Für Metro-Chef Olaf Koch ist alles im grünen Bereich: “Wir haben in einem zeitweilig herausfordernden Marktumfeld unser Umsatzziel erreicht und bestätigen auf dieser Basis zudem die Prognose für das EBIT vor Sonderfaktoren. Die Aufteilung der Metro Group in einen Großhandels- und Lebensmittel-Spezialisten sowie in eine Consumer Electronics-Gruppe ist nun der nächste konsequente Schritt der Transformation. Die Vorbereitungen dafür schreiten planmäßig voran.” Alles gut also beim Düsseldorfer Handelsgiganten?
Jein! So zeigt der erste, schnelle Blick auf das Ende September beendete Geschäftsjahr 2015/2016 viel Licht und etwas Schatten. Den „Schatten“ liefern Real, Redcoon und der (schwache) Rubel. Für reichlich Licht sorgte der Online-Umsatz bei Media Markt und Saturn, der um gut 35 % nach oben schnellte. Koch: „Wir haben große Fortschritte bei der Transformation des Unternehmens gemacht und setzen nun konsequent auf Kundenmehrwert.“
Der Reihe nach: Die Metro Group hat nach vorläufigen, nicht testierten Zahlen den flächenbereinigten Umsatz im Geschäftsjahr 2015/16 um 0,2% gesteigert und damit die Umsatzprognose für das Gesamtjahr erfüllt. Der berichtete Umsatz von 58,4 Mrd. EUR lag allerdings – bedingt durch negative Wechselkurs- und Portfolioeffekte – um 1,4% unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz von Media-Saturn stieg im Geschäftsjahr 2015/16 flächenbereinigt um 0,1%. Der berichtete Umsatz wuchs um 0,6% auf 21,9 Mrd. EUR. Bereinigt um Wechselkurseffekte legte der Umsatz um 1,6% zu.
Sehr erfolgreich entwickelte sich der online generierte Umsatz der Vertriebsmarken Media Markt und Saturn. Hier stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2015/16 um rund 35%. Die Etablierung von Media-Saturn als Mehrkanalanbieter wird durch dieses Wachstum eindrucksvoll bestätigt. Dagegen war das Onlinegeschäft ohne Verzahnung zum operativen Geschäft insbesondere aufgrund der Beendigung von ausgewähltem unprofitablem Großhandelsgeschäft bei Redcoon rückläufig. Insgesamt wuchsen die online generierten Umsätze dennoch um rund 11%, womit der Internetanteil nunmehr fast 9% am Gesamtumsatz von Media-Saturn beträgt und damit einen neuen Höchstwert darstellt.
Im 4. Quartal 2015/16 sank der flächenbereinigte Umsatz bei Media-Saturn gegenüber einer zugegeben hohen Vorjahresbasis um 2,0%. Der berichtete Umsatz ging um 1,0% auf 5,0 Mrd. EUR zurück. Während der Umsatz in Deutschland und Westeuropa rückläufig war, konnte der Umsatz in Osteuropa zulegen. Die Volumenmärkte litten unter mehreren negativen Faktoren, unter anderem bedingt durch die Verzögerungen bei der Auslieferung wichtiger Produkte. Hinzu kamen die negativen Umkehreffekte aus den starken Verkäufen neuer Fernsehgeräte im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft im 3. Quartal 2015/16. Auch das rückläufige Geschäft bei Redcoon hat maßgeblich zu den sinkenden Umsätzen im 4. Quartal beigetragen.
Im Geschäftsjahr 2015/16 hat Media-Saturn 33 Standorte eröffnet und 17 geschlossen. Die Eröffnungen entfallen auf Deutschland (8), die Türkei (8), Polen (5), Italien (4), Spanien und Russland (je 2) sowie Österreich, die Schweiz, Griechenland und Ungarn (je 1). Bei den Schließungen handelt es sich um acht Standorte in Russland, vier in der Türkei, drei in Italien und je einen Elektrofachmarkt in Deutschland und Polen.
Über den Gewinn wird die Metro erst Mitte Dezember berichten. Man geht in Düsseldorf jedoch davon aus, das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis leicht über das Vorjahresniveau anzuheben. Kurz vor dem Start in das Weihnachtsgeschäft, die wichtigsten Handelswochen des Jahres, honorierte die Börse am Mittwoch vergangener Woche die Metro-Zahlen mit einem Kursplus von fast 2%.
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