Brechen da alle Dämme oder ist es ein Stück weit Normalität? Aldi Süd bietet seit heute (12. Januar 2017) einen Kaffee-Vollautomaten zum geradezu verschwindend kleinen Preis von 299,- Euro an. Was dies zur Schlagzeile macht, ist der Hersteller: keine Fantasiemarke außerhalb des Preiswettbewerbs und der Vergleichbarkeit, sondern Melitta!
Und es handelt sich auch nicht um eine Sonder-Edition, sondern um ein ganz normales Liniengerät: Die Melitta „Caffeo Solo & Perfect Milk Pure Black“ hat nämlich alles, was man zum Einstieg in die Welt es echten Kaffeegenusses benötigt:
Eine starke, gelernte Marke in der Welt des Kaffeegenusses, edles Design in Schwarz, ein stahlhartes Kegelmahlwerk, einen Auto-Cappucinatore für cremigen Milchschaum, ein Aroma-Extraction-System für die optimale Vorbrühung und den intensiven Kaffeegenuss, dazu eine ganze Reihe an Sonderfunktionen und Kaffee-Spezialitäten. Kurz: Ein Allround-Talent, das bei Amazon immerhin 4 von 5 Sternen bekommt.
Bislang wurde der Melitta-Genussverstärker (zur Markteinführung lag der UVP bei 549,- Euro) für knapp unter 400 Euro auf den einschlägigen Portalen feil geboten. Für 299,- Euro ist die Caffeo Solo aber ein echtes Schnäppchen, das ideale Zweitgerät für das Urlaubsdomizil oder der preissensitive Einstieg in die Königsklasse der Kaffeezubereitung.
Billigmarke? Mitnichten!
Wird Melitta aber nun Billigmarke, geht gar weg vom gehobenen Anspruch? Gemach, gemach. Sagt auch Wiebke Generotzky, Leiterin der Melitta Vertriebsgesellschaft Deutschland: „Aldi führt heute diverse Markenartikel im Sortiment und in der Aktion. Auf die Preisgestaltung haben wir als Hersteller keinen Einfluss, die Preishoheit liegt alleine beim Handel.“ Infoboard.de gegenüber tritt sie berechtigt wie entschieden dem Eindruck entgegen, Melitta würde einen Strategiewechsel hin zur Billigmarke planen. Generotzky: „Vielmehr bleibt unser Anspruch auch in 2017, hervorragende Kaffeevollautomaten für perfekten Kaffeegenuss zu bauen und in allen relevanten Kanälen zu vertreiben.“
Und Aldi ist unstrittig ein relevanter Kanal. Bietet Aldi beispielsweise Sportbekleidung für das Frühjahr an, können die Sport-Fachhändler für eine Woche fast ihren Laden dicht machen. Und wer über Aldi die Nase rümpft, hat lange keine Filiale mehr von innen gesehen. Breite Gänge, niedrige Regale, viel frisches Obst und Gemüse, warme Backwaren und immer mehr Markenartikel à la Leibniz, Knorr, Milka, Nivea oder Krombacher.
Aldi anno 2017 bietet immer öfter auch ein Einkaufserlebnis an. Da muss sich kein Hersteller schämen, im Sortiment gelistet zu sein. Den Kaffee-Hype dürfte der Melitta-Aldi-Coup sicherlich weiter befeuern. Kaffee bleibt in aller Munde. Und davon profitiert jenseits des Preiseinstiegs auch der Handel.