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Kräftiges Wachstum: es brummt bei Miele

Schwächere Weltwirtschaft, politische Krisen? Davon war bei Miele in den zurückliegenden zwölf Monaten nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die Gütersloher haben bei Umsatz und Beschäftigung erneut deutlich hinzugewonnen: 3,71 Milliarden Euro erzielte der nach eigenen Angaben weltweit führende Hersteller von Premium-Hausgeräten im Geschäftsjahr 2015/16, das turnusgemäß am 30. Juni 2016 endete. Das sind 224 Millionen Euro oder 6,4 % mehr als im Vorjahr. Vor allem im Heimatmarkt Deutschland profitierte Miele von der Kauflaune der Verbraucher: Mit 6,9 % auf 1,1 Milliarden Euro stieg der Umsatz hierzulande überdurchschnittlich stark. Traditionell macht Miele zum Gewinn keine Aussagen. Branchen-Insider sagen „auskömmlich“.

Mit seinen Zahlen erfüllt Miele einmal mehr sein strategisches Ziel, über alle Konjunkturzyklen hinweg stetig und nachhaltig zu wachsen. Das aktuelle Umsatzplus wurde organisch erreicht, also ohne Zukauf anderer Hersteller oder Marken und ohne fremdes Kapital. Und wie schon im vorletzten Geschäftsjahr lag der Umsatzzuwachs signifikant über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Neue Käuferschichten durch Aktionsmodelle ^

Dies sei umso höher zu bewerten, so die Miele-Geschäftsleitung, als die weltweiten Rahmenbedingungen „nicht gerade für Rückenwind gesorgt“ hätten. Hervorzuheben seien die Folgen der Zuspitzungen im arabischen Raum, in Russland und der Türkei, ebenso die Entwicklung der Wechselkurse. Herausfordernd habe sich auch der preisaggressive Auftritt namhafter Wettbewerber gestaltet.

Dem setzt der Premium-Anbieter aus Ostwestfalen die sprichwörtliche Miele-Qualität entgegen sowie „eine marken- und marktgerechte Modellpolitik, mit hochwertig ausgestatteten Spitzengeräten, aber auch Einstiegs- und Aktionsgeräten, bei denen stärker das Preis-Leistungsverhältnis im Vordergrund steht.“ Der Preis-Wettbewerb lässt also auch Miele nicht unberührt.

Auch in Gütersloh fährt man eine Strategie, über den Preis neue Kunden zu gewinnen, mithin also günstigere Modelle auf den Markt zu bringen. In der PR-Mitteilung zu den Jahreszahlen liest sich das dann so: „Bei den Geschirrspülern haben preisattraktive Aktionsmodelle („Active“) in beträchtlichem Maß neue Käuferschichten erschlossen.“

Deutschland wächst überproportional ^

Mit den 1,1 Milliarden Euro Umsatz hat Miele nach eignenen Angaben seine Position als umsatzstärkste Marke für Haushaltsgroßgeräte im Elektro-Fachhandel weiter ausgebaut und ist zudem jetzt auch im Küchen-Fachhandel erstmals die Nummer eins.

Außerhalb Deutschlands, wo das Geschäft 6,3 Prozent hinzugewonnen hat, kommen die guten Zahlen aus den USA, Australien, Großbritannien und China. Selbst in Russland konnte trotz politischer Instabilität und Währungsverfall das Umsatzniveau in Landeswährung halten. Infolge des überproportionalen Wachstums in Deutschland ist der Auslandsanteil am Umsatz dennoch von 70,3 auf 70,1 % leicht gefallen.

Zum Stichtag 30. Juni 2016 arbeiteten 18.370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Miele. In Deutschland saldieren sich ein Rückgang bei der Vertriebsgesellschaft Deutschland, die im Berichtszeitraum ihren Innendienst am Hauptsitz Gütersloh zusammengeführt hat, mit kapazitätsbedingten Personalaufstockungen in den meisten Werken. Unter dem Strich liegt der Beschäftigungsstand in Deutschland mit 10.326 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf dem Niveau des Vorjahres.

Prognose: Zurückhaltend optimistisch ^

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Miele Gruppe insgesamt 184 Millionen Euro investiert. Das sind 34 Millionen Euro oder 23 % mehr als im Jahr zuvor. Dieser Anstieg beruht auf Investitionen in die Entwicklung neuer Baureihen, Erweiterung oder Umrüstung verschiedener Fertigungsstandorte sowie auf dem weiteren Ausbau des Vertriebs- und Logistik-Standortes Gütersloh.

Bei der Prognose zum laufenden Geschäftsjahr äußert sich die Miele-Geschäftsleitung „zurückhaltend optimistisch“. Dies geschieht mit Hinweis auf die politischen und ökonomischen Krisenherde der Welt, wo Entspannung nicht in Sicht ist und das „Brexit“-Votum die Konjunkturerwartungen eintrübt. Trotzdem gehe man bei Umsatz, Stückzahlen und Marktanteilen von weiterem Wachstum aus, ohne dies aber näher zu quantifizieren.

Matthias M. Machan

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