Deutschland ist Kaffee-Land. Und Weihnachtszeit ist Kaffeezeit. Da verwundert es nicht, dass Genuss-Verstärker wie Vollautomaten und Siebträger verstärkt im Fokus diverser Magazine stehen. Schließlich wurden im 1. Halbjahr 2021 in Deutschland knapp 3,6 Millionen Kaffeemaschinen (+9%) verkauft. Das Umsatzvolumen ist in diesem Zeitraum um stattliche 17% auf mehr als 688 Millionen Euro angestiegen.
Das große Wachstum beim Umsatz zeigt im Vergleich zum Stückzahlwachstum, dass die Konsumenten pro Kaffeemaschine mehr Geld investieren als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Und dennoch hat die Stiftung Warentest (StiWa) in der Dezember-Ausgabe des Magazins „test“ die Siebträger-Einstiegsgeräte in die Champions League der Barista- Kunst – und eben nicht die Flaggschiff-Modelle von De‘Longhi, Sage, Gastroback oder Graef beziehungsweise die Kultmarken aus Spanien oder Italien – im Blickpunkt.
Tenor der „test“-Tester: Es muss nicht die große und teure Siebträger-Maschine aus dem italienischen Café sein. Natürlich nicht, denn mit etwas Know-How lassen sich auch zuhause ein vollmundiger Espresso oder ein harmonischer Cappuccino zubereiten. Das zeigt auch der Test von insgesamt sieben Siebträger-Kaffeemaschinen der Stiftung Warentest. Das Ergebnis: Vier Modelle schneiden gut ab, bei zwei Modellen vermiesen Schadstoffe die Kaffeelust der „test“-Redaktion.
Testsieger ist eine Maschine von Krups (Virtuoso XP442C) für gerade mal 169 Euro, zusammen mit einem Smeg-Modell (ECF01BLEU) im chicen Retro-Design für 350 Euro. Schlusslicht und mit mangelhaft bewertet sind die günstigste Maschine im Test und eine vergleichsweise hochpreisige: Severin (KA 5995 Espresa plus) für 156 Euro und die 400 Euro teure Solis-Maschine „Barista Gran Gusto“ spülten nach dem Entkalken laut Stiftung Warentest zu viel Blei in die Tasse. Das ist für die „test“-Tester mangelhaft.
Ein weiteres Ärgernis entstand beim Entkalken: Bei der Solis dauert das Programm lange 75 Minuten. Zudem besteht bei ihr die Gefahr, sich bei der Prozedur zu verbrühen. Gefahrlos und in nur 17 Minuten flott entkalkt ist dagegen die Maschine von Sage (The Bambino Plus), die hinter dem Dedica-Modell EC 785 von De’Longhi auf Rang 4 landete.
Was die Tester generell monierten: In der Werkseinstellung brühen nur wenige Maschinen den optimalen Espresso. Indes: „Mit einer guten Bohne, etwas Übung und Fingerspitzengefühl lässt sich Espresso wie vom Italiener kredenzen.“ Die Sommeliers der Stiftung Warentest geben im informativen Beitrag Tipps, mit welchen kleinen Stellschrauben der Kaffeegenuss der jeweiligen Maschine noch perfektioniert werden kann.
Der vollständige Test ist in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift „test“ veröffentlicht und online hier abrufbar.
Etwas ratlos zurück lässt den Kaffeekenner derweil ein Test des Gourmet-Magazins „Der Feinschmecker“ (Ausgabe 12-2021). „Morgens um sieben schlägt die Stunde des Vollautomaten“, macht die Redaktion auf den Test von insgesamt neun Vollautomaten in der Preisspanne zwischen 649,99 EUR (Philips Latte Go) und 2.279 EUR (Miele CM 7550) neugierig.
Indes: Auch, wenn sämtliche Maschinen „genau unter die Lupe“ genommen wurden und neben Design und Bedienkomfort auch die Geschwindigkeit und Lautstärke geprüft wurden, bleiben die eigentlichen Parameter der Bewertung intransparent. „Insgesamt schlugen sich die Automaten von Siemens und Melitta am besten“, so das Fazit. Man hätte nur gerne auch erfahren, warum? Weil beide Modelle laut Test auch bürotauglich sind? Eine Antwort darauf gibt es im Beitrag nicht.
Vielmehr bleibt der Leser ob des abschließenden Fazits etwas ratlos zurück: „Fans des italienischen Espressos sind dagegen besser mit Siebträgermaschinen bedient – nur mit ihnen ist wegen der anderen Brühtechnik (neun Bar Pumpendruck) die perfekte Crema hinzubekommen und Milchschaum für Latte Art.“ Einspruch!
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