„Auch das Geschäftsjahr 2021/2022 wird kein einfaches“, erklärte Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der expert SE, vergangene Woche Mittwoch mit Blick auf die Corona-Folgen und eine „nicht optimale Warenversorgung“, die auch noch das Weihnachtsgeschäft tangieren werde. „Jetzt gilt es auf der Fläche Stärke zu zeigen, die Kunden geschickt umzuberaten.“ Indes: Im April 2021 legte expert 17,4% beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, auch im Juni sei man sensationell unterwegs gewesen.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Ab sofort läuft man gegen das exorbitant erfolgreiche Vorjahr an. Und: Bei Elektro-Kleingeräten kann expert im April beim Außenumsatz trotz eines dicken Plus von 19,3% nicht mit dem Gesamtmarkt mithalten, der mit rekordverdächtige 28,3% performte. Die Erklärung ist leicht nachvollziehbar: Die meisten Stores litten im April noch unter den Corona-Beschränkungen, während Elektrokleingeräte vor allem online beim Absatz durch die Decke gingen. Und auch der (immer geöffnete) LEH konnte sich ein Stück vom Kuchen abschneiden. Prognose für die kommenden Monate: „Wir sind zuversichtlich“, so Müller.
Dazu hat man in Langenhagen auch allen Grund: Im expert-Geschäftsjahr 2020/2021 (1. April 2020 bis 31. März 2021) konnte die Gruppe ihre Marktposition mit einem guten Ergebnis weiter ausbauen. Der Innenumsatz zu Industrieabgabepreisen ohne Mehrwertsteuer betrug 2,2 Mrd. EUR und lag dabei mit einem Plus von 6,5% über dem Vorjahreswert.
Besser als der Markt
„Wir haben uns flexibel auf die neuen Herausforderungen eingestellt“, so Dr. Stefan Müller. Und weiter: „Es hat sich gezeigt, wie wichtig Partnerschaften sind. Die expert-Gruppe hat sich unter den Corona-Rahmenbedingungen auf einem hohen Niveau entwickelt und erneut bewiesen, dass expert ein solides Unternehmen mit einem zukunftsweisenden Geschäftsmodell ist. Wir haben uns besser als der Markt entwickelt. Damit wurden unsere Erwartungen übertroffen. Das verdanken wir vor allem dem partnerschaftlichen Engagement unserer Gesellschafter, Mitarbeiter sowie den Industrie- und Dienstleistungspartnern.“
Im abgelaufenen Geschäftsjahr zählte die expert-Gruppe 206 Gesellschafter mit 405 Standorten (davon 62 als Regie-Betriebe) auf einer Fläche von über 446.000 Quadratmetern. An 148 Standorten wird eine eigene Service-Werkstatt betrieben. Die Anzahl der Fachmärkte bewegt sich auf stabilem Niveau und betrug zum Geschäftsjahresende 276. Diese Stabilität gelingt unter anderem durch zwölf erfolgreiche Nachfolgeregelungen.
„Anhand der zahlreichen Nachfolgeregelungen lässt sich veranschaulichen, dass wir die Kooperation sind, die mit ihrem Gesamtkonzept am meisten überzeugt“, so Dr. Müller. Und: „Es existiert ein starker Zusammenhalt innerhalb des expert-Verbundes. Es ist unser Ziel, die expert-Standorte in der Kooperation zu halten.“ Dazu passt: Ab 1. August werden die drei Standorte von expert Zeesener an expert ESC übergeben, bleiben damit Teil der expert-Familie. Dr. Müller: „expert performt sehr gut Es gibt aber keinen Prozess, bei dem wir nicht den Ehrgeiz haben, es noch besser zu machen. Das versuchen wir zusammen mit unseren Händlern jeden Tag.“
Da es sich bei expert um eine Verbundgruppe handelt, wird kein Gewinn im klassischen Sinne kommuniziert. Gradmesser ist die Gesamtbonusausschüttung an die expert-Gesellschafter. Aufgrund der Leistungsfähigkeit der expert-Gruppe fiel diese mit 225,5 Mio. EUR auf einem hohen Niveau aus. Das entspricht 12,3% des jahresbonuspflichtigen Umsatzes. Zudem konnte die expert SE mit 34,3% zum Bilanzstichtag 31.03.2021 erneut eine sehr hohe Eigenkapitalquote ausweisen.
Starker Zusammenhalt
Dass Partnerschaft ein verlässlicher Stützpfeiler ist, zeigt sich in Zeiten wie diesen. In den ersten Monaten des Geschäftsjahres konnten die Gesellschafter durch intensive Unterstützung der Zentrale mit vielfältigen Maßnahmen und alternativen Verkaufsmethoden sowohl den 1. Lockdown als auch die Wiedereröffnung der Standorte erfolgreich bewältigen. „Unsere Mitarbeiter haben in dieser außergewöhnlichen Zeit mit ihrem Engagement und Knowhow maßgeblich dazu beigetragen, dass der Betrieb erfolgreich aufrechterhalten werden konnte“, so Gerd-Christian Hesse, Vorstand für Finanzen, Personal und Versicherung.
Auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres konnte die dreimonatige Lockdown-Phase gemeinsam bewältigt werden. Dabei hat sich erneut der dezentrale expert-Ansatz – die Kombination aus stationärem Geschäft mit regionalem und überregionalem Onlineauftritt – bewährt und trifft die Bedürfnisse der Kunden.
Online: 50% mehr Traffic
Das Einkaufsverhalten der Konsumenten hat sich stark verändert, die Grenze zwischen stationären und Online-Handel verwischt immer mehr. Dazu wünschen sich die Kunden ein reibungsloses Einkaufserlebnis mit mühelosem, kanalübergreifendem Dialog zu den Händlern. „Bei expert steht der individuelle Austausch mit unseren Kunden an oberster Stelle. Wir stehen beratend zur Seite – sowohl online als auch stationär – und sind somit der zuverlässige, regionale Ansprechpartner“, sagte Frank Harder, Vorstand für Vertrieb, Marketing und E-Commerce.
Dass diese Serviceorientierung gut bei den Kunden ankommt, spiegelt sich in der positiven Umsatzentwicklung wider: expert konnte im April 2021 ein Umsatzplus von 17,4% verbuchen, im Bereich der Unterhaltungselektronik sogar von 34,9%. Harder: „Der expert-Onlineshop generierte im vergangenen Geschäftsjahr über 50% mehr Traffic als im Vorjahr.“ Laut einer Studie von SimilarWeb war er die am schnellsten wachsende Website im Bereich der Verbraucherelektronik. Dr. Müller: „Online ist zwar nicht unser primärer Treiber, aber wir wollen für den Kunden online eine vergleichbare Bedeutung wie stationär haben.“
Nachhaltig die Zukunft gestalten
Das Thema Nachhaltigkeit nimmt bei expert bereits einen hohen Stellenwert ein. Zusammen mit der Tochterfirma expert Technik hat expert früh in den Bereich eMobility investiert, an zahlreichen Standorten E-Tankstellen für die Kunden installiert und treibt den Ausbau weiter voran: So werden pro Jahr mehr als 1.000 Ladesäulen installiert – Tendenz steigend. Und: Im Rahmen des gemeinsamen Projektes #GOECO mit dem Dienstleister mySWOOOP werden generalüberholte Elektronikprodukte an den expert-Standorten verkauft. Von der „Bio-Abteilung“ der Fachgeschäfte und –märkte profitieren die Kunden von fairen Preisen zunächst für Smartphones und Laptops.
expert HV 2021 findet hybrid statt
Neue Wege geht expert bei seiner Hauptversammlung, die künftig immer in Hannover stattfinden soll. Unter dem Motto „expert 6.0 – Für Sie da in jedem Kanal“ findet die diesjährige Hauptversammlung vom 22. September 2021 bis 1. Oktober 2021 (physisch am 25. und 26. September auf dem Messegelände in Hannover) statt. Der selbst gestellte Anspruch: die Mehrwerte der physischen mit der virtuellen Veranstaltungswelt verbinden.