten sechs Monate.
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