Dazu passt auch, dass eine Erholung des Konsumklimas weiter auf sich warten lässt, die Einkommenserwartung weiter Federn lassen muss und auch die Anschaffungsneigung bestenfalls auf dem Status Quo verharrt. Andreas Peplinski, GfK-Experte für technische Gebrauchsgüter: „Es ist noch nicht vorbei. Der private Kostendruck ist spürbar.“ Das hat Folgen: „Die Menschen kaufen erst ein, wenn der Bedarf da ist.“ Gefragt seien momentan eher Produkte des täglichen Bedarfs. „Es wachsen Warengruppen, die her als unsexy gelten“, so Peplinski, „beispielsweise Bügeleisen und Mikrowellen.“ Und: „Alles, was Mehrwert generiert, wird gekauft.“ Bestes Beispiel sind da aktuell als Online-Renner die Heißluftfritteusen mit einem stattlichen Plus von 35%.
Der Handelsverband Technik (BVT) und die Marktforscher der GfK berichteten anlässlich ihrer Jahreswirtschafts-Pressekonferenz am 8. November in Köln über die Marktentwicklung in der Branche: So werden in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich 65 Mrd. EUR (2022: 68 Mrd. EUR) für technische Gebrauchsgüter ausgegeben. Das sind rund 4 % weniger als im Vorjahr. BVT-Geschäftsführer Steffen Kahnt: „Der Markt wird leicht schrumpfen. Aber wir gehen mit Zuversicht ins Weihnachtsgeschäft.“
Nach mehreren Jahren mit starkem Wachstum hat sich der Markt mittlerweile in fast allen Sektoren abgeflacht. Der Gesamtmarkt umfasst Unterhaltungselektronik, Foto, Elektrogroß- und -kleingeräte, Telekommunikation, Informationstechnik und Bürobedarf / Verbrauchsmaterial (B2C- und B2B-Vertriebskanäle).
Erfreulich: Der stationäre Fachhandel hat erneut Marktanteile zurückgewonnen. So werden 64% des Technik-Umsatzes beim Fachhändler vor Ort gemacht. Und auch Click & Collect wird von den Kunden immer stärker nachgefragt. Die getrübte Verbraucherstimmung der letzten Monate wirkt sich dennoch unmittelbar auf die Kundenfrequenz in den Geschäften aus. Frank Schipper, der BVT-Vorstandsvorsitzende: „Die Kunden, die kommen, geben im Durchschnitt mehr Geld aus. Immer mehr Deutsche setzen auf Luxus und Komfort in der Küche. Kleingeräte wie Heißluftfritteusen oder Kontaktgrills sind gefragter denn je.“
Mit Blick auf das Jahresendgeschäft sagte Schipper: „Mit Blick auf den Umsatz ist der November für den Handel wichtiger als der Dezember. Die Tage rund um Black Friday haben sich fest in das Konsumenten-Gedächtnis gebrannt. Die Lager des Handels sind voll. Wir sind maximal vorbereitet.“ Steffen Kahnt brachte es mit den einstmals eher verpönten Aktionstagen im November – Stichwort Wertevernichtung – auf den Punkt: „Der Black Friday ist das neue Weihnachten!“
Für die, die kaufen, spielt die Energieeffizienz beim Erwerb von Geräten eine immer wichtigere Rolle. Die stärkste Performance zeigen aktuell Waschmaschinen in der Energieeffizienzklasse A. Sie legten noch einmal um 47% zu. Mit +18% ebenfalls stark gefragt sind Maschinen mit einem Fassungsvermögen von mehr als 9 kg.
Neben Nachhaltigkeit ist Vernetzung das Fokusthema der Technik-Branche. So wachsen smarte Geschirrspüler, die beispielsweise das Programm je nach Grad der Verschmutzung selbst einstellen, zweistellig. Und bei Kühlschränken überzeugen Multi-Door-Geräte, die mit reichlich Stauraum und oftmals sogar mit zwei getrennten Kühlkreisläufen ausgestattet sind.
Und bei den Kleingeräten? „Immer mehr Menschen begeistern sich für Heißluftfritteusen, mit denen sie fettarm und gleichzeitig platzsparend kochen können. Hier wächst der Umsatz um 35%“, weiß Peplinski. Im Bereich Personal Care liegen Elektrische Zahnbürsten und Haartrockner vorn. Auch Kaffee bleibt, selbst wenn die Vollautomaten zuletzt schwächelten, ein Top-Thema bei den Deutschen. So glänzen beispielsweise nach wie vor die Siebträger mit einem Plus von 8%. Umsatzmäßig bleibt der Kleingerätemarkt stabil, verliert jedoch insgesamt an Menge.
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