Die Botschaft hinter „Local Reloaded?“ Zugespitzt könnte sie bedeuten: Mehr (digitalen) Biss für das Stationäre, mehr Power für das angestammte Ladengeschäft. Oder wie es der Vorstandsvorsitzende der EK, Franz-Josef Hasebrink, gleich zu Beginn des Kongresses formulierte: „Es geht um Focus-Punkte, die der Handel markieren muss und es geht auch darum, aus der vermeintlichen Unvereinbarkeit von Gegensätzen, neue Chancen zu kombinieren.“
Neue Ansätze sieht die Verbundgruppe EK insbesondere durch die Möglichkeiten der digitalen Transformation. Susanne Sorg, zuständiges Vorstandsmitglied für alles Digitale, wurde dann auch sehr konkret und zeigte anhand des „Omnichannel Baukasten“ der EK auf, welches Repertoire bei der EK bereits zum digitalen Standard gehört: beispielsweise die Regalverlängerung per digitalem Kiosksystem, Digital Signage oder einfach „nur“ die Basic-Leistung einer digitalen Visitenkarte. Sorg: „Omnichannel bei der EK – das ist nicht Zukunft, das ist Gegenwart.“
Dennoch ist sich Sorg durchaus bewusst, dass es nicht so einfach ist, ein Unternehmen das über 90 Jahre hinweg analog unterwegs war, von heute auf morgen auf digital zu trimmen. Sorg selbstkritisch: „Auch wir müssen in der EK umdenken.“ Doch der „Omnichannel Baukasten“ steht, die Schritte sind vorgezeichnet. „Der „Omnichannel Baukasten“, so Sorg, „ist wie ein Handwerkskasten. Da sind Schrauben, Dübel und ein Hammer drin. Wenn sie Dinge reparieren wollen, brauchen sie Handwerkszeug. Und wir können das Handwerkszeug zur Verfügung stellen.“ Ihr Fazit zu „Local Reloaded“: „Es geht nicht ausschließlich um Ware, es geht über die Ware hinaus. Es geht um Information sowie um die Vermarktung über die Online-Kanäle.“
Über zusätzliche Wege, die das „Local Reloaded“ der EK festigen und ausbauen, referierte Christin Krooss. Die Expertin aus dem Hause Google betont: „64 Prozent aller Verkäufe im Markt sind mittlerweile digital beeinflusst. Man muss präsent sein, wenn der Nutzer sucht.“ Und noch eine Erkenntnissen von Google: Der lokale Bezug in den Suchanfragen nimmt stetig zu. Suchte man früher eher allgemein nach einem „electroplus“, so lautet die Suchanfrage heute „electroplus Achern“ oder „Waschmaschine Bielefeld“.
Ganz oben auf dem Wunschzettel der Konsumenten stehen Suchanfragen nach Öffnungszeiten. „Daher ist es für jeden Händler unerlässlich“, so Krooss, „dass er sein Ladengeschäft kostenlos auf Google My Business einträgt. Denn My Business ist die Grundlage für alle Google location based Services.“
Noch ein weiterer, wichtiger Aspekt. “Studien haben ergeben“, so die Google-Expertin, „dass 25 Prozent der Leute mittlerweile gar nicht erst ein Ladengeschäft betreten, wenn sie nicht wissen, ob das Produkt vor Ort verfügbar ist.“ Zum Thema Warenverfügbarkeit bietet Google dem Handel – aktuell noch in der Beta-Phase – mit Local Inventory Ads eine interessante Lösung an. Hat man die Kunden letztendlich im Laden, dann setzt sich die Digitalkette weiter fort: „Denn 90 Prozent nutzen ihr Mobilgerät am PoS“, weiß Krooss.
Ist die digitale Transformation nun das allein seligmachende Instrument, das die Umsätze in die Höhe schießen lässt oder zumindest stabilisiert? Frank Rehme, Geschäftsführer der Gesellschaft für gesunden Menschenverstand (GMV Team, Düsseldorf) und frühere Innovationsmanager bei der Metro, lenkt den Blick zurück auf das eigentliche Ladengeschäft, auf den PoS.
Seine Botschaft: „Der stationäre Handel wird zukünftig mehr Freizeitort denn klassische Versorgungseinheit sein. Mehr Erlebnis pro Quadratmeter ist die Devise, denn nur Menschen, die begeistert und inspiriert sind, bleiben Fans der stationären Formate.“ Rehme überzeugt: „Man kann sich nicht rational verlieben, es bedarf eines multisensorischen, emotionalen Frontangriffs auf die Sinne der Verbraucher. Wehe, man erwischt den Kunden auf dem falschen Bein.“
Vom Unternehmertag ging es nahtlos in die Frühjahresmesse EK LIVE. Naturgemäß stand diese auch im Zeichen der Digitalisierung, der Bereich Omnichannel und PoS-Service war nicht zu übersehen. Die digitale Regalverlängerung per Kiosksystem mit bereits erfassten 1.600 Produkten aus dem Kleingerätesortiment wurde live in der Musterausstellung des Moduls electroplus präsentiert.
Apropos Emotionalität! Auch die kam nicht zu kurz. Im Foyer des Messegebäudes hatten die vier Top-Trends „City Garden“, „Sunny Feeling“, „Design Statements“ und „Natural Touch“ ihren großen Auftritt – allesamt Themenwelten, die EK-Mitglieder wie die Konsumenten in ihren Bann ziehen werden.
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