Plötzlich steigt einen Gang weiter eine Drohne in die Luft. Andernorts kreischt eine Frau, die gerade mitten im Markt Achterbahn fährt. Ach ja, und ein zweiter Roboter, der zusammen mit eine Gruppe von Kindern Gangnam Style tanzt, wäre da auch noch.
All das klingt ziemlich futuristisch, ist aber im neugestalteten Saturn Ingolstadt bereits Realität. „Das ist der innovativste, digitalste und inspirierendste Fachmarkt für Consumer Electronics in Deutschland,“ erklärt Dirk Huffert, der seit dem 1. Oktober Geschäftsführer des Marktes ist. „Wir wollen die Technik für den Kunden erlebbar machen und ihn dafür begeistern!“
Das Saturn-Haus in Ingolstadt ist erst der Anfang. Ein Versuchsballon, wenn man so will. In nur zwei Monaten wurde hier ein innovatives Marktkonzept implementiert: Die Gänge sind breiter geworden, die Regale tiefer. Von der Eingangstür aus kann man die gesamte Einkaufsfläche überblicken. LED-Beleuchtung und digitale Preisschilder gehören zum Standard. Wo früher Produkte in Reih und Glied standen, findet der Kunde jetzt interaktive Präsentationsflächen für Produktneuheiten. Das Einkaufen soll Spaß machen und zum Erlebnis für die ganze Familie werden.
„Von 1979 bis 2005 waren wir der Supermarkt für Consumer Electronics-Produkte. Wir haben uns über die Sortiments- und Preisführerschaft definiert. Dann kam das Internet und mit ihm eine neue Art von Kunde, der vernetzt ist und andere Ansprüche an den Einzelhandel stellt,“ erläutert Martin Wild, Chief Digital Officer der Media-Saturn Holding. „Wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung und wollen die Zukunft des Handels aktiv mitgestalten. Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern muss immer daran orientiert sein, das Einkaufserlebnis für den Kunden zu verbessern. Wir müssen sie als Chance für den Handel begreifen.“
Wie sich die MSH das in der Praxis vorstellt, zeigt der Saturn-Markt in Ingolstadt, in dem nur noch wenige Elemente an die tristen Regallandschaften früherer Zeiten erinnern. Im Eingangsbereich liegen Hoverboards aus, die dem Kunden signalisieren, dass er in der Zukunft angekommen ist – und dann wird er auch schon von „Paul“ begrüßt.
Der Roboter wurde vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) entwickelt und im Rahmen eines Pilotprojekts speziell für den Einsatz im Handel konzipiert. In Kopfhöhe besitzt er einen schräg nach vorne gerichteten Bildschirm, der an ein Gesicht erinnert. Paul unterhält sich mit den Kunden und begleitet sie zu den Produkten, für die sie sich interessieren. Dort angekommen, übergibt der Roboter an einen Mitarbeiter, der die eigentliche Kundenberatung übernimmt. „Paul soll seine menschlichen Kollegen nicht ersetzen,“ betont Carsten Strese, Geschäftsführer Media-Saturn Deutschland und verantwortlich für Marketing und Vertrieb bei Saturn.
„Paul“ ist bereits seit Oktober 2016 im Saturn-Markt in Ingolstadt im Einsatz. Das Pilotprojekt ist zunächst auf sechs Monate beschränkt. Im Anschluss wird mithilfe des Feedbacks von Kunden und Mitarbeitern evaluiert, wie Paul bei den Menschen ankommt und in welchen Bereichen noch Optimierungen notwendig sind. Martin Wild ist sich aber schon jetzt sichert, „dass Paul die Herzen unserer Kunden entgegenfliegen und er das Einkaufen bei Saturn noch attraktiver macht.“
Auch die zahlreichen Präsentationsflächen im Saturn Ingolstadt sollen das Einkaufen künftig attraktiver machen. „Wir wollen, dass unsere Kunden unsere Märkte mit einem ‚Wow‘-Erlebnis verlassen und immer wiederkommen, weil sie bei Saturn die neueste und innovativste Technik nicht nur kaufen, sondern auch erleben und testen können.“
„In Ingolstadt zeigen wir, wie Saturn das Thema Technikbegeisterung inspirierend und zukunftsweisend neu interpretiert: Als Dreiklang aus Erlebnis, einfacher Orientierung und erstklassigem Service“, so Carsten Strese.
Zu den Kernkompetenzen des Einzelhandels zählen seit jeher die Beratung des Kunden sowie der Service vor Ort – und auch hier geht Saturn in Ingolstadt neue Wege: Im Eingangsbereich finden Kunden eine digitale Mitarbeitertafel, so dass sie sofort wissen, wo sie den richtigen Ansprechpartner findet. Nur ein paar Schritte weiter wartet eine Projektion von „Tech-Nick“ darauf, den Kunden ausgewählte Produkte vorzustellen. Interagiert wird per Gestensteuerung.
Wer ein kaputtes Smartphone hat, kann dieses vor Ort reparieren lassen. Saturn setzt dabei auf eine gläserne Werkstatt, die sich nicht hinter verschlossenen Türen, sondern mitten im Markt befindet. Interessierte Kunden können den Profis bei der Reparatur über die Schultern schauen – oder in der mit Tablets ausgestattet Lounge auf ihr Gerät warten.
Beim dem Thema Vor-Ort-Service vergisst Saturn freilich auch nicht die Online-Kunden: „Jeder zweite Kunde, der etwas in unserem Online-Shop kauft, holt das Produkt dann lieber im Laden ab,“ erklärt Carsten Strese. Im Saturn in Ingolstadt ist sogar eine 24-Stunden-Abholung möglich. Wer möchte, kann aber auch auf den Same-Day-Delivery-Service zurückgreifen.
Diese einzigartige Verknüpfung von Online-Shopping und Offline-Einkaufserlebnis soll sicherstellen, dass die Kunden von Saturn die Märkte auch künftig aufsuchen – sei es nun für den Kauf einer Drohne oder für eine Achterbahnfahrt.
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