Beim Staubsaugerkauf ist der Blick auf das neue EU-Energielabel eine unverzichtbare Entscheidungshilfe. Früher war der Staubsaugerkauf eine einfache Sache: es gab nur Staubsauger mit Beutel, die sich vor allem nach Marke, Ausstattungsdetails, Preis und vor allem die Wattzahl unterschieden. Heute ist das wesentlich komplizierter: Saugroboter, klassischer Staubsauger oder kabelloser Handstaubsauger? Mit oder ohne Staubbeutel? Hinzu kommt: Die Wattzahl als Verkaufsargument hat auch ausgedient, das Watt-Wettrüsten ist längst vorbei. Im Gegenteil: Die Wattzahl hatte mit der echten Saugleistung nie wirklich etwas zu tun.
Seit Herbst letzten Jahres haben Staubsauger etwas mit Waschmaschinen, Kühlschränken und Fernsehern gemeinsam: Sie müssen mit dem europäischen Energielabel versehen sein. Um den Energieverbrauch der Geräte leicht vergleichen zu können, sind sie in die Energieeffizienzklassen A bis G eingeteilt. Wer einen neuen Staubsauger kauft, sollte den Blick aber nicht nur auf die farbigen Balken der Effizienzklassen richten, sondern auch die Angaben auf dem unteren Teil des Etiketts genauer betrachten. „Neben dem Energieverbrauch kann man hier auch ablesen, wie gut die Saugleistung ist oder wie leise ein Gerät arbeitet“, gibt uns Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ einen Tipp zum Staubsaugerkauf.
Erst anhand dieser Angaben lässt sich ein Gerät finden, das am besten zu den persönlichen Bedürfnissen passt. Auch wenn das EU-Energielabel für Staubsauger eine Entscheidungshilfe ist, auf den ersten Blick erschließen sich längst nicht alle relevanten Fakten. Mein Rat: Beim Kauf nicht nur im Vorbeigehen auf die Energie-Effizienzklasse achten, sondern auch die anderen Leistungsdaten kritisch miteinander vergleichen.
In welche Energieeffizienzklasse ein Staubsauger eingeteilt wird, hängt von seinem jährlichen Energieverbrauch ab. Klasse A steht für einen niedrigen, Klasse G für einen hohen Verbrauch. Man sollte die Zuordnung des Staubsaugers in eine der sieben Klassen aber dennoch nicht überbewerten. Denn: Während bei Wäschetrocknern oder Kühlschränken die Unterschiede zwischen den Klassen groß sind, fallen sie bei Staubsaugern nicht so sehr ins Gewicht: „Die Differenz zwischen jeder Klasse liegt bei durchschnittlich sechs Kilowattstunden im Jahr“, erklärt uns Oberascher. Klartext: Das schlägt nur mit geradezu lächerlichen1,60 Euro pro Jahr zu Buche.
Andere Dinge sind beim Staubsaugerkauf viel bedeutender. Besonders wichtig ist die Reinigungsklasse: Diese gibt an, wie gut das Gerät Staub und Dreckpartikel von Teppichböden und von Hartböden, also zum Beispiel Fliesen, Laminat oder Holzdielen aufnimmt. Ein weiteres Merkmal ist die Staubemissionsklasse, die insbesondere für Hausstauballergiker entscheidend ist. Sie bewertet das Staubrückhaltevermögen, also die Sauberkeit der Ausblasluft. Bei Geräten mit der besten Klasse A gelangen weniger als 0,02 % des eingesaugten Staubes über die Abluft wieder in den Raum. Vielen Nutzern ist zudem wichtig, dass ihr Staubsauger möglichst leise arbeitet. Daher wird die Geräuschemission auch auf dem neuen Energielabel in Dezibel angegeben. Wer während des Staubsaugens etwa noch Musik oder das Handy klingeln hören möchte, sollte ein Gerät wählen, das weniger als 70 Dezibel laut ist.
Mit der Einführung des Energielabels wurde gleichzeitig die Leistung neuer Staubsauger auf maximal 1.600 Watt begrenzt. War früher eine hohe Wattzahl ausschlaggebend für die Kaufentscheidung, sind nun viele Verbraucher verunsichert und fragen sich, ob mit den neuen Geräten die Böden wirklich sauber werden. Diese Bedenken sind aber komplett unbegründet. Claudia Oberascher: Die Technik hat sich enorm weiterentwickelt. Die Saugleistung wird nicht von einer möglichst hohen Wattzahl bestimmt, sondern von der Konstruktion des Gerätes.“ Das Zusammenspiel von Motor, Saugdüsen, Ventilatoren und Luftführung entscheidet letztlich über die Reinigungsleistung. Nicht zuletzt dank des EU-Energielabels ist der Staubsaugerkauf zu einer Angelegenheit geworden, bei dem der Fachmann im Handel mehr denn je gefragt ist.
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