Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Auf vielen Hausgeräten, die Deutschland als Absender suggerieren, ist schon seit jeher (chinesische) Globalisierung drin. Im Rahmen der OEM-Fertigung ist Midea seit vielen Jahren einer der „big player“ der Branche. „Es gibt nur wenige, für die wir nicht fertigen“, weiß Midea Sales Manager Carsten Ritter, der vor gut einem Jahr – ursprünglich von Solis und davor Dyson kommend – bei Midea anheuerte.
Zugegeben, die Premiere mit einem gerade mal 30 Quadratmeter großen Messestand fällt (noch) eher bescheiden aus, doch dieser Auftritt sollte nicht den Blick auf die Zukunft verstellen. Denn so wie sich China derzeit rasant zum modernen Industrieland wandelt, so befinden sich auch die globalen Technologieanbieter aus dem Reich der Mitte in einer gewaltigen Transformation: weg von der Lohnfertigung, hin zu eigenständigen ingenieursgetriebenen Playern mit Marke, Macht und Marketing.
Wie das aussehen kann, hat Midea bereits auf der IFA im vergangenen Herbst in Halle 5 gezeigt: freches Design, technisch „state of the art“ und Produkte, die die Nutzerfreundlichkeit im eigenen Zuhause sympathisch in den Mittelpunkt stellen. Ein großer, richtungsweisender Messe-Auftritt, der zeigte, warum Midea in Asien wie im chinesischen Heimatmarkt als die Nummer 1 gilt. „Wir sind der einzige chinesische Anbieter, der ausschließlich auf Hausgeräte spezialisiert ist“, erklärt Hollefeld.
Das 1968 in Guangdong gegründete Unternehmen zählt heute zu den global führenden Technologiekonzernen in den Bereichen Hausgeräte, Klimatisierung und Robotik. 2016 verzeichnete die börsennotierte Midea Gruppe nach eigenen Angaben einen Umsatz von über 20 Milliarden Euro. Sie machte zudem auch hierzulande reichlich Schlagzeilen mit dem Kauf der Augsburger Industrieroboterschmiede Kuka. Der damalige Aufschrei hat sich längst gelegt, das Management in Augsburg arbeitet im operativen Geschäft weitgehend unabhängig.
Unter dem Claim „make yourself at home“, sich zu Hause zu verwirklichen und gemütlich zu machen, besetzt Midea in Deutschland ab sofort die Themen Waschen und Trocknen sowie Kühlen und Gefrieren mit einer stattlichen Geräte-Range. Auch Einbaugeräte werden künftig in der Pipeline sein.
„Das Zuhause ist für die Menschen der Mittelpunkt, eine Quelle von Komfort, Stärke und Glück“, so Hollefeld. Indes: „Im Haushalt läuft nicht alles von alleine. Hier kommen unsere Produkte ins Spiel, die nicht nur ihre Aufgaben erfüllen, sondern auch die Stimmung heben sollen und überraschend freundlich sind. Als geborene Erfinder motiviert uns bei Midea der Wunsch nach stetiger Verbesserung. Unser Ziel ist es, das Leben zu Hause mit jeder Neuheit noch ein wenig bequemer zu machen.“ Überraschend freundlich? Hollefeld erklärt die freundliche Nutzbarkeit der Midea-Geräte: „Ja, unsere Hausgeräte sind eben nutzerfreundlich, kostenfreundlich, zeitfreundlich und kinderfreundlich, also kindersicher.“
Zielgruppe für Midea als „value brand“ sind junge Paare und Familien zwischen 25 und 45 Jahren, die nach eigener Immobilie streben oder vor der gemeinsamen Haushaltsgründung stehen, die „young upgraders“ also. Während die Midea-Marke „comfee“ im Preiseinstieg die Grundbedürfnisse der Konsumenten abdeckt, steht Midea für ein Mehr an Nutzen und Komfort sowie höhere Ansprüche.
Hollefeld sieht Midea – nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Mikrowellen – im direkten Umfeld europäischer Marken aufgestellt. Der Markenaufbau soll Schritt für Schritt über Handelspartner und Online-Kanäle erfolgen: „Nachhaltigkeit spielt für uns im Markenaufbau eine große Rolle“, so Hollefeld. Gelistet ist man aktuell bereits bei Euronics und der Bielefelder EK sowie bei MediaSaturn. Online sollen Amazon und AO zu mehr Markenbekanntheit und Käufern verhelfen.
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