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EP:Marzini: „Sägt nicht den Ast ab, auf dem ‚ihr‘ sitzt!“

Der Service macht den Unterschied: Dieses Konzept hat bei EP:Marzini in Göppingen Tradition. Seit mehr als 90 Jahren ist das Familienunternehmen eine feste Größe bei Beratung, Verkauf und Service rund um die Unterhaltungselektronik.


Im Juli 2020 eröffneten Dagmar und Mathias Marzini einen zweiten Standort mit Schwerpunkt auf Weiße Ware, nachdem der Wettbewerber (Euronics) sein Geschäft schloss. Dagmar und Mathias Marzini führen das Fachgeschäft in dritter Generation und feiern im April ihr 25. Jubiläum.

Neben einem sorgfältig zusammengestellten Sortiment sind es vor allem die Service- und Beratungsdienstleistungen, mit denen das Fachgeschäft punktet. Das Thema Nachhaltigkeit und der bewusste Umgang mit Elektronik spielen dabei eine große Rolle. Deshalb setzt sich der Fachhändler mit einem umfassenden Reparaturservice gegen die „Wegwerfkultur“ ein. Dank eigener Meister-Serviceabteilung gehören Montage und Reparatur zum Angebot von EP: Marzini, ebenso wie die fachgerechte Entsorgung von Altgeräten.

Im Jahr 1930 gründete der Großvater Franz Marzini einen Elektrofachhandel, in dem es die ersten Radios und elektrischen Bügeleisen im Landkreis zu kaufen gab. Bernhard Marzini übernahm das Geschäft in den 1960er Jahren. 1997 trat Mathias Marzini die Nachfolge seines Vaters an – und wurde mit seinem Geschäft noch im gleichen Jahr Mitglied bei ElectronicPartner.

Marzini ist Mitglied des EP: Unternehmerbeirates und profitiert von zahlreichen Serviceleistungen der Verbundgruppe wie Schulungsprogrammen oder Unterstützung beim Online- und Print-Marketing sowie Ladenbau. Auch der Anschluss an den EP: Onlineshop sowie die individuelle Ausgestaltung des digitalen Angebots sind fester Bestandteil der Markenmitgliedschaft. Im Interview mit infoboard.de formuliert Marzini seinen Anspruch für die Zukunft: „Wir werden auch weiterhin alles daransetzen, immer besten Service und eine moderne Auswahl zu bieten.“

Glückwunsch Herr Marzini, seit mehr als 90 Jahren ist Ihr Fachgeschäft eine feste Größe bei Beratung, Verkauf und Service rund um Unterhaltungselektronik. Sie führen es als Inhaber in dritter Generation, feiern im April das 25. Jubiläum. Was waren für Sie die Meilensteine im vergangenen Vierteljahrhundert?

Vor 25 Jahren habe ich nach Abschluss meiner Meisterprüfung das Fachgeschäft von meinem Vater und meiner Mutter übernommen. Das war ganz klar mein erster Meilenstein. Im gleichen Jahr vollzogen wir auch den Wechsel von „Select“ zu ElectronicPartner. Total motiviert bin ich als junger Mann mit der Ambition angetreten, das Geschäft weiter voranzubringen. Ich konnte damals von meinen Eltern einen sehr guten Bestand an Stammkunden übernehmen. Wir profitieren bis heute vom ‚Stuttgarter Speckgürtel‘, von Menschen, die bei Daimler, Porsche oder Bosch ihr Geld verdienen oder verdienten.

Mein Anspruch: Nie nur einfach Ware durchschieben, sondern die Kunden glücklich machen! Weitere Meilensteine waren die Euro-Einführung 2002, der Verkauf des ersten Plasma-TVs 2005, der Verkauf des ersten OLED-TVs für 7.000 Euro im Jahr 2015 sowie die Eröffnung des zweiten Standorts mitten in Corona-Zeiten vor knapp zwei Jahren.

Gab es für Sie je einen Plan-B oder stand von Beginn an fest, dass Sie das Geschäft von Ihrem Vater Bernhard übernehmen?

Mir standen alle Wege offen, aber es gab nie einen Plan-B. Schon mit 15 nahm mich mein Vater mit zu Kunden, um ihm bei einer Antennen-Montage die Werkzeuge zu reichern. Ich war zwar nur ‚Handlanger‘, aber das Technische hat mich begeistert und bis heute nicht mehr losgelassen.

Vor knapp zwei Jahren haben Sie gegenüber des TV-Geschäftes einen zweiten Standort mit neuem Schwerpunkt auf Haushaltsgroßgeräte, -Kleingeräte sowie Kaffeevollautomaten eröffnet …

Mit einem Euronics-Händler in Göppingen hatten wir immer eine friedliche Koexistenz und einen guten Kontakt. Wir hatten die gleiche Kundschaft. Und ich wusste, wie die Mitarbeiter dort ‚ticken‘, also was sie können und leisten. Nach der Euronics-Geschäftsaufgabe musste ich mich schnell entscheiden, denn Kunden wie Mitarbeiter suchen sich schnell neue Wege. Zusammen mit meiner Frau Dagmar habe ich Tag und Nacht geplant und gerechnet.

Aber die Entscheidung fiel nicht schwer: Ich war immer von der Weißen Ware begeistert, die Zielkundschaft war identisch. Mit jetzt zwei Geschäften kann ich bei gleichem Werbeaufwand den Umsatz verdoppeln. Und wir haben jetzt sehr viele positive Synergie-Effekte.

Welche Unterstützung haben Sie zur Neueröffnung von der ElectronicPartner-Zentrale bekommen?

Ich habe natürlich vom ElectronicPartner-Netzwerk und dem Marketing aus Düsseldorf profitiert. Vor allem aber gab es eine perfekte Unterstützung für das Ladenbau-Konzept sowie bei der Warenversorgung. Das eigene ElectronicPartner-Lager ist in Zeiten wie diesen ein riesiger Vorteil.

Apropos Vorteil, was sind die Vorteile der EP: Mitgliedschaft für Sie persönlich?

Alles ist maßgeschneidert auf meine Unternehmensgröße. Ich habe Zugriff auf günstige Warenangebote mit schnellster Verfügbarkeit und eine optimale Verbindung zu meinen wichtigsten Industriepartnern. Durch das aktive Networking mit meinen Händler-Kollegen ist ein reger und aktueller Informationsaustausch möglich.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen?

Neben der Warenknappheit und steigenden Kosten für Energie und Rohöl spüren wir aktuell eine gesunkene Kauflust. Hinzu kommt der Fachkräftemangel – ich suche händeringend Mitarbeiter! – und eine bedenkliche Innenstadt-Entwicklung: Die Frequenzen nehmen immer mehr ab.

Aber als Unternehmer muss man in Krisen auch Chancen sehen. Man kann sich nie zurücklehnen. Wie heißt es so treffend: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!

Das Team von EP:Marzini: Ein Großteil der früheren Mitarbeiter von Euronics  Speidel setzt sein Know-how jetzt für EP: ein.
Das Team von EP:Marzini: Ein Großteil der früheren Mitarbeiter von Euronics Speidel setzt sein Know-how jetzt für EP: ein.

Ein Top-Thema für den Handel ist Direct2Consumer: Vorwerk macht es mit Thermomix & Kobold schon immer, Dyson immer öfter. Miele ist in Düsseldorf gestartet, in den Nachbarländern Belgien & Österreich sammelt Bosch Erfahrungen. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Ich kann die Industrie ja durchaus auch verstehen, zumal sich der inhabergeführte Fachhandel aus vielen Innenstädten zurückgezogen hat. Indes: Wenn etwas kaputtgeht, kommt der Kunde nach wie vor zu mir. Und mit Blick auf die Industrie kann ich nur mahnen: Sägt nicht den Ast ab, auf dem ‚ihr‘ sitzt!

Stichwort Omnichannel: Wie lässt sich der traditionelle Handel dauerhaft mit online kombinieren? Ohne ein schlüssiges POS-Konzept, vor allem aber einen Point of Emotion, gibt es für Kunden immer weniger Gründe, den stationären Handel aufzusuchen. Womit punkten Sie?

Ich beobachte, dass meine Stamm- und Zielkunden verstärkt den Fachhandel aufsuchen. Der Schnäppchenpreis-Kunde geht ja eh in der Regel direkt online. Für mich sind, neben unseren Top-Beratungs-, Reparatur- und Serviceleistungen ein attraktiver Laden mit moderner Präsentationen – ich bin ein Verfechter der Shop-in-Shop-Welten – sowie außergewöhnliche Ware, wie beispielsweise ein 85-Zoll-Riesen-TV, die Erfolgsfaktoren.

Die digitale Transformation stellt die gewachsenen Strukturen des stationären Handels auf den Kopf und immer öfter auch in Frage. Wie kann eine Innenstadt, dennoch attraktiv bleiben, wie kann sich die Innenstadt als Marktplatz des 21. Jahrhunderts entwickeln?

Wir sind hier in einer 1-B-Lage. Das hat aber den Vorteil, dass der Kunde, trotz Fußgängerzone, zum Be- und Entladen zu uns fahren kann. Göppingen punktet mit einem Einzugsgebiet von rund 100.000 Menschen und einem lebendigen Mix aus Handel und Gastronomie. Wichtig für die Innenstadtentwicklung ist neben der „customer journey“ im Laden auch eine „visitor journey“ in der Stadt, die Aspekte der Sicherheit, Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität berücksichtigt.

Ist man als Einzelhändler alleine überhaupt noch überlebensfähig oder benötigt man das Know-how wie die Einkaufsmacht einer Verbundgruppe wie ElectronicPartner dringender denn je?

ElectronicPartner hat mir ein Gerüst gebaut, auf das man sich als Händler zu 100% verlassen kann. Das betrifft die Außendarstellung und den Ladenbau genauso wie das Marketing und die Online-Aktivitäten. Ich baue beispielsweise alle fünf bis sieben Jahre meinen Laden um, um für die Kunden attraktiv und relevant zu bleiben. Denn: Das Auge kauft ja mit!

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