Die Studie ist als 20-seitiges PDF auf Deutsch kostenlos hier erhältlich.
Obwohl das Corona-Jahr 2020 für den Einzelhandel eine immense Herausforderung darstellte, konnte der Handel mit Gütern des täglichen Bedarfs davon profitieren, dass das öffentliche Leben während der Lockdowns heruntergefahren wurde. Die 27 EU-Staaten verzeichneten im Schnitt ein Umsatzwachstum von 5,5%. Verluste gab es hingegen im Nonfood-Handel, der EU-weit Umsatzrückgänge von 3% hinnehmen mussten. Das sind die aktuellen Ergebnisse, die GfK heute (21. Juni) in einer umfassenden Studie zum Einzelhandel in Europa veröffentlicht.
Die größten Umsatzrückgänge bei Gütern des nichttäglichen Bedarfs verzeichneten Italien (-11,6%), Spanien (-11%) und Zypern (-10,8%). Besonders der Einzelhandel mit Bekleidung und Schuhen brach in vielen Ländern um teilweise über 20% ein. In den Niederlanden hingegen konnte der Nonfood-Handel insgesamt deutlich zulegen (+6,2%). Anders als in vielen europäischen Staaten wurde der Einzelhandel hier in der ersten Infektionswelle nicht geschlossen, der Onlinehandel wuchs vergleichsweise kräftig. Auch in Litauen (+7,7%) und Dänemark (+6,2%) wurde 2020 deutlich mehr Umsatz mit Nonfood-Artikeln gemacht als im Vorjahr.
„In der Corona-Pandemie wurden viele Entwicklungen angestoßen oder beschleunigt, die langfristig auch den filialisierten Einzelhandel prägen“, erklärt Studienleiter Dr. Johannes Schamel. Und weiter: „Der Onlinehandel ist in vielen Regionen Europas bereits sehr stark. Gerade im Einzelhandel mit technischen Konsumgütern weisen Omnichannel-Händler jedoch ein stärkeres Wachstumstempo auf als reine Onlinehändler. Außerdem muss sich der innerstädtische Einzelhandel noch stärker wandeln, um mithalten zu können, was die Entwicklung der dortigen Besucherfrequenzen im diesjährigen Studien-Fokusland Deutschland zeigt.“
In der kostenfreien Studie „Einzelhandel Europa“ hat der Bereich Geomarketing von GfK die Schlüsselindikatoren des europäischen Einzelhandels für das Jahr 2020 untersucht. Die Studie bietet umfangreiche Trendanalysen für zahlreiche europäische Länder und ist damit eine wichtige Orientierungshilfe für Einzelhändler, Investoren und Projektentwickler.
Die wichtigsten Ergebnisse nachfolgend im Überblick:
Unter den 27 EU-Staaten verzeichneten Spanien, Italien und Zypern die größten Einkommensrückgänge, da sich hier die langen Lockdowns und auch die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Tourismus bemerkbar machten. Auch in Ungarn, wo es in den vorangegangenen Jahren deutliche Einkommenszuwächse gab, waren 2020 große Rückgänge zu verzeichnen, wobei hier die schwache Entwicklung des ungarischen Forint die Schlüsselrolle spielt.
Der FMCG-Einzelhandel (Fast Moving Consumer Goods) konnte 2020 in den EU-27-Staaten ein Umsatzwachstum von 5,5% verzeichnen. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Nahrungsmittelkonsum aufgrund von geschlossenen Kantinen, Restaurants und allgemeinen Ausgangssperren in die eigenen vier Wände verlagert wurde. Die stärksten Zuwächse gab es in Deutschland (+12,4%), Irland (+10,3%), Österreich (+8,4%) und Luxemburg (+8%). Indes: Der Handel mit Gütern des nichttäglichen Bedarfs ging hingegen EU-weit um 3% zurück.
Entgegen des bisher langfristig wirkenden Trends stieg der Einzelhandelsanteil am privaten Konsum in den 27 EU-Staaten im Jahr 2020 deutlich an. Im Schnitt tätigen die Einwohner der EU 35,5% ihrer Konsumausgaben im Einzelhandel. Die höchsten Anteile an den Konsumausgaben hat der Einzelhandel weiterhin in Kroatien (50,9%) und Ungarn (53,3%).
Nachdem die Inflation 2020 bei nur 0,7% lag, was u.a. auf den stark gesunkenen Ölpreis zurückzuführen ist, wird für 2021 ein Anstieg der Inflationsrate auf 1,9% erwartet. Besonders deutlich sollte der Anstieg der Inflation in Deutschland ausfallen, wo mit dem Jahreswechsel die temporäre Reduktion der Mehrwertsteuer auslief. Hier wird für 2021 ein Preisanstieg von 2,4% erwartet (nach 0,4% im Vorjahr.
In zwölf westeuropäischen Staaten wurden fast 40% des Umsatzes mit technischen Konsumgütern im Jahr 2020 online getätigt. Die größten Gewinner waren die Click-and-Mortar-Händler (entspricht Click-and-Meet), die ihren Onlineumsatz mit einem Wachstum von +60% wesentlich stärker steigern konnten als der reine Onlinehandel (+36%) und nun erstmals einen Anteil von über 50% an allen Onlineumsätzen erreichen konnten.
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