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Samsung: Wienands sagt „tschüss“ – Das Ende einer Ära

Samsung und Wienands: der Eine war ohne das Andere kaum denkbar. Zumindest nicht in den letzten zehn Jahren. Zehn Jahre, das ist eine gefühlte Ewigkeit für eine Top-Position in einem koreanischen Unternehmen. Jetzt gehen Hans Wienands und Samsung ab dem 1. April 2015 getrennte Wege.

„Mit Wirkung zum 31. März 2015 wird Hans Wienands, Executive Vice President der Samsung Electronics GmbH, seine Tätigkeit für unser Unternehmen beenden, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen“, heißt es in einer Pressemittteilung von Samsung heute Mittag. Ein Weggang, der am Kronberger Hang in Schwalbach für die ein oder andere Träne sorgen wird: „Wir bedauern den Weggang von Hans Wienands sehr. Er hat die Entwicklung und die Struktur unseres Unternehmens seit seinem Eintritt im Jahr 2005 maßgeblich geprägt und Samsung in Deutschland zur erfolgreichsten und beliebtesten Marke in der Unterhaltungselektronik aufgebaut“, erklärt Sung-Wan Myung, President Samsung Electronics GmbH. Und fügt hinzu: „Wir möchten die Gelegenheit nutzen, um Herrn Wienands unseren ausdrücklichen Dank für das Erreichte und die stets sehr gute Zusammenarbeit auszusprechen.“

Seine Stimme hat Gewicht

„Ein klasse Typ“, so die spontane Reaktion eines Branchen-Insiders, den wir mit der nicht ganz überraschenden Personalie bei Samsung konfrontierten. In der Tat ragt Hans Wienands in vielerlei Hinsicht heraus: Als Mann der Praxis – gelernt hat er den Einzelhandelskaufmann bei Foto Koch in Düsseldorf – gelang ihm der Sprung in die höchsten Etagen eines internationalen Konzerns. Seine Stimme hat Gesicht und Gewicht. Nicht nur in Deutschland, auch in Korea. Die Gespräche mit ihm in den zurückliegenden Jahren hatten immer etwas gewinnbringendes. Wienands ist ein Macher, hoch angesehen, fachlich sowieso, menschlich auch.

Für die Samsung Electronics GmbH war Wienands seit 2005 tätig. Als Executive Vice President verantwortete er das operative Geschäft von Samsung Electronics in Deutschland. Er wolle sich um eine nachhaltige Positionierung der Marke und um eine ausgewogene Vertriebspolitik kümmern, so der gebürtige Mettmanner, der seine Heimatbasis heute in Düsseldorf hat, bei seinem Amtsantritt bei Samsung. Das ist ihm mehr als gelungen: Sicher spielte ihm auf dem TV-Markt der Wechsel vom Röhrengerät zum Flachbildschirm in die Hände. Aber er hat daraus früh etwas gemacht, eben nicht weniger als das Fundament und die Struktur für den heutigen TV-Erfolg von Samsung in Deutschland geschaffen. Und das mit einer Souveränität, um die ihn andere Anbieter aus Fernost ganz sicher beneiden. Chapeau!

Branchenkenner par excellence

Wienands ist ein Branchenkenner par excellence, verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der CE-, Hausgeräte- und Foto -Branche. Vor Beginn seiner Tätigkeit für Samsung arbeitete der 57jährige über zwölf Jahre für Panasonic in unterschiedlichen Vertriebs- und Marketingpositionen.

Wienands trat 2005 als Leiter des Geschäftsbereichs Consumer Electronics in die Samsung Electronics GmbH ein, baute das Unternehmen zum TV-Marktführer in Deutschland aus. Anfang 2011 übernahm er als Senior Vice President die Leitung aller Vertriebs-Marketing Bereiche und trieb das Wachstum des Unternehmens in weiteren Produktbereichen – nicht zuletzt auch in der Weißen Ware – voran. Und das immer im intensiven Dialog mit den Handelspartnern.

Personalien sind auch Politik

Seit November vergangenen Jahres lässt Samsung mit Top-Personalien an entscheidenden Stellen in der Deutschland-Zentrale aufhorchen. Zunächst war es Marten van der Mei, der Bauknecht den Rücken zuwandte und als neuer Director Home Appliances bei Samsung Electronics anheuerte. Als Head of Management Support sitzt mit Werner Graf (auch ex Panasonic) nun eine weitere Branchengröße an der Schnittstelle zwischen Vertrieb und Controlling und steuert zentrale betriebswirtschaftliche Aspekte und Prozesse. Damit nicht genug. Seit Dezember 2014 fungiert Martin Börner als Deputy President bei Samsung Electronics. Er trägt die operative Verantwortung für sämtliche Sales- und Marketing-Aktivitäten des Unternehmens.

 

Durch die Berufung von Börner zum Deputy President sollten sich auch für Hans Wienands neue Möglichkeiten eröffnen, sich auf die für das Unternehmen so wichtigen strategischen Aufgaben und Tätigkeiten in den Bereichen Corporate Affairs und External Relations zu konzentrieren. „Ein kluger Schachzug“, kommentierte infoboard.de Mitte Dezember. Daraus wird nun nichts mehr. Jetzt müssen andere das Schiff auf Erfolgskurs halten und an die zukünftigen Erfordernisse des deutschen Marktes anpassen.Was Hans Wienends anbelangt, sind wir uns sicher: Das war es noch nicht. Wienands wird im März 58. Viel zu früh, um der Branche endgültig „tschüss“ zu sagen.

Alexander Druckenmüller

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