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Miele startet regenerativen Kaffeeanbau: Weniger CO2, mehr Artenvielfalt

Beim Erreichen des von den Vereinten Nationen festgelegten 1,5-Grad-Klimaziels spielt der Boden als Kohlenstoffspeicher eine zentrale Rolle. Weltweit leidet die Bodenqualität jedoch, bedingt etwa durch Monokulturen, also dem Anbau nur einer Nutzpflanzenart über mehrere Jahre hinweg. Regenerative Ansätze erhalten die biologische Vielfalt, helfen bei der Wiederherstellung von Ökosystemen und


Kaffeesetzlinge vor dem Einpflanzen auf der Farm.

verbessern die Bodengesundheit. Miele als Anbieter von Kaffee und Kaffeevollautomaten, setzt jetzt dort an und steigt in den nachhaltigen Kaffeeanbau in Brasilien ein.

Miele, das über seinen Lieferanten, die Privatrösterei Vollmer aus Altenberge bei Münster, bereits heute biologisch erzeugten und fair gehandelten Kaffee bezieht, geht damit den nächsten strategischen Schritt, um CO2 weiter zu reduzieren und Biodiversität zu steigern.

Gemeinsam mit dem 2018 in Amsterdam gegründeten Startup reNature und der in Brasilien beheimateten Projektgruppe Flowins hilft Miele beim Aufbau einer rund zwei Hektar großen Modellfarm im brasilianischen Santana da Vargem, Minas Gerais. Ziel ist es, lokale Kaffeeproduzenten bei Anbaumethoden zu unterstützen, die die Kaffeequalität verbessern, belastete Bodenflächen wiederherstellen und das Klima durch CO2-Bindung im Boden entlasten.

„Wir wollen mit dem Projekt wirtschaftlichen und ökologischen Kaffeeanbau verknüpfen mit klaren Perspektiven für die Menschen vor Ort“, sagt Rebecca Steinhage, Mitglied der Miele- Geschäftsleitung und dort u.a. verantwortlich für Nachhaltigkeit.

Klare Perspektiven für die Menschen vor Ort

Im ersten Schritt hat Miele einen hohen fünfstelligen Euro-Betrag investiert. Nacherfolgreicher Testphase Ende 2023 ist ein weiteres finanzielles Investment geplant. „Wir wollen mit dem Projekt wirtschaftlichen und ökologischen Kaffeeanbau verknüpfen mit klaren Perspektiven für die Menschen vor Ort“, sagt Rebecca Steinhage, Mitglied der Miele- Geschäftsleitung und dort verantwortlich unter anderem für Nachhaltigkeit.

„Wussten Sie, dass uns der Kaffee bis 2050 ausgehen könnte, wenn wir ihn weiterhin in Monokulturen anbauen? Durch den Anbau von regenerativem Kaffee verbessern wir die Bodenqualität, Artenvielfalt und den Kohlenstoffkreislauf und damit auch die Einkünfte und Lebensgrundlage der Bauern. Mit der Partnerschaft zwischen reNature und Miele werden wir die Zukunft des Kaffees gänzlich umgestalten“, sagt Felipe Villela, CIO bei reNature.

„Als Team haben wir auf der Flowins-Farm erfolgreich ein wunderbares Design mit regenerativen und syntropischen Prinzipien umgesetzt. Die Modellfarm wird als Standort für Schulungen dienen, um Landwirten in der Region Wissen und Werkzeuge zu vermitteln, die sie benötigen, um regenerative Praktiken auf ihren Feldern anzuwenden. Die Lernplattform in Verbindung mit dem riesigen Netzwerk von Flowins ist die perfekte Basis, um Wissen zu teilen und Wirkung zu erzielen“, sagt Emily Franklin, Senior Project Manager bei reNature.

Ein Traktor bei der Arbeit auf der Plantage im Bundestaat Minas Gerais.

Skalierung der regenerativen Kaffeeproduktion

Das Flowins-Team arbeitet mit reNature zusammen, um reproduzierbare Verfahren für den Kaffeeanbau zu schaffen, die nicht nur Mikrobiota des Bodens erhalten, sondern auch eine zuverlässige Einkommensquelle für die Menschen vor Ort darstellen. Nach der Pilotphase regenerativer Anbaupraktiken sollen die Ergebnisse auf eine Modellschule übertragen werden, um möglichst viele Produktionspartner in der Region einzubeziehen.

Die Flowins-Farm umfasst in Summe eine Fläche von 80 Hektar, davon sind rund die Hälfte Kaffeeplantagen. Die gesamte Flowins-Gemeinschaft im Osten Brasiliens ist deutlich größer: Sie erstreckt sich über rund 5.900 Hektar, davon 2.800 für den Kaffeeanbau. Insgesamt könnten dort mehr als 5.000 Tonnen Rohkaffee produziert werden, das entspricht rund 84.000 Kaffeesäcken à 60 Kilogramm, was wiederum dem Jahresverbrauch von rund einer Million Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland entspricht (Annahme: 5,4 Kilogramm pro Kopf).

„Unsere strategische Überlegung ist, unseren Kundinnen und Kunden künftig Kaffee anzubieten, der größtenteils aus eigener Erzeugung stammt und zugleich unseren strengen Qualitäts- und Nachhaltigkeitskriterien entspricht“, sagt Dirk Schübel, Leiter des Bereichs Zubehör und Verbrauchsgüter bei Miele. Bereits heute bezieht Miele über seinen Lieferanten Vollmer Kaffee, der sowohl das Fairtrade- als auch das Bio-Siegel trägt.

Wissensvermittlung auf Augenhöhe

Ein weiteres Ziel des gemeinsamen Projekts ist der wechselseitige Wissenstransfer. Miele, reNature und Flowins wollen das ökologisch wertvolle Zusammenspiel von Boden- und Kaffeequalität aufzeigen und dieses lokalen Kaffeeproduzenten vermitteln. Dazu wird Flowins sein umfangreiches Netzwerk von Erzeugern nutzen, um das Bewusstsein für regenerative Praktiken in der Gemeinschaft zu schärfen und dieses in der gesamten Region umzusetzen.

Mit dem gewonnenen Wissen über regenerativen agroforstlichen Kaffeeanbau – von der Umsetzung über die Betriebsführung bis hin zur Vermarktung – entsteht in der lokalen Gemeinschaft zudem eine wichtige Grundlage für künftige Generationen.

Wichtiger Beitrag zur CO2-Reduktion

Das Projekt birgt einen weiteren Vorteil: Aktuell erwirbt Miele zur Kompensation von unvermeidbaren CO2-Emissionen in Scope 1 und 2 eine bestimmte Anzahl von CO2-Zertifikaten auf dem freien Markt. Durch das ökologische Engagement in Brasilien wird Miele langfristig immer weniger Zertifikate dort kaufen müssen, sondern diese aus eigener Kraft generieren können.

Mehr über den Einstieg von Miele in den nachhaltigen Kaffeeanbau in Brasilien lesen Sie auch in unserer neuen Ausgabe des beliebten E-Magazins KAFFEE+, das Ende Oktober – dann bereits im 9. Jahrgang – erscheinen wird.

infoboard.de

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