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„Local first“: EK gibt Händlern online ein Gesicht

Der Online-Anteil am Gesamtumsatz im Handel wächst rasant. Auf 100 Mrd. EUR taxiert der Handelsverband Deutschland die Umsätze des Weihnachtsgeschäfts in diesen Wochen – davon sollen bereits 13,4 Mrd. auf den Online-Handel entfallen. Zieht man aktuelle Umfragen heran, ist der Anteil derer, die ihre Geschenke bevorzugt beim Einzelhändler vor Ort kaufen auf 53 % gefallen – das sind satte 15 Prozentpunkte weniger als 2017. 21 % kaufen demnach für das Fest der Feste am liebsten online ein. Die rückläufige Frequenz im stationären Handel ist denn auch für den Mehrbranchenverbund EK/servicegroup das Top-Thema im kommenden Jahr 2019. „Mit unseren Online-Markplätzen wollen wir unseren Handelspartnern helfen, verlorenes Terrain zurückzugewinnen“, sagt EK-Vorstandsmitglied Susanne Sorg im Branchen-Dialog mit infoboard.de.
„Wir sehen die Abschmelze deutlich, das können wir nicht schön reden“, EK-Vorstand Susanne Sorg.

Wir sehen die Abschmelze deutlich ^

Wer sich mit seinem Ladengeschäft auch in Zukunft erfolgreich am Markt behaupten will, kommt am Thema Omnichannel nicht vorbei. Der Frequenzrückgang im stationären Handel wird sich ungebremst fortsetzen, während der Anteil des Onlinehandels immer schneller wächst. Sorg: „Wir sehen die Abschmelze deutlich, das können wir nicht schön reden.“ Omnichannel sei daher die Zukunft: „Das muss jeder haben, um zukunftsfähig zu sein. Nichts zu machen, kann sich keiner mehr leisten.“

Mit der Entwicklung der Plattform ERES – ERES steht für E-Commerce Retail System – verbindet die EK jetzt Online mit dem stationären Geschäft zu einem attraktiven Einkaufserlebnis rund um die Uhr. Sorg: „Wir verbinden die Stärken des stationären Einzelhandels mit den vielfältigen Möglichkeiten des Onlinehandels, damit unsere Handelspartner ihr Geschäft erfolgreich in die digitale Zukunft führen können. Als Verbundgruppe tun wir alles dafür, dass die Customer Journey in den Fachgeschäften und Online-Shops unserer Handelspartner endet.“

Startet im kommenden Jahr mit zwei interaktiven Marktplatz-Piloten bei „electroplus“: Lutz Burneleit, Bereichsleiter Comfort bei EK/Servicegroup.

Alle Daten, alle Kanäle auf einer Plattform ^

Das Besondere an ERES: die neue Plattform der Mehrbranchenverbundgruppe bietet eine Fülle an zentralen Funktionen aus nur einer Hand: Warenwirtschaft, Kassensoftware, Onlineshops, Anbindung an den Marktplatz der EK sowie an Marktplätze wie Amazon und Ebay. Damit ist ERES ein vollintegriertes System ohne Schnittstellen, das alle Daten aus allen Kanälen auf einer Plattform zusammenführt und somit einen signifikanten Unterschied zu den Lösungen anderer Verbundgruppen bietet.

Was die durchdachte Omnichannel-Lösung zudem von anderen am Markt bestehenden Softwareanwendungen unterscheidet, ist die Anbindungsmöglichkeit an die neuen branchenspezifischen Online-Marktplätze der EK, auf denen die Handelspartner ihre Waren online verkaufen können, ohne selbst einen eigenen Onlineshop betreiben zu müssen. Letztlich beschränkt sich die Händleraufgabe dabei auf die korrekte Bestands- und Preisführung.

Zwei überdimensional große Banner, die die ganze Digitalwelt der EK/servicegroup plakativ veranschaulichen.

Local first! ^

Vor allem aber gilt der Grundsatz des „local first“. „Wir geben dem Händler vor Ort ein Gesicht.“ Anders als bei Amazon oder Ebay können die EK-Handelspartner auf den neuen Online-Marktplätzen des Mehrbranchenverbundes nicht nur Ware verkaufen, sondern werden eben auch mit ihrem stationären (und vielen Kunden vertrauten) Gesicht sichtbar. Und sie positionieren sich als lokaler Problemlöser, der mit Service und Persönlichkeit punktet.

Was damit gemeint ist, zeigt der erste interaktive Marktplatz der EK unter www.spielundspass.de. Hier finden die Kunden alles rund um Spielwaren, Spiele, Babybedarf sowie arrondierende Produkte aus den Geschäftsfeldern livingplus und comfort. Wer den Spielwarenhändler seiner Wahl vor Ort sucht, landet hier über die Händlersuche beispielsweise in Bielefeld bei „Bökenkamp“, dem ERES-Pilotprojekt der EK, zugleich ein alt eingesessenes Fachgeschäft, in dem sich die Tugenden des stationären Händlers, eben Kundennähe, Ehrlichkeit, höchste Qualitätsansprüche und Top-Beratung, auf das Schönste vereinen.

Lebendiger Marktplatz ^

Vor allem: Unter https://www.spielundspass.de/Fachgeschaeft-Boekenkamp.htm?SessionId=&a=merchant&merchant=17519 findet sich zuallererst der Händler, sein Gesicht und die Werte, die sein Unternehmen ausmachen, wieder. Sorg: „So lässt sich die Sichtbarkeit des Online-Geschäftes nutzen, um auf den stationären Fachhandel einzuzahlen. Spielundspass.de präsentiert sich als ein lebendiger Marktplatz mit hoher Frequenz. Grundsätzlich geht es dabei natürlich immer um typische Fachhandels-Eigenschaften wie Service (Stichwort „Geschenkefinder“), lokale Verfügbarkeit oder die Aktualität der Angebote.

Mit der Teilnahme der Händler auf der Plattform wird zum einen die regionale Sichtbarkeit im Internet gesteigert, parallel sollen aber Funktionen wie „Click & Collect“ oder „Click & Reserve“ für spürbar mehr Frequenz in den Geschäften sorgen. Das soll u.a. dadurch sichergestellt werden, dass der Marktplatz aus der Sicht des Endkunden entwickelt und durchdacht wurde. Sorg: „Die Kunden rufen heute nicht mehr an. Also müssen wir sie online mit allen Dienstleistungen und allen Informationen, die sie benötigen, auf einen Blick versorgen.

Nach und nach sollen die interaktiven Marktplätze in allen EK-Geschäftsfeldern etabliert werden, also auch bei „electroplus“. Anfang des kommenden Jahres gehen hier die ersten zwei Piloten an den Start.

Mit ERES hat der Bielefelder Mehrbranchenverbund jetzt ein weiteres, vielleicht das wichtigste Schubfach seines gut sortierten Omnichannel-Baukastens geöffnet. Susanne Sorg ist sich jedenfalls sicher: „ERES ist eine attraktive, zeitgemäße und wettbewerbsfähige Leistung zur Digitalisierung des inhabergeführten Einzelhandels – die perfekte Kombination von Online und Offline.“

Matthias M. Machan

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