Meine 10 IFA-Highlights? Kein Problem – zumindest im vergangenen Jahr, als der Dialoggarer von Miele als Gesprächsthema Nummer 1 durch die Decke ging. Aber die Geräte-Highlights im IFA-Jahrgang 2018? Klar, es gab wieder eine Weltpremiere von Miele: Die neue Geschirrspüler-Generation G 7000 mit „AutoDos“ und „PowerDisk“ ist eine bislang einzigartige Systemlösung, die den Reiniger automatisch dosiert und den Geschirrspüler weitgehend autonom im Hintergrund wirken lässt.
Und auch das neue, vernetzte freeInduction Plus Kochfeld von Siemens, das für ein intuitives Bedienerlebnis sorgt, sowie die neue Geräte-Kollektion „accent line carbon black“ von Bosch, schnörkellos, schlicht und wertig, sind echte Hingucker mit Mehrwert im Küchenalltag.
Aber aufregende Neuheiten aus dem Hier und Jetzt – Anspruch der IFA ist es ja seit jeher die Dinge zu zeigen, die in den kommenden Wochen und Monaten den Markt entern -, Neuheiten, die faszinieren, berühren und bewegen, waren eher Mangelware. Sinnvolle Sortimentsergänzungen hier, reichlich „me too“ da.
So sind meine folgenden fünf IFA Highlights 2018 eher Skizzen und Entwürfe, Strategien und Visionen des Morgen und Übermorgen im Lebensraum Küche.
Meine fünf IFA 2018 Highlights
LG: Bildschön und begehrenswert.
So schön war LG noch nie! Abseits des Messetrubels präsentierten die Koreaner mit der „Signature Kitchen Suite“ auf einer eigenen, lichtdurchfluteten Outdoor-Ausstellungsfläche im Sommergarten Einbaugeräte für den Highend-Küchenmarkt. Die urbane Messe-Oase zeigte mutige, mitunter minimalistische Entwürfe in der Top-Technologie auf innovatives Design und hohen Nutzerkomfort traf. Die smarten Einbaugeräte sind vom Backofen bis zum Weinkühlschrank mit WLAN-Konnektivität ausgestattet und mit KI-Plattformen wie Google Assistent oder Amazon Alexa kompatibel. Dank der Zusammenarbeit mit den Premium-Küchenherstellern Valcucine und Arclinea lassen sich auch höchste Stilansprüche beglücken. Nachteil: Nichts für Normalverdiener und zunächst einmal auch nur in Italien zu haben.
Haier: Europa, wir kommen!
Weltweit ein Riese, in Europa ein Zwerg. Haier, die weltweite Nummer 1 im Hausgerätegeschäft (14,2 % Marktanteil) will in den kommenden vier Jahren rund eine Milliarde Euro in Vertrieb und Marketing seines Europageschäftes, das mit 2,3 % Marktanteil eher vor sich hindümpelt, investieren. Das sagte Europachef Yannick Fierling auf einer internationalen Pressekonferenz am Vorabend der IFA. Doch damit nicht genug. Neben einem ambitionierten organischen Wachstum sollen auch Zukäufe Haiers Aufstieg in Europa untermauern. Dabei skizzierte Fierling die Mergers & Acquisitions-Kriterien: führende Technologien, starkes Verkaufsnetzwerk, eine starker Bezug zum jeweiligen Heimatmarkt sowie Synergien mit Haier. Eine B-Marke dürfte damit nicht gemeint sein, schließlich wollen die Chinesen künftig in der Premium-Klasse mitspielen. Da bleiben nicht mal eine Handvoll potenzielle Kaufkandidaten übrig.
Severin: So grillt man morgen
Neuer Messe-Auftritt, neuer Claim, neues Verpackungsdesign und auch die ersten neuen Produkte. Seit bei Severin die Investoren-Familien Knauf (im Hintergrund) sowie Christian Strebl und Ulrich Cramer im Vordergrund das Sagen haben, scheint sich vieles zum Guten zu wenden. Das Spannendste am Messe-Auftritt war aber das, was die meisten Besucher noch nicht zu sehen bekamen. In einem kleinen Future Lab wurden Entwürfe und Prototypen von Kleingeräten mit einem Absender Effekt voller Wertigkeit und Wiedererkennung gezeigt. Und da Severin (nach Weber) die bekanntetste Grill-Marke in Deutschland ist, sorgen insbesondere zwei Geräte, die im kommenden Jahr das Licht der Welt erblicken sollen, für große Augen. So viel vorab: Es wird heiß, sehr heiß auf dem Elektrogrill. Und wer sagt eigentlich, das der Grillgeruch zwangsläufig vom Balkon oder der Terrasse aus durchs ganze Haus ziehen muss.
BSH Home Connect: Innovative Impulse
Melden die Kühlschränke von Bosch und Siemens die Einkaufsliste für das Abendbrot künftig direkt auf’s Navi einer Wolfsburger Edel-Automarke, die dann denn schnellsten Weg zum nahegelegenen Discounter, Supermarkt oder Bioladen anzeigt, wo wiederum der Händler schon mit den Einkäufen wartet? Klingt verlockend, wurde auf der IFA durchgespielt und ist ein schönes Beispiel für das Top-Thema Co-Innovation, wenn sich also unterschiedliche Branchen (hier Hausgeräte und Auto) mit speziellem Fachwissen ihre Visionen teilen, gemeinsam diskutieren und weiterentwickeln.
Erstmals präsentierte sich Home Connect neben der Einbindung auf den Messeständen von Bosch und Siemens (und auch in einer Lounge bei Neff) als eigene Marke im Verbindungstunnel zwischen den beiden Ständen. Das symbolisiert die verbindende Bedeutung der Plattformmarke für das stetig wachsende Ökosystem.
Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden 2018 automatische Lieferservices, die noch mehr Komfort bei der Nutzung der vernetzten Hausgeräte versprechen. Ein Beispiel für eine neue Interaktionsmöglichkeit ist PAI („Project and Interact“). Ein Projektor kann über der Küchenarbeitsplatte montiert werden, um von dort eine virtuelle Bedienschnittstelle auf die Oberfläche der Arbeitsplatte zu projizieren. Ein 3D-Sensor erfasst die Gesten des Nutzers und ermöglicht die Steuerung auf einer virtuellen Bedienfläche. Damit können Nutzer während des Kochens auf die digitale Dienstleistungen des Home Connect-Ökosystems zugreifen.
Samsung: Visionen des vernetzten Lebens
Samsung will bis zum übernächsten Jahr alle Hausgeräte des Konzerns miteinander vernetzt haben. Auf seiner internationalen IFA-Pressekonferenz stellten die Koreaner ihre Vision einer neuen Ära des vernetzten Lebens vor. Im Zentrum stehen Technologien auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) und dem Internet of Things (IoT), die den Alltag der Menschen erleichtern sollen. Wenn die Küche das Zentrum des Zuhauses ist, dann fungieren die Hausgeräte als intelligente, vernetzte Alltagshelfer. Mit dem Family Hub Kühlschrank beispielsweise können Verbraucher künftig ihren Alltag und das Leben in der Küche angenehmer gestalten. Ein großer Touchscreen fungiert dabei als Bedienfeld für andere vernetzte Geräte im Haushalt – und das sogar von Drittanbietern.