Zwei Schuhputzautomaten links und rechts des Eingangs waren die begehrtesten Elektrogeräte auf der Area 30 vergangene Woche in Löhne. Nach reichlich Regen am vorvergangenen Wochenende verwandelten sich die Parkplätze und Gehwege vor dem stattlichen Ausstellungszelt in eine regelrechte Schlammwüste. Das hier einiges im Argen lag, ist auch dem Abschluss-Communique zu entnehmen, in dem es normalerweise vor Superlativen nur so kracht. „Das wochenlange Regenwetter machte allen Beteiligten etwas zu schaffen“, heißt es dort. Immerhin: Die Besucherzahlen haben sich nochmals gesteigert, die Orderziele wurden weit übertroffen. Und endlich konnten die schweren Limousinen und SUV’s – viele, sehr viele mit Kennzeichen aus Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden – mal zeigen, was sie abseits befestigter Pisten so daruf haben.
Das gleiche Bild eine knappe halbe Autostunde weiter vor den Toren von „Gut Böckel“ in Rödinghausen. Der hochherrschaftliche, mit Wasserläufen gesäumte Gutshof, der im Sommer 1917 wochenlang den Dichter Rainer Maria Rilke beherbergte, ist die ideale Kulisse für die neuste Hausgeräte-Generation von Miele, Bauknecht, KitchenAid, Beko und Grundig, wobei wir geschätze 90% der Geräte auch in Berlin gesehen haben.
Wenn nur dieser Acker namens „Parkplatz“ nicht wäre. Aus dem Schlamm von Löhne in den Morast von „Gut Böckel“, aus Frust wurde Sarkasmus. „Sensationell“ schüttelte mein Parkplatznachbar den Kopf. Immerhin hatte der Parkplatzeinweiser seinen Humor nicht verloren: „Willkommen in Wacken“, lachte er zur Begrüßung (wobei man wissen muss, das das Heavy Metal-Festival in Schleswig Holstein am ersten August-Wochenende regelrecht im Schlamm absoff).
[incor name=”kuechenmeile-a30-01″]„Vom Ku’-Damm (IFA) auf die Kuhweide (area30/Küchenmeile A 30/Gut Böckel / Forum26)“ – nie war meine zehn Jahre alte Headline treffender als anno 2015. Wir lieben die Messe-Tage im ostwestfälischen Küchencluster. Denn das Ambiente, die Mischung aus stylishen Showrooms, herrschaftlichen Landgütern und fußballfeldgroßen Zelten hat Flair. Und so manches Hausgerät, was Wochen zuvor in Berlin als Solitär glänzte, wird hier zum Diamanten in seiner Fassung, ergo in der Küchenfront. Aber: Die Verkehrsinfrastruktur, insbesondere an den beiden genannten Orten ist – sagen wir, wie es ist – eine Zumutung!
Den sprichwörtlichen „Schwamm drüber“. Miele zeigte auf „Gut Böckel“ vor vollem Haus seine IFA-Highlightes wie „TempControl“, einen neuen Dampfgarer mit Backofenfunktion und elegantes Design mit Energie-Bestwerten bei den Dunstabzugshauben. Unser Highlight war eine neue Einbau-Vakuumierschublade in Kombination mit einem Miele Dampfgarer. Ein kongeniales Duo, ideal für das Sous-Vide-Garverfahren.
[incor name=”kuechenmeile-a30-02″]Apropos Miele: Die Blockvermarktung von Miele mit dem Küchenhersteller Häcker war eines der diskutierten Messethemen. Heißt: Ab sofort gibt es Häcker und Nobilia Küchen in der Komplettvermarktung mit Miele Hausgeräten – und zwar in sämtlichen Produktkategorien mit verschiedenen Design- und Farbvarianten – im gehobenen Segment. Hier soll Kunden ein besonderes und hochwertiges Gesamtarrangement geboten werden. Händler, die dieses Angebot nutzen wollen, müssen nicht nur Küchen von Häcker / Nobilia führen, sondern auch als Miele Fachhandelspartner autorisiert sein.
Die Vermarktung über den Vertriebskanal der Küchenmöbelhersteller sei auch für Miele interessant, da sehr viele der autorisierten Handelspartner dieses Angebot bereits nutzen, so Frank Jüttner, Leiter dier Miele Vertriebsgesellschaft Deutschland.. „Durch die Kooperation mit Häcker Küchen wollen wir diesen Partnern die Vorteile der Blockverrechnung auch mit Miele Geräten bieten.“ Dabei sind nicht alleine die Konditionen entscheidend. Der Küchenhändler kommt in die vorteilhafte Situation, dass er die komplette Kommission aus einer Hand beziehen kann. Das erleichtert erst die Planung, danach die Logistik und Montage. Und: Konsumenten suchen heute oftmals das Marken- und Produkterlebnis. Bei den namenlosen Küchenfronten werden sie selten fündig. Da sind es die Einbaugeräte, die oftmals den Unterschied machen, die Küche mit Emotionen und einem Markenerlebnis aufladen.
Doch nicht nur die Kooperation mit Miele machte Häcker im Küchenherbst zu einem Muss. Auch die Häcker-eigene Kücheneinbaugerätelinie „Blaupunkt“, gedacht für den Preiseinstieg und die Mitte, wird stark erweitert. Seitdem Ex-Candy-Hoover-Mann Olaf Thuleweit beim Produktportfolio und seiner Vermarktung Regie führt, nimmt Blaupunkt mit elf neuen Geräten noch mal Fahrt auf. Den Vorteil einer eigenen Marke bringt Thuleweit auf den Punkt: „Wir können für unser Portfolio als Inhaber der Markenrechte die Geräte gezielt aussuchen.“ Das Gros der Geräte wird von der BSH produziert, bei Muldenlüftern mit Induktionskochfeld indes weicht man auf einen Spezialisten aus. Damit nicht genug: Auch mit Siemens und seiner Fachhandelsmarke „studioLine“ ist Häcker eine Kooperation eingegangen. „Wohl dem, der da noch durchblickt“, runzelte so mancher die Stirn.
[incor name=”kuechenmeile-a30-03″]Dass „das Erlebnis Küche“ in Ostwestfalen oben an steht, wird nirgendwo so konsequent umgesetzt wie bei Ballerina Küchen in Rödinghausen. Geschäftsführerin Heidrun Brinkmyer hat ein verlässliches Näs’chen für Trends. Vieles, was wir hier in den vergangenen Jahren gesehen haben, wurde eine Saison später zum Trend (bei den Mitbewerbern). So heißt es auch in diesem Jahr beim Ballerina-Messemotto „Das Erlebnis Küche“: genau hinschauen. So denn: Die Trendfarben heißen Achatweiß, Mangangrau und Beton-Optik. Die neuen Holzdekore sind zartpastellig und fröhlich hell. Buche ist wieder da und in der Kombination mit Weiß eine wunderbare Liason. Generell gilt: Alles Überladene, Übertriebene ist tabu, gefragt sind traditionelle Formen und Materialien.
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