Paukenschlag am vergangenen Freitag: Amazon will die für ihre Roomba-Saugroboter bekannte US-Firma iRobot übernehmen. Damit will man die Rolle im vernetzten Zuhause ausbauen. Mit einem Kaufpreis von 61 Dollar je Aktie wird iRobot inklusive ausstehender Schulden insgesamt mit rund 1,7 Milliarden Dollar (1,67 Milliarden Euro) bewertet. Der Mitgründer und bisherige iRobot-Chef Colin Angle soll an Bord bleiben. Aktionäre und Aufsichtsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.
Bekannt ist iRobot vor allem für seine selbstfahrenden Roomba-Sauger. Neuere Modelle erstellen dabei mit Hilfe von Kameras einen 3D-Scan des Haushalts und sollen dank künstlicher Intelligenz beispielsweise auf dem Boden liegenden Kabeln ausweichen können. Indes: iRobot war ein Pionier bei Robo-Saugern, inzwischen gibt es aber eine Fülle von Geräte von vielen Anbietern, verstärkt zuletzt aus dem asiatischen Markt.
Amazon hat ebenfalls schon seit einiger Zeit große Pläne für den Einsatz von Robotern im vernetzten Zuhause. Gerätechef Dave Limp prognostiziert, dass in den nächsten zehn bis 15 Jahren jeder Haushalt mindestens einen Roboter haben werde. Im September 2021 stellte der Konzern einen Roboter mit dem Namen „Astro“ vor, der auf Rädern durch ein Zuhause fährt. Mit seinen Kameras kann er zum Beispiel die Rolle einer Alarmanlage übernehmen und kann auf Sprachbefehle über Amazons Sprachassistentin Alexa reagieren. Der Erfolg fiel bislang allerdings eher bescheiden aus.
Mit Saugrobotern von iRobot käme Jeff Bezos Unternehmen deutlich schneller an die Daten.
Daten wandern künftig zu Amazon
Wer einen iRobot durch seine Wohnung manövrieren und saugen lässt, muss künftig mit dem Verdacht leben, dass der kleine Helfer die eingesammelten Daten an Amazon übermittelt. Denn: Die Maps werden nicht im Gerät, sondern auf Servern gespeichert. Auf diese Weise erhält Amazon also ein Meer an interessanten und verwertbare Daten: Wie groß ist die Wohnung oder das Haus? Wo stehen (welche) Möbel? Wann sind die Bewohner zu Hause? Und selbst ob Haustiere im Haus wohnen, könnte der Saugroboter nach Hause funken. Denn wenn regelmäßig Tierhaare beseitigt werden müssen, ist das ein klares Indiz.
Man weiß: Amazon ist ein Weltmeister im Einsammeln und Verwerten von Daten. Die Annahme, dass auch von Haushaltsrobotern eingesammelte Daten für den eigenen Zweck genutzt werden, insbesondere für Marketingzwecke, ist da wohl mehr als naheliegend.
Das Fazit von infoboard.de: Ein strategisch genialer Schachzug ein absolut sinnvoller Zukauf, der wunderbar in Amazons Smart-Home-Sparte passt.