Markt & Branche

Miele-Transformation: Neuer Tarifvertrag, rund 1.300 Arbeitsplätze entfallen

Nach langen und intensiven Verhandlungen über einen Zukunfts- und Sozialtarifvertrag für die Standorte der Miele & Cie. KG, der Miele Vertriebsgesellschaft Deutschland KG und der Imperial-Werke OHG sind die Beteiligten zu einem Verhandlungsergebnis gekommen. Miele sichert Millioneninvestitionen zu, die Beschäftigten indes müssen auf Geld verzichten.


Miele sichert bis zum Ende des sogenannten „Sozial- und Zukunftsvertrags” im Jahr 2028 den Erhalt aller deutschen Standorte zu. Zudem gibt die Geschäftsführung Investitionszusagen in Höhe von 500 Mio. EUR. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll verzichtet werden. Stattdessen seien freiwillige Ausstiegsprogramme mit Abfindungen vereinbart.

„Wir schaffen sehr gute Voraussetzungen für das gemeinsame Ziel, die notwendigen Veränderungen ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen in die Tat umsetzen zu können“, Rebecca Steinhage, Geschäftsführerin Human Resources & Corporate Affairs der Miele Gruppe.
„Wir schaffen sehr gute Voraussetzungen für das gemeinsame Ziel, die notwendigen Veränderungen ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen in die Tat umsetzen zu können“, Rebecca Steinhage, Geschäftsführerin Human Resources & Corporate Affairs der Miele Gruppe.

Aber auch die Beschäftigten müssen Zugeständnisse machen, konkret „zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzen”, wie es in den Eckpunkten heißt. Für sie sollen ab kommendem Jahr tarifliche Einmalzahlungen wegfallen und vereinbarte Entgelterhöhungen jeweils erst zwei Monate später greifen.

Miele sichert bis zum Ende des sogenannten „Sozial- und Zukunftsvertrags" im Jahr 2028 den Erhalt aller deutschen Standorte zu.
Miele sichert bis zum Ende des sogenannten „Sozial- und Zukunftsvertrags” im Jahr 2028 den Erhalt aller deutschen Standorte zu.

Geeinigt hat man sich im Wesentlichen auf folgende Eckpunkte, die jetzt final ausformuliert werden sollen:

  • Miele gibt Investitionszusagen in Höhe von 500 Mio. EUR für die deutschen Standorte während der Laufzeit des Tarifvertrages (1. August .2024 bis 31. Dezember 2028).
  • Miele sichert den Erhalt aller Standorte in Deutschland während der Laufzeit des Tarifvertrages zu.
  • Für den angekündigten Personalabbau wurde ein freiwilliges Ausstiegsprogramm mit großzügigen Abfindungen und einer sozialen Komponente vereinbart.
  • Zusätzlich wurden attraktive Konditionen für Altersteilzeit- bzw.  Vorruhestandsmodelle vereinbart sowie Aus- und Weiterbildungsprogramme zugesagt.
  • Betriebsbedingte Kündigungen sind grundsätzlich bis zum 31.12.2027 ausgeschlossen. Für den Fall, dass sich konkretisiert, dass sich die vereinbarten Abbauziele nicht sozialverträglich realisieren lassen, können nach einem abgestimmten Ablauf betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden.
  • Zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzen leisten auch die Beschäftigten einen finanziellen Beitrag. Für die Jahre 2025 bis 2027 entfällt das tarifliche T-Geld. Zudem werden tarifvertragliche Entgelterhöhungen, die bis dahin vereinbart werden, zwei Monate später ausgezahlt als in der Fläche.
  • Ergänzend wurde vereinbart, dass für alle deutschen Standorte gemeinsam Zielbilder zu entwickeln sind, um die Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der Miele Standorte langfristig zu sichern.
Miele hatte im Februar bekanntgegeben, große Teile der Waschmaschinen-Produktion von Gütersloh nach Ksawerów in Polen zu verlagern.
Miele hatte im Februar bekanntgegeben, große Teile der Waschmaschinen-Produktion von Gütersloh nach Ksawerów in Polen zu verlagern.

Keine betriebsbedingten Kündigungen

Mit diesen Vereinbarungen leisten die Parteien dieses Tarifvertrags einen wesentlichen Beitrag zu einer Beschäftigungssicherung in Deutschland und einer erfolgreichen sowie nachhaltigen Transformation bei Miele. Im Zuge dessen werden in Deutschland insgesamt ca. 1.300 Arbeitsplätze entfallen, davon bis zu 700 Arbeitsplätze im Rahmen der angekündigten Verlagerung von Teilen der Waschmaschinenproduktion von Gütersloh nach Ksawerów.

„Wir schaffen sehr gute Voraussetzungen für das gemeinsame Ziel, die notwendigen Veränderungen ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen in die Tat umsetzen zu können“, sagt Rebecca Steinhage, Geschäftsführerin Human Resources & Corporate Affairs der Miele Gruppe.

Die Verhandlungen führten auf Arbeitgeberseite das Unternehmen Miele und der Unternehmerverband des Kreises Gütersloh sowie auf Arbeitnehmerseite eine Verhandlungskommission bestehend aus Vertretern der IG Metall und des Miele Gesamtbetriebsrats. Die jetzt getroffenen Vereinbarungen stehen noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Mitglieder der IG Metall, sollen aber bis Ende Juni mit den Unterschriften der Tarifparteien finalisiert sein. Für Rebecca Steinhage sind die getroffenen Regelungen ein „gutes Beispiel für gelebte Sozialpartnerschaft in einer für alle Beteiligten herausfordernden Zeit“.

Licht & Schatten

Geschäftsführung und Gewerkschaft interpretieren die Einigung aber durchaus unterschiedlich. Von „viel Licht, aber auch Schatten” spricht Patrick Loos, Verhandlungsführer der IG Metall in einer Mitteilung. Denn: Ihnen sei es „nicht gelungen, Miele von ihren grundsätzlichen Abbau- und Verlagerungsplänen abzubringen.” Lobend erwähnt Loos allerdings die großzügigen Abfindungen, die mit einer sozialen Komponente insbesondere den unteren Entgeltgruppen zugutekommen werden.

Miele hatte bereits im Februar – infoboard.de berichtete darüber am 6. Februar – bekanntgegeben, große Teile der Waschmaschinen-Produktion von Gütersloh nach Ksawerów in Polen zu verlagern. Am Standort Gütersloh würden dadurch 700 Stellen wegfallen. Weltweit möchte Miele wegen sinkender Nachfrage und steigenden Preisen sogar 2.000 Stellen einsparen.

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