Nachfolger verzweifelt gesucht?

Titel Nachfolge Telering

Für Unternehmer wird es immer schwieriger, den Betrieb an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) schlägt Alarm: Über 40% der Seniorunternehmer finden nicht den passenden neuen Chef. Erstmals übersteigt die Zahl der Altinhaber die Zahl der potentiellen Betriebsübernehmer. Die Gründe sind vielfältig: Vor allem die demographische Entwicklung schlägt nun voll durch, hinzu kommt in der Regel ein hoher Kapital- und Modernisierungsbedarf bei der Übergabe – und verdammt häufig mag der Senior-Chef das Ruder einfach nicht aus der Hand geben.

Klar, Händler, die ihr eigenes Geschäft mühsam aufgebaut und am Markt etabliert haben, hängen mit Herzblut am eigenen Lebenswerk. Doch wer die Nachfolge nicht genau regelt, setzt schnell das ganze Unternehmen aufs Spiel. Besonders kritisch wird die Nachfolge in eher kleinen Unternehmen mit 10 bis 30 Mitarbeitern. Denn hier arbeitet der Unternehmer häufig in seinem Unternehmen tagtäglich mit – anstatt an seinem Unternehmen zu arbeiten …

Stimmen zur Unternehmensnachfolge:

1. Eine emotionale Entscheidung

Gilt das Nachfolgeproblem auch für die, die mit dem Handel der Weißen und Braunen Ware ihr Geld verdienen? „Viele unserer Anschlusshäuser sind traditionell Familienunternehmen. Gerade hier sind Nachfolgeregelungen nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine emotionale Entscheidung“, bringt es Lutz Burneleit, Bereichsleiter comfort bei der EK/servicegroup auf den Punkt. Ein Aspekt, der für alle Verbundgruppen gelten dürfte. Auf rund 30 % der angeschlossenen 2.200 Händler der EK/servicegroup komme das Thema Generationsnachfolge in den nächsten fünf Jahren zu. Bei den Händlern von ElectronicPartner stehen in den nächsten drei bis fünf Jahren rund 150 Übergaben an. Der Bedeutung des Themas sind sich alle bewusst.

“Mittelständischen Unternehmen fällt es immer schwerer, einen geeigneten Betriebsnachfolger zu finden”, fasst Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage seines Hauses zusammen. Und weiter: “Im Jahr 2013 verzeichneten die Industrie- und Handelskammern erstmals mehr übergabewillige Altinhaber als Juniorunternehmer. Noch nie gab es so viele Seniorunternehmer und so wenige mögliche Nachfolger.” So viel wie nie also und so wenig wie nie zuvor. Während die Zahl der übernahmeinteressierten Existenzgründer auf einen erneuten Tiefstand sinkt, will eine Rekordzahl von Alt-Inhabern ihren Betrieb übergeben. Besonders dramatisch ist die Lage in Ostdeutschland. Die Nachwende-Gründergeneration tritt in den Ruhestand, die potentiellen Nachfolger sind in den Westen abgewandert.

2. Kapitalbedarf und Modernisierung schrecken ab

Die Demografie und ein rückläufiges Interesse an der unternehmerischen Selbstständigkeit erschweren die Nachfolgersuche zunehmend, sagt der DIHK-Präsident. Immer mehr Unternehmer erreichten bereits das Ruhestandsalter, während viele qualifizierte Personen eine gut dotierte abhängige Beschäftigung der Selbstständigkeit vorzögen. Die Folge: Mehr als 40 % der Seniorunternehmer finden nicht den passenden neuen Chef.”

Nach Einschätzung des DIHK schrecken vor allem hoher Kapital- und Modernisierungsbedarf viele Übernehmer ab. In einer solchen Situation sei “die Politik in einer besonderen Verantwortung, die Nachfolge nicht weiter zu erschweren”, betont Schweitzer. Weil es immer weniger Personen in den gründungsstarken Jahrgängen zwischen 25 und 44 Jahren gibt, wird die Situation auch künftig schwierig bleiben. Setzt sich diese Entwicklung fort, wird es im Jahr 2050 nach DIHK-Prognosen rund eine Millionen Selbstständige weniger geben.

3. Wer Geld verdient, findet Nachfolger

Gefahrt erkannt, Gefahr gebannt? Für die Verbundgruppen der Branche scheint das zu gelten. Ob familieninterne Lösung oder ein Management-Buy-out, ob Seminare, individuelle Coachings oder Anschub-Finanzierung – man lässt den potentiellen Unternehmensnachfoger nicht allein. Die Erfahrung zeigt:  Wenn Geld verdient wird und die Handlungsspielräume groß genug sind, findet sich meistens auch ein Nachfolger. “Uns ist wichtig, dass unser Fachhandelskunde Geld verdient und Perspektive hat. Daran arbeiten wir gemeinsam. Und dann findet sich auch eine Nachfolgelösung“, so Robert Drosdek, der mit der Brömmelhaupt Großhandels GmbH gerade selbst mitten in der Nachfolgekonzeption steckt.

4. Stimmen zur Unternehmensnachfolge

[incor name=”telering”]

Telering: Allerbeste Erfahrungen

„Das Thema Unternehmensnachfolge ist eine der dringlichsten und existenziellsten Aufgaben, denen sich der Handel zu stellen hat“, Franz Schnur, Geschäftsführer telering.

Das Thema Unternehmensnachfolge ist für telering-Geschäftsführer Franz Schnur „eine der dringlichsten und existenziellsten Aufgaben, denen sich der Handel zu stellen hat“. Mit Einführung der „telering Online Strukturdatenbank“ im Jahr 2011 wurde eine Datengrundlage geschaffen, die Strukturen der Fachgeschäfte zu erkennen und den Handlungsbedarf abzuleiten. Aus diesen Erkenntnissen ließ sich feststellen, wie viele Standorte gefährdet sein könnten, würde eine Unternehmensnachfolge scheitern. Schnur: „Wir mussten in jedem fünften Fall ein Gespräch mit unseren Händlern suchen, um zu klären, ob für die nächsten Jahre eine Planung existiert.“ Zugleich stellte der „Arbeitskreis Unternehmensnachfolge“ das gleichnamige Konzept als auch das Existenzgründerkonzept den Fachhändlern wie betreuenden Großhändlern zur Verfügung.

In der Betreuung seitens des Elektrogroßhandels, der mit dem Außendienst bei den Händlern präsent ist, liegt bei telering der Schlüssel, zum Thema. Ob übernahmebereite Kinder vorhanden sind oder sich im Betrieb geeignete Mitarbeiter empfehlen, erkenne der Betreuer ebenso, wie dass er regional vermitteln könne. „Gelingt dem Außendienstmitarbeiter die Vermittlung bis zur Stufe erster Gespräche zwischen dem etablierten Unternehmer und dem zumeist jungen Interessenten, empfehlen wir, dass ein Unternehmensberater hinzugezogen wird, der die Interessen aller Beteiligten in Einklang bringt“, erklärt Schnur. Und fügt hinzu: „Auf Basis des telering Business Plans und einer vertraglichen Konstellation, die dem Jungunternehmer möglichst viel Luft lässt, das Geschäft zu starten, erweisen sich manche dieser Geschäfte sogar erfolgreicher als Neugründungen.“

[incor name=”broemmelhaupt”]

Brömmelhaupt: Individuelle Strategien, auskömmliche Spannen

„Wir haben das Interesse, einen Kunden zu erhalten und hoffen, dass dieser aus Loyalität und Überzeugung langfristig mit uns zusammen arbeitet“, Robert Drosdek, Brömmelhaupt Großhandels GmbH

Robert Drosdek weiß, wovon er redet. Schließlich befindet sich „sein“ Unternehmen, die Brömmelhaupt Großhandels GmbH, mitten in einer Nachfolgekonzeption. Drosdek: „Mein Vater ist nach bald 40 Jahren Branchenzugehörigkeit dabei, den Stab an mich zu übergeben. Nach der Gründung des Unternehmens vor über 50 Jahren durch meinen Großvater Paul Brömmelhaupt bin ich dann die dritte Unternehmergeneration.“ Konzepte von der Stange sind für Drosdek nicht nachhaltig erfolgreich. „Wir entwickeln für die kleineren und mittelgroßen Fachhändler individuelle Strategien.“

Die Unterstützung sei vielseitig und umfassend. Bei manchen nehme man die Rolle des Moderators ein, um die Interessen von Übergeber und Übernehmer zusammenzubringen. Wird mehr gewünscht, erstellt man gemeinsam einen Business-Plan, beantragt Fördermittel und Bankkredite. Zudem arbeitet man aktiv an der Gestaltung von Ladenlokal, Marketing, Servicekonzept wie Sortimentsstruktur mit. Völlig unentgeltlich übrigens. Drosdek: „Wir haben lediglich das Interesse, einen Kunden zu erhalten und hoffen, dass dieser aus Loyalität und Überzeugung langfristig mit uns zusammen arbeitet. Da der wirtschaftliche Erfolg des Fachhändlers die Grundlage unseres Geschäftsmodells ist, bieten wir Konzepte mit dem Ziel, dem Händler eine auskömmliche Spanne zu ermöglichen.

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Euronics: Wichtige Zukunftsfrage

“Wir zeigen unseren Mitgliedern für jedes denkbare Szenario einen Lösungsweg auf”, Euronics Vorstand Michael Niederführ

Standortsicherung ist für Euronics eine wichtige Zukunftsfrage. Bei mehr als 100.000 mittelständischen Unternehmen im Deutschland steht aktuell eine Übergabe an. Weniger als die Hälfte der Betriebe wechselt dabei innerhalb der Familie. Ohne konkrete Prozentzahlen nennen zu können, spiegelt sich diese Tendenz auch bei Euronics wider. Auf der Generalversammlung 2012 wurde eine Regelung verabschiedet, die es der Verbundgruppe ermöglicht, Regiebetriebe zu führen, wenn keine Nachfolge gefunden werden kann. Vorstand Michael Niederführ: “Eine “Filialisierung auf Zeit” ist aus unserer Sicht allerdings der letzte Schritt. Wir zeigen unseren Mitgliedern für jedes denkbare Szenario einen Lösungsweg auf: Von der klassischen Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie oder aus dem Kreis der Euronics Mitglieder bis hin zum Buy-out durch einen Mitarbeiter.

Nachfolgeregelung ist auch bei Euronics Chefsache. Potenzielle Nachfolger müssen sensibel an unternehmerische Verantwortung herangeführt werden. Vier Coaches unterstützen aktiv diesen Veränderungsprozess, während die Zentrale – beispielsweise mit der “Führungskräfte Alademie” – Qualifizierungsangebote anbietet. Damit potenzielle Führungskräfte leichter den Weg zu Euronics finden, wird mit der “Business School” ein Studium angenoten. Am Ende steht der Hochschulabschluss “Bachelor of Arts (B.A.) Handelsmanagement”. Niederführ: “Einzigartig in der Branche ist, dass dieses Angebot auch als ausbildungsbegleitendes Modell für Schulabgänger mit Abitur oder Fachhochschulreife gilt, die bei uns damit in vier Jahren sowohl eine abgeschlossene Lehre als auch einen ersten akademischen Abschluss erwerben können.”

[incor name=”expert”]

Expert: Oberste Priorität

„Oberste Priorität bei der Übernahme von Betrieben haben aber immer die expert Gesellschafter“, Volker Müller, Vorstandsvorsitzender Expert.

Expert hat unterschiedliche Module entwickelt, um die Gesellschafter bei der Unternehmensnachfolge bestmöglich zu unterstützen. Im Rahmen der Weiterbildungsprogramme wurden Schulungen für die Unternehmerkinder-Generation konzipiert. Sollte innerhalb der Familie kein Nachfolger zur Verfügung stehen, ist Expert mit Hilfe des „Partnersystems“ in der Lage, sowohl leitende Mitarbeiter, als auch externe interessierte Unternehmer, erfolgreich durch diesen Prozess zu begleiten. Vorstandsvorsitzender Volker Müller: „Das schließt auch die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnerbanken ein. In den letzten fünf Jahren konnten so mehr als ein Dutzend Betriebe erhalten werden.“

Für den Fall, dass es innerhalb der jeweiligen Firmenstruktur weder einen Nachfolger gibt noch ein bestehender Gesellschafter gefunden wird, der im Sinne der strategischen Ausrichtung von Expert den Standort erfolgreich weiterführen kann, können diese Unternehmen von der Expert Wachstums- und Beteiligungs AG übernommen werden. Müller: „Oberste Priorität bei der Übernahme von Betrieben haben aber immer die expert Gesellschafter.“

[incor name=”electronic-partner”]

Electronic Partner: Thema von elementarer Bedeutung

“Es ist uns sehr wichtig, unsere Mitglieder in Anbetracht eines starken Wettbewerbs fit zu machen und für die Zukunft sicher aufzustellen”, Friedrich Sobol, Vorstand ElectronicPartner.

Das Thema Unternehmensnachfolge ist auch für ElectronicPartner von elementarer Bedeutung. In den nächsten drei bis fünf Jahren stehen rund 150 Übergaben bei EP-Händlern an, pro Jahr sind es im Schnitt 30 bis 40. Vorstand Friedrich Sobol: “Es ist uns sehr wichtig, unsere Mitglieder in Anbetracht eines starken Wettbewerbs fit zu machen und für die Zukunft sicher aufzustellen. Bei vielen unserer Einzelunternehmen soll das Geschäft an die Kinder weitergegeben werden. Dabei gelingt der Generationenwechsel in den meisten Fällen problemlos.” Voraussetzung sei, dass der Nachwuchs frühzeitig in die Unternehmensführung eingebunden werde und vom Unternehmer Handlungsspielraum erhalte.

Neben der Übernahme durch die Kinder sei die Übergabe an einen Mitarbeiter die häufigste Form der Geschäftsübertragung. Vorteil ist hier, dass der Mitarbeiter alle Stärken und Schwächen des Betriebes kennt. Er kann auf das angestammte Personal zurückgreifen, die Auftragslage recht gut abschätzen. EP bietet nicht nur eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen – wie Fortbildungen für Jungunternehmer oder Seminare für abgebende Unternehmer – an. Auch bei der Erstellung eines Business Plans mitzuwirken oder bei Bankgesprächen hilfreich zur Seite zu stehen gehört zum Service-Paket.

[incor name=”ek-servicegroup”]

EK/servicegroup: Potentiale aufzeigen

„Im Rahmen des Masterplans „Regionalentwicklung“ begleiten wir die Mitglieder, die sich mit dem Thema Nachfolge beschäftigen. Für uns ist jede Geschäftsaufgabe eine zu viel. Schließlich geht es hier um Arbeitsplätze und menschliche Schicksale“, Lutz Burneleit, Bereichsleiter comfort der EK/servicegroup.

Bereits 2006 hat die Bielefelder EK/servicegroup das Projekt „Nachfolge: Organisierter Wechsel!“ ins Leben gerufen. Hier laufen alle Beratungs- und Kreditaktivitäten für einen gelungenen Übergabe- bzw. Übernahmeprozess zusammen. Lutz Burneleit, Bereichsleiter comfort: „Eine wichtige Rolle spielt das EK-Kreditmanagement. Die Einschätzung des eigenen Unternehmens ist zwangsläufig subjektiv und manchmal auch etwas schön gefärbt. Mit dem notwendigen Blick von außen zeigen die Kollegen bei der Analyse der Zahlen Schwächen und damit auch Potenziale auf. Darauf kommt es schließlich an.“

Ganz wichtig ist das „Young Network“. Junge Unternehmer und potenziele Nachfolger aus dem Kreis der Handelspartner finden hier gemeinsam oft die richtigen Wege, um sich mit ihrer Vorgängergeneration auseinanderzusetzen. Viele Mitglieder sind bereits in der Verantwortung, andere auf dem Sprung. Das Thema Nachfolgeregelung also immer aktuell. Burneleit:“Wir begleiten die oft mehrjährigen Prozesse mit unserer Expertise und freuen uns gerade in diesem Umfeld über eine ganze Reihe sehr gut gelaufener Übergaben.“ Auch bei Bankgesprächen stärkt die EK ihren Mitgliedern den Rücken. „Schließlich haben Mitglieder von Kooperationen nachweislich eine bessere Bonität als Unternehmen ohne Zugehörigkeit zu einer Verbundgruppe“, erklärt Burneleit.

Matthias M. Machan

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