Vom Familienbetrieb zum international agierenden Partner für Consumer Electronics: Dass sie es einmal in die Top-10 der Tech-Unternehmen in den Niederlanden schaffen und zu einem der führenden Unternehmen für Consumer Electronics in Europa werden, das hätten wohl selbst die beiden Nedis-Gründer nicht für möglich gehalten. Denn ihr ursprüngliches Business war dafür Anfang der 1980er Jahre eigentlich zu lokal ausgelegt.
Jan Bouma und Ehefrau Lia waren Inhaber eines Elektronik-Fachgeschäfts in Amsterdam, ihr Geschäftspartner und Lieferant Jacob Gilad und Ehefrau Jukie waren im Außenhandel als Einkäufer tätig. Was beide verband, war die Initiative ihr Geschäft gemeinsam auf eine breitere Basis zu stellen – im Einkauf wie im Vertrieb. Der damals stark expandierende Markt für Unterhaltungselektronik war von der ersten Generation der Home-Computer, Videosysteme, Walkmen und CD-Player geprägt. Es war die Geburtsstunde von Nedis, gegründet am 4. Oktober 1982, der Anfang einer echten Erfolgsgeschichte.
Der Name, als Akronym zusammengesetzt aus Ned- und -is, sagt viel über das Selbstverständnis der beiden Gründer aus: dem „Ned“erländer Bouma und dem ursprünglich aus „Is“rael eingewanderten Gilad. Auch bei der Wahl des ersten Firmensitzes in Beesd treffen sich beide auf halber Strecke zwischen ihren Wohnsitzen in Nordholland und Nordbrabant – eine Entscheidung mit Symbolkraft, die typisch ist für den Kompromiss in der Mitte, dem sich beide auch unternehmerisch stets verpflichtet fühlten.
Zwölf Standorte in Europa
Das neu gegründete Gemeinschaftsunternehmen entwickelt sich vom Start weg dynamisch. Bereits im ersten Jahr wird ein Büro in Belgien eröffnet. Es folgen Vertriebsstätten und Lager in Ungarn, Frankreich und Italien. Mit der Übernahme von „Orbitus“ gelingt der Einstieg in den skandinavischen Markt. Damit verfügt Nedis über eine starke Basis von Niederlassungen in Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland, die bis heute die Marktposition im Norden Europas prägen. In Deutschland folgt 1995 die Übernahme von König Electronics. Heute ist Nedis an zwölf Standorten in Europa aktiv.
Mit der Expansion wird der ursprüngliche Firmensitz in Beesd schon bald zu klein und nach Hedel verlegt. Es sollte nicht der letzte Umzug für das stark expandierende Unternehmen sein. Zum Start ins neue Millennium wird der Umzug von Hedel nach Den Bosch, wo sich heute das Lager auf einer Fläche von 22.300 m² erstreckt, zum Meilenstein der Unternehmensentwicklung. Mit dem Umzug einher geht der Aufbau eines modernen Change Data Capture, dass es ermöglicht, täglich bis zu 30.000 Order zu erfassen und logistisch zu verarbeiten. Ein Warenwirtschaftssystem, das für viele Händler einen wichtigen Wettbewerbsvorteil darstellt, weil es den direkten Import von Produktinformationen in die einzelnen Shopsysteme problemlos ermöglicht.
Rebranding der Dachmarke
Zum wegweisenden Schritt wird auch die Umstellung auf die Dachmarke Nedis. Nachdem bis 2018 Produkte unter verschiedenen Eigenmarken wie HQ, König, Sweex, Camlink, Bandridge und Profigold vertrieben worden waren, wurde zur IFA in Berlin das vollständige Rebranding unter dem Label Nedis präsentiert. Mit der zwei Jahre später erfolgten Integration in die Aurelius Gruppe, eröffnen sich neue Perspektiven und Spielräume in der Marktbearbeitung.
Weiterer Ausbau der Wettbewerbsposition
Dafür steht auch Friedrich Conzen, seit 2020 CEO der Nedis Group. Sein Credo: „Wir setzen definitiv alles daran, unsere Wettbewerbsposition vor allem auch im deutschsprachigen Markt weiter ausbauen. Ein besonderer Fokus liegt neben dem Kernmarkt Benelux auch auf Skandinavien. Unsere Standards beim Sourcing, gepaart mit smarten Bestell- und Logistik-Lösungen, die einfach und bequem sind, überzeugen schon jetzt unsere Kunden, sind aber auch etwas, woran wir kontinuierlich arbeiten.“
Wachstumsperspektiven sieht Friedrich Conzen u.a. im Bereich der Smart Home-Lösungen, für die mit „Nedis SmartLife“ ein breites Sortiment entwickelt worden ist. Und auch das Thema Home-Office entwickle sich weiterhin äußerst dynamisch. In einem Punkt steht Nedis bis heute ganz in der Tradition seiner Gründer: Beim Prinzip, sich als verlässliche Partner stets in der Mitte zu treffen und gemeinsam die besten Lösungen für die Kunden zu finden.