Samsung total vernetzt, oder: Wenn aus Visionen Realitäten werden

Intelligente Unterhaltungs- und Hausgeräteelektronik wird künftig immer mehr den Alltag der Menschen erleichtern wie bereichern. Damit aus Visionen Realitäten werden, die im Alltag auch bestand haben, muss die Industrie den Verbrauchern glasklar den Nutzen kommunizieren – und die Spreu vom Weizen trennen. Denn nicht jedes simple Hausgerät (mit eher überschaubarem Nutzen) muss mit dem Internet verbunden sein. Ärgerlich auch, wenn angeblich intelligente, digitalisierte Geräte mangels eines gemeinsamen, verbindlichen Standards nicht miteinander kommunizieren können.

Damit sich die unendlichen Möglichkeiten des sogenannten Internet der Dinge aber voll entfalten können, bedarf es einer intensiveren herstellerübergreifenden Zusammenarbeit. Dafür sprach sich BK Yoon, President und CEO von Samsung Electronics, in einer Keynote anlässlich der Eröffnung der Consumer Electronics Show (CES) 2015 vergangenen Dienstag in Las Vegas aus. Gleichzeitig stellte Samsung einen Fahrplan für eigene vernetzte Angebote bis 2020 vor. Bis 2019 sollen 90% aller Samsung-Produkte mit dem Internet verbunden sein, bis 2020 gar 100%.

1. An einem Strang ziehen

Während LG auf der CES mit doppelter Waschtrommel für Furore sorgte, „konterte“ Samsung mit einem „doppelten“ Backofen, genauer ein Backofen mit zwei Türen. So lassen sich zwei Gerichte mit unterschiedlichen Gartemperaturen zubereiten.

Vegas ist laut, Vegas ist schnell, Vegas ist schrill. Und Las Vegas liebt die Show. Dementsprechend forsch gestaltete Samsung CEO BK Yoon seinen Keynote-Auftritt auf der großen CES-Bühne. „Das Internet der Dinge hat das Potenzial, unsere Gesellschaft, Wirtschaft und unseren Alltag nachhaltig positiv zu verändern. Diese Aussicht Realität werden zu lassen, erfordert, dass wir innerhalb der Elektronikindustrie, aber auch branchenübergreifend an einem Strang ziehen“, erklärte BK Yoon. Der CEO von Samsung Electronics betonte zudem, dass das Internet der Dinge die Menschen mit ihren unterschiedlichsten Bedürfnissen in den Mittelpunkt rücken müsse. Konkret: „Beim Internet der Dinge geht es nicht um Dinge sondern um den Menschen. Jeder Mensch ist die Mitte seines eigenen Technologie-Universums. Das Universum des Internet der Dinge muss sich daher kontinuierlich verändern und sich stets dem wandelnden Lebensstil der Menschen anpassen.”

2. Präzise. Kompakt. Effizient.

Samsung selbst wird natürlich einen großen Beitrag zum Aufbruch in die Internet der Dinge Ära leisten. Yoon kündigte an, dass bis 2017 alle Fernsehgeräte und bis 2020 sämtliche Produkte aus eigenem Hause die nötigen Schnittstellen bieten werden, um sie in das Internet der Dinge einzubinden. Die Smart TVs könnten auf diese Weise künftig als Schaltzentrale für das intelligente Zuhause dienen. Für das Zeitalter des Internet der Dinge prognostizierte BK Yoon einen enormen Fortschritt in der Leistungsfähigkeit von Sensoren und Schlüsselkomponenten. Sie werden immer präziser, noch kompakter und energieeffizienter werden.

In seiner Keynote beschrieb Yoon fortschrittliche Sensoren, die exakt genug sind, um die Umgebung eines Nutzers zu analysieren und jeweils die richtige Lösung bzw. den passenden Dienst zu bieten. So entwickelt Samsung einen dreidimensional arbeitenden Sensor, der kleinste Bewegungen wahrnehmen kann. Die Koreaner arbeiten zudem an Halbleiter-Lösungen, die so energieeffizient und kompakt sein sollen, dass sie speziell in Wearables und Mobilgeräten Einsatz finden.

3. Es riecht nach Revolution

Neben geeigneten Produkten und Komponenten betonte BK Yoon die Relevanz offener Standards, um das Internet der Dinge zum Leben zu erwecken. „Damit sich das Internet der Dinge erfolgreich entwickeln kann, muss es auf offenen Standards basieren“, erklärte auch Gastredner Alex Hawkinson, CEO von SmartThings, einem mittlerweile zu Samsung gehörenden Unternehmen. „Jedes Gerät, egal von welcher Plattform, muss in der Lage sein, sich mit jedem anderen Gerät zu verbinden und damit kommunizieren zu können“, so Hawkinson.

Samsung geht davon aus, dass das Internet der Dinge jeden Aspekt des Alltags betreffen und jeden Wirtschaftszweig revolutionieren wird. Für den Erfolg des Internet der Dinge werden daher Unternehmen über die Branchengrenzen hinweg zusammenarbeiten müssen, forderte BK Yoon. Nur so können die nötige Infrastruktur und die maßgeschneiderten Dienste geschaffen werden, die den Bedürfnissen der Konsumenten entsprechen. „Nur wenn wir zusammenarbeiten, können wir das Leben der Menschen positiv verändern“, erklärte der CEO von Samsung Electronics abschließend in seiner CES-Keynote.

4. Das nächste dicke Ding: Ein Auto?

Zwar beherrschen Smartphones und Tabletcomputer den Elektronikmarkt. Auf der CES in Las Vegas ist man aber längst auf der Suche nach dem Morgen, dem nächsten „big thing“. Und so spiegelt sich in der aktuellen „Show“ auch die Hinwendung zu ganz neuen Themen und Gebieten hin. Dazu gehören neben immer mehr vernetzen Geräten für Haushalt und Alltag vor allem Digitaluhren, also tragbare Computer am Handgelenk, mit vielfältigen Features. Und es standen verdächtig viele Autos herum. Nicht vor, sondern in den Hallen. Doch es ging nicht um PS und Motoren (wir sind ja nicht auf der IAA), sondern um die elektronischen Visionen von morgen (oder eher übermorgen), die das Autofahren vergnüglicher machen sollen, wenn es denn künftig überhaupt noch eines Fahrers bedarf …

 

Matthias M. Machan

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