Markt & Branche

Miele: „Liefer-Engpässe tun weh“ – 1. Halbjahr deutlich über Vorjahr

Manchmal kann Klimaschutz so einfach sein, da braucht es weder Begriffe wie „Scope 1“ (Treibhausgasemissionen aus eigenen Verbrennungsprozessen) oder „Science-Based-Targets“-Initiative, bei der es um die Verfolgung eines wissenschaftsbasierten Emissionsreduktionszieles geht: „Wenn die Menschen mehr Miele-Geräte kaufen, haben wir eine bessere Welt“, erklärte Dr. Markus Miele, geschäftsführender Gesellschafter der Miele Gruppe, seiner Tochter vor vielen Jahren das Thema Nachhaltigkeit.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind – wie auch neue digitale Geschäftsmodelle – das große Top-Thema der A-Marken bei den (virtuellen) Neuheiten-Livestreams im Umfeld des angestammten IFA-Termins Anfang September. Miele hat als weltweit führender Anbieter von Premium-Hausgeräten die weiter verbesserte Umwelt- und Klimafreundlichkeit seiner Produkte noch einmal verstärkt in den Fokus gerückt.

Wer sich für ein Miele-Gerät entscheidet, soll künftig noch mehr Energie sparen und dabei zusätzlich die Natur schonen. Beispiele hierfür sind das Trocknen mit bester Energieeffizienz oder die neuen Einbau-Kühlschränke der Generation K 7000 mit aktiver Befeuchtung. So bleiben Obst und Gemüse länger frisch, weniger Lebensmittel landen im Müll. Ebenfalls auf der Agenda: Die Miele-Strategie für weniger CO2-Ausstoß an allen Standorten – und die Langlebigkeit der Miele-Produkte als die wahre Form von Nachhaltigkeit.

Im Branchendialog (v.r.) Christiane Stein, Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann.

2021: Positiver Geschäftsverlauf erwartet

Eine positive Nachricht gibt es zum Geschäftsverlauf: Zur Jahresmitte liegt der Umsatz der Miele Gruppe „deutlich über Vorjahr“. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dabei ein schwaches, vom 1. Lockdown geprägtes, 1. Halbjahr 2020 half. Eine Prognose für das gesamte Wirtschaftsjahr abzugeben gerät indes mit Blick auf die Störung der weltweiten Warenströme zur Kaffeesatzleserei. Dr. Reinhard Zinkann, geschäftsführender Gesellschafter der Miele Gruppe: „Wir leiden unter den Lieferengpässen. Dabei sind wir ja für unsere Liefertreue bekannt. Das tut weh!“ Trotz aller Unwägbarkeiten setzt Miele aber auch für das gesamte Jahr 2021 auf einen positiven Geschäftsverlauf.

Und weiter: „Im Moment reden alle über Nachhaltigkeit – bei Miele ist Nachhaltigkeit aber schon seit Gründung vor 122 Jahren gelebtes Unternehmensprinzip. Eine wesentliche Säule sei hier das Thema Langlebigkeit, und dies mit der Besonderheit, dass Miele Produkte wie Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspüler, Herde oder Bodenstaubsauger auf 20 Jahre Lebensdauer testet.

„Qualität, die ihrer Zeit voraus ist“ – dies bietet Miele seinen Kundinnen und Kunden, und dies ist auch der Claim der aktuellen Markenkampagne, mit dem Zinkann die Herbstpressekonferenz der Gütersloher eröffnete: „Echte Handwerkskunst mit ganz viel Liebe zum Detail, eine in jeder Hinsicht überzeugende Performance sowie Nachhaltigkeit – das sind Kernwerte unserer Marke seit Anbeginn.“

Nachhaltige Features, hoher Kundennutzen

Nachhaltige Features mit hohem Kundennutzen stehen denn auch bei den Produktinnovationen im Vordergrund, die Miele virtuell vorgestellt hat: Das beginnt mit den umwelt- und klimafreundlichsten Trocknern, die das Unternehmen je gebaut hat. So unterschreitet das neue Aktionsmodell „GreenPerformance“ die Grenzwerte der besten Energieeffizienzklasse A+++ noch einmal um 10%. Hinzu kommt ein neues Bodenmodul, das dank eines innovativen Fertigungsverfahrens mit 30% weniger Material auskommt. Mehr Klimaschutz (und Stromkostenersparnis) erreicht Miele auch für seine Geschirrspüler. Fast alle Modelle der Generation G 7000 erfüllen die anspruchsvollen Bedingungen der jetzt besten Energieeffizienzklasse A.

Produktübergreifend unterstützen die aktuellen vernetzten Miele-Hausgeräte ein intelligentes Energiemanagement, dem in den kommenden Jahren mit steigendem Anteil regenerativer Energien eine noch größere Bedeutung zukommen wird. Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler, die automatisch starten, wenn die hauseigene Photovoltaikanlage genügend grünen Strom liefert, optimieren den Eigenstromverbrauch, sparen so Kosten und verbessern die persönliche Ökobilanz.

CO2-Neutralität an den Standorten

Bereits für dieses Jahr hat Miele angekündigt, über alle Standorte hinweg CO2-neutral zu arbeiten, bezogen auf Treibhausgasemissionen aus eigenen Verbrennungsprozessen („Scope 1“) sowie auf die Emissionen der Energielieferanten („Scope 2“). Auf der Pressekonferenz verkündete das Unternehmen nun auch für die Emissionen aus der Nutzungsphase der Miele-Geräte, die den größten Teil des sogenannten Scope 3 ausmachen, ein konkretes Ziel: Bis 2030 sollen diese Emissionen im Vergleich zu 2019 um 15% gesenkt werden, bezogen auf den Gesamtverbrauch aller in Gebrauch befindlicher Geräte. Markus Miele: „In Anbetracht der Fortschritte, die wir bei der Energieeffizienz unserer Geräte in den letzten Jahrzehnten bereits erreicht haben, sind weitere 15% äußerst ambitioniert.“

Digitales Shoppen neu erleben

Zweites großes Thema (nicht nur) bei Miele ist die Digitalisierung. Markus Miele: „Die Digitalisierung ist eine Herausforderung, die aber auch enorme Chancen für unsere Produkte, in der Produktion und in der Vermarktung bringen. Wir alle bewegen uns heute viel leichtfüßiger auf den Plattformen.“ Der Miele-Livestream war in dieser Hinsicht auch beste Werbung in eigener Sache.

Bedienung per App oder Sprachassistent? – Für die Nutzerinnen und Nutzer von Miele-Hausgeräten haben beide Varianten ihre Stärken. Darum legt das Unternehmen jetzt auf beiden Gebieten nach: mit dem Google Assistant zur Sprachsteuerung und einem neuen In-App Shop für den komfortablen Einkauf von Zubehör und Verbrauchsgütern. Nicht zuletzt sind vernetzte Miele-Geräte nachhaltiger zu nutzen als jemals zuvor. Die Stichworte dazu lauten Smart Features und Smart Home Integration.

Wenn der volle Bräter schwer in beiden Händen wiegt, ist die Ansage „Alexa, sage Miele, öffne die Backofentür“ einfach unschlagbar. Da Miele Amazon Alexa bereits seit Jahren unterstützt, beherrscht der Sprachassistent ein riesiges Repertoire individueller Anwendungen. In den kommenden Monaten arbeitet Miele eng mit Google zusammen, sodass mit dem Google Assistant ein zweiter Partner hinzukommen wird, was die Sprachsteuerung für viele Kundinnen und Kunden noch attraktiver macht.

Neben der Bedienung einzelner Geräte sind bei beiden Systemen einfach zu programmierende Routinen sehr beliebt. Ein Beispiel für eine zukünftige Routine mit dem Google Assistant: Auf den Zuruf, „Hey Google, ich verlasse das Haus“, schalten sich Kaffeevollautomat und Licht der Dunstabzugshaube automatisch aus, der Saugroboter Scout RX 3 nimmt seine Tätigkeit auf.

Geht es indes um Rezepte, ist die Miele App kaum zu toppen. Die schrittweise Anleitung mit Fotos auf dem Smartphone oder Tablet ist für das Nachkochen der Lieblingsspeise viel übersichtlicher. Gleiches gilt für das Ordern von Verbrauchsgütern oder Zubehörteilen bei Miele. Mit der Einführung des neuen In-App Shops wird dieses Einkaufserlebnis jetzt deutlich komfortabler: Einfach aus über 1.000 Artikeln die gewünschten Verbrauchsprodukte oder Zubehörteile in den Warenkorb geben und die Bezahlart wählen, ohne dafür auf eine andere Plattform wechseln zu müssen. Der neue In-App Shop startet in diesem Herbst in Deutschland.

„Ein zweites Leben“

Künftig werden neue Anwendungen und Services, sogenannte Smart Features, direkt aus der App zukaufbar sein. Erste Beispiele dafür sind Smart Food ID und Smart Browning Control. Mit Smart Food ID erkennt die eingebaute Kamera im Backofen die Speisen automatisch und schlägt das passende Programm vor. Der Garprozess läuft im Anschluss „gelingsicher“ ab.

Die beschriebenen Anwendungen sind nicht zuletzt aus Gründen der Nachhaltigkeit sinnvoll, weil sie noch nach Jahren der Gerätenutzung über die App zugekauft werden können. Die Produkte werden dann von Kundinnen und Kunden wieder gerne verwendet, erfahren quasi „ein zweites Leben“. Und eine lange Nutzung ist das Beste, was Verbraucherinnen und Verbraucher im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen tun können. Ein Datum für die Markteinführung in Deutschland steht derzeit allerdings noch nicht fest.

Matthias M. Machan

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