Markt & Branche

Q1 22/23 Bilanz: Ceconomy wächst stärker als der Markt

Mit Spannung haben wir gestern auf die Zahlen zum 1. Quartal 2022/2023 bei Ceconomy, der Mutter von MediaMarkt und Saturn geschaut, geben diese doch auch ein Hinweis darauf, wie das vergangene Weihnachtsgeschäft gelaufen ist. Dazu CEO Dr. Karsten Wildberger: „Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Unsere gute Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft hat sich ausgezahlt und viel Kundennachfrage erzeugt. Wir sind stärker gewachsen als der Markt. Wir blicken daher zuversichtlich und entschlossen auf die kommenden Monate.“


Ceconomy ist mit einer guten Kundennachfrage in das neue Geschäftsjahr gestartet und hat im 1. Quartal 2022/23 den Umsatz um 4,9% auf 7,1 Mrd. EUR (Vj. 6,9 Mrd. EUR) gesteigert. Das stationäre Geschäft hat sich weiter erholt, der Bereich Services & Solutions ist ungebrochen dynamisch gewachsen. Das bereinigte operative Ergebnis erreichte 224 Mio. EUR (Vj. 274 Mio. EUR) und damit einen Wert im Rahmen der Erwartungen.

Beim Vergleich mit dem Vorjahr sind vor allem inflationsbedingte Kostensteigerungen zu berücksichtigen. Durch ein striktes Kostenmanagement ist es Ceconomy indes gelungen, einen Teil dieser Kostensteigerungen zu kompensieren.

„Wir haben die richtigen Weichen gestellt – und noch viel Potenzial“, Ulrich Deissner, neuer CFO von Ceconomy und MediaMarktSaturn.

Operatives Geschäft gestärkt

In 9 von 13 Ländern hat Ceconomy Marktanteile hinzugewonnen und in wichtigen Märkten das operative Geschäft deutlich gestärkt. Im größten Markt Deutschland hat Ceconomy „substanzielle Fortschritte bei der Trendumkehr“ erreicht und das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verbessert.

Bei der Umsetzung ihrer Strategie richten Ceconomy und MediaMarktSaturn alles darauf aus, das Kundenerlebnis und die Kundenzufriedenheit auf allen Kanälen weiter zu verbessern. Eine wichtige Kennziffer, um hier die Fortschritte zu messen, ist der Net Promoter Score (NPS). Im 1. Quartal hat das Unternehmen den NPS im Vergleich zum Vorjahr um 6 Punkte auf 53 erhöht und damit den höchsten Wert seit Beginn der Messung erreicht.

Wachstumstreiber Services & Solutions

Einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Kundenzufriedenheit leistet das Geschäft mit Services & Solutions. Der Bereich hat sich zu einem wichtigen Wachstumstreiber entwickelt, der zugleich die Ertragskraft des Unternehmens weiter stärkt. Im 1. Quartal hat Ceconomy den Umsatz hier um 14,5% auf 394 Mio. EUR gesteigert. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtumsatz von 5,6%.

Die gute Entwicklung im Bereich Services & Solutions wird getrieben vom Wachstum im stationären Geschäft. Bei Mobilfunkverträgen und Garantieverlängerungen konnte das Unternehmen seine Kunden überzeugen. Neue Services wie Trade-In (Inzahlungnahme von gebrauchten Elektrogeräten) oder Mietangebote, bei denen Kunden die neuesten Trendprodukte für eine begrenzte Zeit nutzen können, entwickelten sich vielversprechend.

Fortschreitende Erholung im stationären Geschäft

Die Erholung des stationären Geschäfts hat sich im 1. Quartal des neuen Geschäftsjahres fortgesetzt. Dank steigender Kundenfrequenz konnte das Unternehmen die Umsätze in seinen Märkten um 6% auf 5,3 Mrd. EUR erhöhen.

Ceconomy investiert in das Kundenerlebnis und hat nacheigenen Angaben bereits ein Drittel seiner Märkte modernisiert und noch besser an den Kundenwünschen ausgerichtet. Die Flächenproduktivität der neu gestalteten Märkte ist um rund 10% höher als in den noch nicht modernisierten Märkten.

Mit 1,8 Mrd. EUR ist im 1. Quartal gut ein Viertel des Gesamtumsatzes auf das Online-Geschäft entfallen. Damit ist der Online-Anteil weiterhin fast doppelt so hoch wie vor der Pandemie. Die Pick-up-Quote erreichte im Berichtszeitraum 37% – eine Bestätigung für den Omnichannel-Ansatz des Unternehmens. Dazu zählt auch der „Marketplace“, der im Berichtszeitraum weiter Fahrt aufgenommen hat. Nach dem Rollout in Deutschland, Spanien und Österreich hatte das Unternehmen zu Ende Dezember 2022 rund 900 Reseller mit insgesamt 700.000 Produkten auf seiner Plattform.

Liquidität deutlich gestärkt

Die Maßnahmen, die Ceconomy zur Stärkung der Liquidität ergriffen hat, haben Wirkung gezeigt: Das Unternehmen hat seine Cash-Position zum Jahresende 2022 deutlich um 350 Mio. EUR auf 2,6 Mrd. EUR erhöht. Dazu haben vor allem die Optimierung und Reduzierung der Lagerbestände beigetragen. Zudem ist es Ceconomy gelungen, den Warenumschlag erheblich zu verbessern.

Ceconomy setzt auch weiterhin auf eine strikte Kostendisziplin. Das Unternehmen hat seine Betriebsausgaben im Verhältnis zum Umsatz stabil gehalten. Durch gemeinsame Werbekampagnen seiner Vertriebsmarken MediaMarkt und Saturn hebt das Unternehmen zudem Synergien im Bereich Marketing.

Darüber hinaus richtet Ceconomy seinen Produktmix noch stärker auf Profitabilität aus und ergänzt neue, ertragsstarke Produktkategorien. „Die Themen Kosten, Profitabilität und Liquidität bleiben ganz oben auf unserer Agenda“, sagte Dr. Kai-Ulrich Deissner, seit 1. Februar neuer CFO von Ceconomy und MediaMarktSaturn. Und weiter: „Wir haben die richtigen Weichen gestellt – und noch viel Potenzial. Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um uns auf diesen Feldern weiter zu optimieren. Dafür ist konsequentes Kostenmanagement die wichtigste Voraussetzung.“

Und wie geht’s weiter? Vor dem Hintergrund der unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen plant Ceconomy auch für den weiteren Jahresverlauf in zwei Szenarien: Im Szenario 1 erwartet das Unternehmen für das Gesamtjahr 2022/23 eine leichte Steigerung des Umsatzes und eine deutliche Verbesserung des bereinigten EBIT. Dabei gelten die Annahmen, dass sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht verschlechtern werden und der Markt für Consumer Electronics allenfalls moderat schrumpfen wird.

Szenario 2 berücksichtigt eine ungünstigere gesamtwirtschaftliche Entwicklung als heute abzusehen ist, die auch die Nachfrage im Markt für Consumer Electronics stärker sinken lassen würde. In diesem Fall müsste Ceconomy deutliche Rückgänge bei Umsatz und bereinigtem EBIT einkalkulieren.

MediaMarkt: Bye Bye Schweden

Zudem wurde gestern bekannt, dass MediaMarktSaturn und der Elektronikhändler Power International AS („Power“) eine strategische Vereinbarung über die Veräußerung des schwedischen Geschäfts abgeschlossen haben. Power Sweden, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Power, übernimmt 100% an MediaMarkt Schweden. Die 29 Standorte sowie die rund 1.300 Mitarbeitenden werden damit Teil des nordeuropäischen Unternehmens. Im Gegenzug erhält MediaMarktSaturn eine Minderheitsbeteiligung an Power Sweden von 20%.

Die Power Gruppe ist eines der am schnellsten wachsenden und profitabelsten Unternehmen in der Einzelhandelsbranche in Nordeuropa. Der Elektronikkonzern ist derzeit in Norwegen, Finnland, Dänemark stationär und online vertreten und in Schweden bislang als reiner Online-Händler aktiv.

Matthias M. Machan

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