Krankenhauskeime im Grillfleisch? – Nicht mit uns!

Eine „Hiobsbotschaft für Hobbygrillmeister“ verkündete Focus online am gestrigen Sonntag: „Tester haben in abgepacktem, mariniertem Grillfleisch Antibiotika-resistente MRSA-Keime gefunden. 14 Prozent der Proben in mehreren deutschen Städten waren belastet. Die Keime können Wundinfektionen und Entzündungen der Atemwege hervorrufen.“

Abgepacktes, mariniertes Grillfleisch sei einer Stichprobe im Auftrag der Grünen zufolge häufig mit Keimen belastet, die gegen bestimmte Antibiotika resistent sind. 14 Prozent der in 13 Städten genommenen Proben seien positiv auf sogenannte MRSA-Keime, besser bekannt als Krankenhauskeime, getestet worden, soll die Grünen-Bundestagsfraktion am Sonntag laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins “Spiegel” bestätigt haben. Untersucht wurde Grillfleisch aus allen gängigen Supermarktketten und Discountern, wie es aus Grünen-Fraktionskreisen hieß. Laut “Spiegel” wurden MRSA-Keime etwa bei Schweinenackensteaks in Pfeffermarinade oder marinierten Putenhacksteaks nachgewiesen. Für das Auftauchen der Keime sei nach Ansicht der Grünen ein übermäßiger oder falscher Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung verantwortlich.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leser und Leserinnen, aber dieser Focus-Artikel – der sich inhaltlich identisch auch in RP-online wiederfindet – verwirrt mich. Worum geht es denn hier? Wo siedeln diese Krankenhauskeime denn – in der Verpackung? Sind demnach alle abgepackten Fleisch- und Wurstwaren betroffen? Siedeln sie in der Marinade – weil gemäß dieses Artikels nur marinierte Ware untersucht wurde? Oder wurde die kontaminierte Ware von einem einzigen Anbieter in einer Belieferung an mehrere Supermärkte verteilt und ist dieser „Einzelfall“ Futter für die Grünen, um noch entschiedener „Antibiotika gehört nicht in die Wurst“ zu schreien?

Damit wir uns nicht missverstehen: Ich hab was gegen eine Tiermast, die aus Profitgier unglaubliches Tierleid in Kauf nimmt und gesundheitsschädigende Auswirkungen auf den Menschen hat. Tiermastbetriebe müssen sein, um den Bedarf der Verbraucher zu decken, denn Bio kann aufgrund seiner Einschränkungen nicht alles. Doch das schließt schließlich nicht aus, dass Tiere auch in Tiermastanstalten anständig und artgerecht behandelt werden können – allein schon aus reiner Menschenwürde.

Aber vor allem hab ich was dagegen, wenn renommierte Nachrichtenredaktionen einfach PR-Texte 1:1 übernehmen und sie damit als schlecht recherchierte, unter Zeitdruck zusammen geschustert wirkende Artikel erscheinen lassen, in denen Halbwahrheiten zusammengestrickt werden, nur damit eine Partei ihren Senf ausstoßen kann, um Stimmung zu machen!

Aber egal – wesentlich ist: Wie gehen wir nun um mit der Gefahr, dass unser Grillfleisch aus dem Supermarkt Krankenhauskeime enthalten könnte? Eine Lösung könnte so aussehen:

  1. Eine neue Einstellung entwickeln: Fleisch ist nicht „Hunger-treibt´s-rein“-Nahrungsmittel, sondern Hochgenuss, für das ein Tier aufgezogen wurde. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen!
  2. Daraus folgt: Weniger Fleisch kaufen!
  3. Wenn schon, dann Fleisch beim Metzger seines Vertrauens kaufen, der einem Auskunft geben kann, wie die Tiere gehalten wurden. Es muss nicht alles gleich Bio sein, eine vernünftige Haltung tut´s auch!
  4. Frische Fleischstücke selbst marinieren – in einer Marinade aus Tomatenmark, Apfelessig, Zitronensaft, Tabasco, jeweils kleingehackter Zwiebel und Knoblauch, Chili-Pulver, Soja-Soße, Petersilie, Salz und Pfeffer.

Am besten geht das Marinieren in lebensmittelechter Folie mit einem Vakuumiergerät, wie sie in der Sous Vide-Küche Verwendung finde. Diese Geräte massieren die Marinade über die Pulse-Funktion schön ein. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Portionen auch einfrieren kann, wenn das Wetter den Grillabend zunichte  macht. Eine Auswahl an Vakuumiergeräten gibt es hier.

Annette Dietzler

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Annette Dietzler

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