Höher, schneller, weiter: Wer sich fragt, wo nach der EU-verordneten „Abrüstung“ der Staubsauger die überschüssigen Watt geblieben sind, wird auf der Küchenarbeitsplatte fündig. Seitdem grüne Smoothies zum Nonplusultra der Ernährung erklärt wurden, hat ein regelrechter Hype um den leistungsstärksten Mixer begonnen. Es ist noch nicht lange her, da waren rund 20.000 Umdrehungen in der Minute das Maß aller Dinge, und für einen Smoothie aus Heidelbeeren, Äpfeln, Bananen und Orangen auch völlig ausreichend.
Doch wenn Nüsse, Kräuter und Blattgrün, Salatblätter, Grünkohl & Co hinzu kommen, hissen normale Standmixer zwar nicht die weiße Fahne, kommen aber an ihre natürliche Leistungsgrenze. Und sie bekommen längst nicht alles zu einer sämigen, smoothigen Konsistenz verarbeitet. Da müssen es schon ein paar Umdrehungen mehr sein, Watt- und PS-Zahlen (beim Auto längst abgeschafft, in der Küche wieder en vogue) in die Höhe gehen. Auf 32.000 Umdrehungen (oder 2 PS) kommen die Hochleistungsmixer von „bianco“, auf gar 33.000 Umdrehungen (bei 2,2 PS) der WMF-Bolide.
Kraftvoller Motor erforderlich
Im Gegensatz zu einem Smoothie aus Obst, das weich und deutlich weniger faserig ist, bestehen grüne Smoothies primär aus Pflanzengrün und damit aus Fasern. Das Pflanzengrün zu zerkleinern ist nicht schwer. Die Herausforderung ist die gewünschte Konsistenz. Um also Pflanzengrün nicht einfach nur zuverlässig zu zerkleinern, sondern wirklich sämig zu pürieren, ist ein Hochleistungsmixer, also ein Mixer mit entsprechend höherer Motorleistung und Drehzahl vonnöten.
„Eine hohe Umdrehungszahl ist unabdingbar, um sämige und fein pürierte Green Smoothies herzustellen. Damit diese hohen Geschwindigkeiten erreicht werden, ist ein kraftvoller Motor erforderlich. Dieser hat nicht nur die Aufgabe, die entsprechende Umdrehungszahl zu erreichen, er muss auch die nötige Kraft, die PS, bereitstellen, um das Pflanzengrün, Wildkräuter oder andere hartfaserige Lebensmittel nicht nur zuverlässig zu zerkleinern, sondern wirklich sämig zu pürieren“, sagt Christian Schneider, Brand Manager bei WMF ce. Und: „Nur durch eine hohe Umdrehungszahl kann die Zellstruktur aufgepalten werden. So können die darin enthaltenen Vitamine, Mineralien und Pflanzenstoffe nutzbar gemacht werden.“
Hohe Umdrehungszahl
Stellt sich die Frage, ob es eine ideale Umdrehungszahl für „Green Smoothies“ gibt. Wir haben uns in der Branche ein wenig umgehört. Fazit: Eine ideale Umdrehungsanzahl gibt es pauschal nicht. Sie ist immer abhängig von den zu verarbeitenden Zutaten. Nochmals Schneider: „Sollen hartfaserige Pflanzen oder Wildkräuter zu einem feinen und sämigen Smoothie püriert werden, dann empfiehlt sich eine Umdrehungszahl von mindestens 30.000 U/min.“ Optimal sei eine Umdrehungszahl von 33.000 U/min, wie beim WMF Kult pro Power Green Smoothie Standmixer. Die hohe Umdrehungszahl wirkt sich nicht nur auf die Konsistenz des Smoothies aus. Sie bewirkt auch einen schnelleren Mixvorgang und somit ein geringeres Vermischen mit Sauerstoff. Zudem minimiert sie auch die Erwärmung der Zutaten. Eine Erwärmung sollte möglichst vermieden werden, um die Vitamine nicht zu zerstören.
Standmixer werden immer beliebter. Täglich erfahren wir, wie einfach und unkompliziert gesunde Ernährung mit Hilfe der richtigen „Hardware“ sein kann. Der Boom lässt sich auch in Fakten beziffern: Um satte 89% legten Standmixer laut GfK in den ersten vier Monaten des Jahres 2015 zu. Treibsatz des Wachstums sind dabei die grünen Smoothies, für die es eben eines leistungsstarken Mixers bedarf.
Mehr Energie, mehr Glückshormone
Die gesunde Ernährung haben andere zwar auch im Blick, aber keiner betreibt dies derzeit wohl so konsequent wie „bianco“, die aus Wettbewerbsgründen nun mit dem Zusatz „bianco di puro““ auftreten (müssen). Bianco-Chef Paul Wollersheim plant „eine Revolution in Deutschlands Köpfen und Küchen“, lasen wir jüngst in einer Anzeigen-Promotion des Unternehmens. Wollersheim preist die grüne Nährstoff-Power: „Man hat mehr Energie, die Haut wird schöner, Glückshormone werden ausgeschüttet.“
Das klingt viel versprechend, also auf zum Ortstermin am Maarweg in Köln. Im vorderen Bereich des lichtdurchfluteten Showrooms von „bianco“ treffen wir auf eine ganze Armada an farbenfrohen und leistungs- wie designstarken Hochleistungsmixern. Es ist ein „www-Produkt“, ein weltweit generiertes also. Das technische Engineering kommt aus Köln, das Design aus Italien, der Stahl aus Japan, der Motor aus Europa und die Entfertigung ist in Taiwan.
Unser Liebling ist ein Mixer namens „puro“, der selbst einen Avocadokern pulverisiert und neben dem obligatorischen „Green Smoothie“ auch Suppen, Saucen, Soja- und Nussmilch herstellen kann. Man ahnt, tierische Fette sind hier tabu – und mit dem Kauf eines Mixer signalisiert man auch die persönliche Präferenz zu einer gesundheitszuträglichen, vorzugsweise veganen Lebenseinstellung. Das signalisieren jedenfalls die ungezählten Kochbücher zum Thema Vegan und Powerfood, die man hier vor Ort zusätzlich erwerben kann sowie im hinteren Teil des Showrooms reichlich Basis-Ingredienzen der Superfood-Ernährung wie Nüsse, Samen und Algen.
„Das ist nicht Red Bull, das ist Green Bull“, fängt Thomas Lis meine fragenden Blicke auf. Lis ist neben dem Ehepaar Wollersheim einer von drei „bianco“-Gesellschaftern und kümmert sich um den Vertrieb. In der Branche ist er kein Unbekannter: Rund elf Jahre war Lis Verkaufsleiter bei Philips, darauf folgten gut sieben Jahre als Vertriebsleiter bei Beurer. Nach Stationen bei Royal Appliance und Braukmann in Arnsberg, ist Lis nun seit zweieinhalb Jahren als Gesellschafter bei „bianco“ im Boot.
„Wir wollen zur Veganisierung beitragen“
Im Sog der Green Smoothie-Welle gehen die Absatzzahlen bei „bianco“ in diesem Jahr durch die Decke. Zu finden sind die Hochleistungsmixer von „bianco“ in ausgewählten Märkten der MSH genauso wie bei Euronics XXL in Nielbül, im Carsch Haus in Düsseldorf, bei Lorey in Frankfurt oder Kustermann in München. Allesamt erste Adressen, in denen es durch Promoter immer wieder Vorführungen gibt. Die Zubereitung ist zwar denkbar einfach: Zutaten rein, Knopf drücken, fertig. Eben plug and play, dennoch ist der Kontakt mit den Konsumenten unverzichtbar.
Viele Kontakte gibt es auch auf Messen wie der „Veggieworld“ in Wiesbaden oder der „Veganfach“ in Essen und Hamburg. Hier trifft man die „bianco“-Zielgruppe: „Menschen mit einer Affinität zu gesunder Ernährung, Menschen, die bereit sind, andere Sichtweisen anzunehmen“, so Lis. Denn die strategische Ausrichtung von „bianco“ ist klar:“Wir wollen zur Veganisierung ein Stückchen beitragen.“ Weil es die natürlichere Lebensform sei, weil es Tiere und Umwelt und Lebensbedingungen schützt. Und Lis Argumente regen durchaus zum Nach- und Umdenken an. Wenn er das Chlorophyll des Blattgrüns mit seinen Proteinen und Ballaststoffen als das „rohrfrei für die Arterien“ bezeichnet, wenn er davon schwärmt, das Smoothies eine leicht verdaubare Speise sind, für die der Magen kaum Aufwendung betreiben muss …
Vegan bleibt Top-Thema
Aber ist es nicht schwierig, den Markt mit einem einzigen Produkt, dem Hochleistungsmixer, zu beackern, zumal es mehr und mehr Mitbewerber in dieser Gattung gibt? Dessen ist sich Lis bewusst, glaubt aber, dass gesunde, vor allem vegane Ernährung immer ein Top-Thema bleibt. Dennoch wird das Produktportfolio bis zum Jahresende um zwei Neuheiten ergänzt, die das Thema gesunde Ernährung gezielt aufgreifen werden.
Gewohnt kritisch sieht übrigens die Stiftung Warentest den Hype um die grünen Smoothies in der August-Ausgabe von „test“. Zwar seien Smoothies gut geeignet, um viele Vitamine und Ballaststoffe zu tanken. Aber püriertes Obst und Gemüse sättige nicht so lange. Vor allem aber seien die Erwartungen an die so genannten „Detox-Drinks“ und ihre entgiftende Wirkung viel zu hoch.