Samsung hat auf der Consumer Electronics Show (CES) einen Kühlschrank mit der nächsten Generation des Family Hubs vorgestellt – und damit mein Interesse geweckt. Das Display im Kühlschrank ist mittlerweile nichts neues mehr. Samsung, LG und Haier zeigen solche Geräte schon seit ein paar Jahren auf Messen und bieten diese vereinzelt auch schon im Handel an. Samsung ist dieses Jahr aber einen Schritt weiter gegangen und hat dem Gerät nicht nur den Sprachassistenten Bixby verpasst, sondern auch einen Lautsprecher von AKG, der für ordentlichen Sound sorgen soll.
Die Idee ist folglich, dass man in die Küche geht und sich beim Zubereiten von Speisen nebenher Musik anhören oder einen Film auf Netflix schauen kann – und das sogar auf Zuruf.
Das klingt ziemlich toll. Besonders wenn man bedenkt, dass momentan in meiner Küche ein Echo von Amazon steht, der für Musik sorgt und gelegentlich mit Tasks wie ‘Timer stellen’, ‘Nachrichten vorlesen’ oder ‘setze Eier auf die Einkaufsliste’ betraut wird. Dazu nehmen wir des öfteren auch mal das iPad mit in die Küche, um beim Kochen nebenbei etwas auf Netflix oder ein Tutorial auf YouTube anzusehen. Man hätte also mit so einem Kühlschrank, der das alles kann, zwei Geräte eingespart.
Ich kenne zum Beispiel niemanden, bei dem der Kühlschrank so steht, dass die Front – in der sich ja das Display befindet so steht, dass diese auch wirklich im Blickfeld wäre. Videos auf YouTube schauen gestaltet sich so recht schwierig.
Zumindest in Side-by-Side-Geräten ist die Bildschirmfläche auch nicht besonders groß, da dieses hochkant angebracht ist und so nicht viel Raum für Videos im 16:9-Format bleibt. Bei der in Deutschland eher üblichen Kühl-Gefrierkombination könnte das Display immerhin etwas breiter sein, aber der Standort des Kühlschrankes ist dann trotzdem nicht optimal.
Mein Kühlschrank wird dieses Jahr sechs Jahre alt. Das Durschnittsalter von Kühlschränken in deutschen Haushalten beträgt 6,9 Jahre*.
Wenn man sich anschaut, wie stiefmütterlich Hersteller dieser Tage die Software von Fernsehern behandeln, sehe ich für Kühlschrank-Updates schwarz. Ein Bekannter von mir meldete sich neulich bei mir, weil er YouTube an seinem TV nicht mehr nutzen kann. Das Gerät war gerade einmal vier Jahre alt und war mit einem Anschaffungspreis von über 3.000 Euro auch nicht gerade günstig. Es stellte sich heraus, dass er von einer Umstellung bei YouTube betroffen war. Der Hersteller sagte ihm dann ohne Umschweife, dass für sein Gerät keine Updates mehr geben wird. Also kein YouTube mehr auf seinem Gerät. Die Lösung war in diesem Fall mit einem Google Chromcast für 40 Euro schnell und schmerzfrei.
Aber was ist, wenn das mit meinem Kühlschrank passiert? Wenn nach und nach Netflix und YouTube den Dienst verweigern, weil diese auf neue und moderne Techniken umsteigen? Ich gehestark davon aus, dass der Kühlschrank keine HDMI-Eingänge oder ähnliches haben wird, um dann alternative Geräte anschließen zu können.
Und dann ist da noch der Zugriff via Apps. Ich habe mittlerweile zwei Geräte in meinem Haushalt, wo der Hersteller irgendwann die Segel gestrichen hat und die Apps nicht mehr aktualisiert hat. Eine davon funktioniert auf meinem iPhone X überhaupt nicht mehr und auf aktuellen Android-Geräten auch nur dann, wenn man die APK (Installations-Datei) von einer Drittanbieter-Website herunterlädt. Ich glaube nicht, dass Samsung in nächster Zeit die Segel streichen wird, aber wie lange das Interesse an solchen Technologien und dem Support eben dieser anhält, hängt auch von Verkaufszahlen ab. Stimmen diese nicht, gibt es eben keine Updates mehr.
Ich lasse mich natürlich gerne eines besseren belehren. Es wäre fabelhaft, wenn Anbieter die Software in ihren Geräten über den durchschnittlichen Lebenszyklus supporten würden.
Ich bin wirklich ungerne die Spaßbremse bei neuen Technologien. Aber ich habe ein wenig das Gefühl, dass Samsung und Co. mit solchen Maßnahmen eventuell auch den Produktzyklus ihrer Kühlschränke verkürzen wollen. Statt bisher alle sieben oder acht Jahre, eben wenn das Gerät kaputt geht, soll man sich nun wohl alle zwei bis drei Jahre ein neues Gerät kaufen, um all die schicken neuen Features nutzen zu können.
Alles in allem bin ich nicht von dem Konzept ‘Der Kühlschrank als Multimedia-Zentrale’ überzeugt. Es werden zwar immer mehr smarte Features in die Geräte eingebaut, aber nur die wenigsten haben in meinen Augen einen Mehrwert. Insbesondere die Probleme mit dem Standort des Kühlschranks und Updates der Software sind für mich persönlich Argumente, ein solches Gerät nicht zu kaufen und stattdessen weiterhin auf den Amazon Echo und bei Bedarf ein iPad in der Küche zu setzen.
Ich will damit übrigens nicht generell die Daseinsberechtigung von smarten Kühlschränken in Frage stellen. Ein digitaler Einkaufszettel, der sich mit meinem Smartphone synchronisiert, oder ein Browser, um mal schnell ein Rezept aufzurufen sind durchaus interessante Ideen. Aber auch hier stellt sich natürlich wieder die Frage nach der Kompatibilität. Samsung will hier natürlich den eigenen Sprachassistenten Bixby verwenden, der dann Notizen in Samsung Notes reinschreibt. Aber was ist, wenn ich ein iPhone habe?
Alles in allem gibt es da wohl noch ein paar Probleme zu lösen. Vielleicht fangen wir ja in der Zukunft sogar an, dem Kühlschrank bei der Küchenplanung zentraler aufzustellen. Für den Moment bleibe ich aber dabei, dass das alles noch nichts ganzes und nichts halbes ist.
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