Geht es nach den Vorstellungen der Industrie, rückt die digitale Vernetzung mit Nachdruck ins Zentrum des Haushalts und in den Mittelpunkt der Lebenswelten, so individuell diese auch sein mögen. Und so ist die Botschaft des ersten (inoffiziellen, da der Presse vorbehalten) IFA-Tages ganz klar: Das vernetzte Haus, die vernetzte Küche vor allem, wird Realität. Siemens Geschäftsführer Roland Hagenbucher bringt es auf den Punkt:“Die vernetzten Hausgeräte werden in drei bis vier Jahren zum Standard, zum Massenprodukt.“
„Leben in der vernetzten Welt“ lautet denn auch das Motto, unter dem Siemens auf der IFA 2015 sein erstes vernetztes Vollsortiment vorstellt. In der futuristischen Standarchitektur der Halle 1.1 verschmelzen das Heute und Morgen, das Analoge und Digitale, der Privatbereich und das öffentliche Leben. Das Netzwerk ist die Organisationsform des 21. Jahrhunderts, heißt es bei Siemens. Es durchzieht schon heute weite Bereiche des Lebens als unsichtbare Infrastruktur und macht auch im Haushalt viele Dinge möglich, die früher undenkbar waren.
18 % der 36- bis 54-jährigen fänden es beispielsweise laut einem zur IFA vorgestellten Trendreport des Zukunftsinstituts „toll, mithilfe einer Kamera jederzeit in den Kühlschrank schauen zu können.“ Durch den vernetzten iQ500 Kühlschrank und die Home Connect App wird dieser Wunsch wahr. Siemens läutet damit das Einkaufsmanagement 2.0 ein. Denn nun ist es jederzeit, an jedem Ort möglich, einen Blick in den eigenen Kühlschrank zu werfen und per Rezepte-App konkrete Essenspläne zu verwirklichen. Die vernetzten Waschmaschinen und Wäschetrockner suchen innerhalb eines vom Anwender gesetzten Zeitfensters die ressourceneffizienteste Art der Wäschepflege. Für viele Gäste unterschiedliche Kaffeespezialitäten herzustellen, ist mit der so genannten „coffeePlaylist“ auch kein Problem mehr: Per App wird die Bestellung aufgenommen und an den Kaffeevollautomaten (die Einbau-Variante der EQ 9) übertragen. All das ist schon Alltag, dies aber ist ein Blick in die Zukunft: Die Zubereitung einer Tiefkühlpizza soll per Home Connect App bald simpler denn je werden: Einfach Barcode einscannen – und der vernetzte iQ700 Backofen verfügt über alle Informationen, die er zur Zubereitung braucht. Die Pizza muss nur noch ins Rohr, Temperatur und Dauer stehen schon fest. Nur Essen müssen Sie noch selber!
Apropos Trendreport: Bei den 16- bis 35-jährigen, denen das Digitale praktisch in die Wiege gelegt wurde, ist die Küche nicht der Mittelpunkt des Lebens. Für sie ist das Netzwerk der neue Haushalt. Da wurde, beinahe gebetsmühlenartig, ein Jahrzehnt gepredigt, dass die Küche der wieder entdeckte Mittelpunkt des Lebens ist – jetzt folgt, zumindest in dieser Altersgruppe, die Schubumkehr.
Die schöne, neue Welt von morgen (manchmal auch von übermorgen) zeigt Miele in der Premium-Halle 2. Die Waschmaschine meldet sich automatisch auf dem Handy, wenn das Waschmittel zur Neige geht. Kochfelder stellen mithilfe eines neuen Bratsensors sicher, dass in der Pfanne nichts mehr anbrennt. Und der Kaffeevollautomat CM 7 hat jetzt nicht nur 16 verschiedene Kaffeespezialitäten im Angebot, er entkalkt sich auch von alleine. Für den Geschäftsführenden Miele-Gesellschafter Dr. Reinhard Zinkann ist es eine klare Sache: „Es ist der beste Standkaffeevollautomat am Markt!“ Spannend wir sein, ob man das bei Jura auch so sieht.
Der bekennende Kaffeevieltrinker Zinkann ist jedenfalls überzeugt, mit dem jüngsten Vollautomaten den Miele-Kunden “ein herausragendes Gera?t” bieten zu ko?nnen: „Nehmen Sie mich beim Wort, vergleichen Sie!”
Das hier unterschreiben wir auf jeden Fall mit: „Alle unsere neuen Produkte dienen dem Ziel, das Leben und den Alltag unserer Kunden ein wenig schöner zu machen“, so Zinkann zum Miele-IFA-Motto „Inspired by life“. Hierzu zählen Hightech-Features wie das temperaturgenaue Braten mit Infrarotsensierung („TempControl“) oder das selbsttätige Entkalken des Kaffeevollautomaten. Weitere clevere Details sind die beschreibbare Kühlschranktür mit Tafeloberfläche oder ein Staubsauger mit zuschaltbarer Intensivstufe („Booster“).
Vernetzt ist neben der Küche auch die Waschküche. Marketing-Geschäftsführer Dr. Axel Kniehl präsentierte gestern „das erste vernetzte Dosiersystem der Welt“ unter dem Stichwort EditionConn@ct. Geht in der Dosierautomatik das Waschmittel zur Neige, sendet die Elektronik der Miele-Waschmaschine via WLAN und Internet automatisch ein Signal auf das Smartphone des Nutzers. Mit nur drei Klicks soll sich die Nachbestellung auf den Weg bringen lassen – ohne Hochfahren des PCs, ohne Öffnen des Miele-Webshops und ohne Heraussuchen des Produkts. Erst übermorgen, 2017, kommen die „Range Cooker“ auf den europäischen Markt. Das sind XXL-Herde nach amerikanischem Vorbild mit beinahe grenzenloser Zubereitungsvielfalt.
Bei Bosch richtet sich der mediale Fokus auf „ein rundum perfektes Kocherlebnis“. Die Hardware dazu liefern die neuen Induktionskochfelder der Serie 8. Sie folgen der Philosophie der 2014 vorgestellten Sensorbacköfen und unterstützen den Koch mit zwei cleveren Sensoren bei der Zubereitung des Essens. Der „PerfectFry“-Bratsensor und der drahtlose „PerfectCook“-Kochsensor messen die Temperatur in Pfanne und Topf kontinuierlich und genau. Das Gerät hält die einmal eingestellte Temperatur automatisch, sodass nichts anbrennen oder überkochen kann. Auf Wunsch hilft eine integrierte Assist-Funktion dabei, das Essen mühelos in Perfektion auf den Herd zu bringen.
Apropos Komfort: Mit „Home Connect“ bietet Bosch seit einem Jahr eine einfache wie sichere Steuerung von Hausgeräten per Smartphone oder Tablet an. Einmal vernetzt, kann ein Gerät von überall überwacht, ein- oder ausgeschaltet und bedient werden. Mit Geschirrspülern, Waschmaschinen und Trocknern sowie Kühlschränken weitet Bosch – wie Siemens auch – den Kreis der verfügbaren Geräte deutlich aus. Gleichzeitig bietet „Home Connect“ neue Features: Die „Coffee World“ etwa liefert auf Knopfdruck internationale Kaffeespezialitäten. Kühlschrankkameras informieren unterwegs über den aktuellen Lagerstand, und die automatische Programmwahl schlägt das passende Wasch- oder Spülprogramm vor. Mit einem Satz: Raus aus der (Wasch-)küche, hinein in die App!
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