Wenn die Stiftung Warentest (StiWa) in ihrem monatlich erscheinenden Magazin „test“ einzelne Produkte erst penibel testet und anschließend mitunter in Grund und Boden schreibt, ist der Aufschrei in den betroffenen Unternehmen groß. Umgekehrt kann sich auch die infoboard-Redaktion kaum vor Jubel-Meldungen retten, wenn es einem Gerät gelingt, bei der StiWa überdurchschnittlich zu performen.
Unter dem Strich sind die Produkttests der StiWa für alle Marktakteure eine wichtige Entscheidungshilfe in einem ziemlich unübersichtlich gewordenen Markt mit ungezählten Auszeichnungen, Preisen und Labels. Da darf schon einmal die Frage erlaubt sein: Wer testet eigentlich die Produkt-Tester?
Smartphones, Mineralwässer, Akkustaubsauger, Laufräder – diese und viele weitere Produkte testete die Stiftung Warentest im Jahr 2021. Die Umwelteigenschaften spielen als Testkriterium dabei eine immer größere Rolle, um Konsumenten bei einem nachhaltigen Konsum zu unterstützen. Das neue „test“-Jahrbuch 2022 bildet über 100 Produkttests und Reports der letzten zwölf Monate ab, darunter auch eineinhalb Dutzend Tests zu kleinen und großen Hausgeräten von Eismaschinen über Kaffeemaschinen bis hin zu (elektrischen) Zahnbürsten.
Zeitenwende bei Staubsaugern
Der für die Hausgerätebranche vielleicht wegweisendste Test wurde bereits im Februar publiziert: Im letzten Staubsauger-Test der StiWa mussten erstmals einige Akkustaubsauger den Vergleich mit kabelgebundenen Modellen nicht mehr scheuen. Mehr noch: Ein Modell mit Akku (Bosch BSS81POW1) saugt sogar am besten. Als einziger im Test saugt das Bosch-Modell „sehr gut“, übertrumpft auf Teppichen sogar die meisten Bodenstaubsauger. Eine Zeitenwende: Erstmals schlägt Akku das Kabel!
Ein Ärgernis für die „test“-Tester: Viele Waschmaschinen hielten im Dauertest nicht die simulierten zehn Jahre durch. In der November-Ausgabe (11-2021) des Magazins „test“ lieferten zwar alle 16 Geräte saubere Wäsche ab. Aber gleich mehrere günstige Modelle gingen im Dauertest viel zu früh kaputt und zeigten zudem Sicherheitslücken beim Schutz vor Wasserschäden. 11 der 48 getesteten Maschinen – im Test waren von jedem Modell drei Exemplare – hissten vorzeitig die weiße Fahne.
In diesem Jahr hat die Stiftung Warentest zudem ein neues Testverfahren für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen eingeführt. Und: Nach 36 Jahren wurde ein alter Bekannter erneut getestet: der Plattenspieler. Ob Saugroboter, Smartwatches, Luftreiniger oder Küchenmaschinen – das Jahrbuch 2022 soll Verbraucher bei allen großen und kleinen Kaufentscheidungen unterstützen. Auch eine breite Palette an Dienstleistungen haben sich die Tester angesehen, beispielsweise Datensicherungsprogramme.
Diese Produkte wurden aus der Hausgeräte-Branche für das Jahrbuch 2022 getestet:
- Elektrische Zahnbürsten (Testsieger Philips)
- Dunstabzugshauben im Umluftbetrieb (Testsieger Miele bei Kaminhauben, Berbel bei Schräghauben)
- Eismaschinen mit Kompressor (Testsieger Medion)
- Geschirrspüler (Testsieger Miele)
- Siebträgermaschinen (Testsieger Krups)
- Reparaturdienste für Kaffeevollautomaten (Testsieger Melitta)
- Küchenmaschinen: (Testsieger mit Schwenkarm Silvercrest, Testsieger mit Foodprozessoren Bosch)
- Kühl-Gefrier-Kombis, freistehend (Testsieger Samsung)
- Luftreiniger: Testsieger Philips
- Elektrorasierer (Testsieger Braun)
- Saugroboter (Testsieger iRobot)
- Saug- und Wischroboter: Testsieger Roborock)
- Stabmixer (Testsieger Braun; mit erweitertem Zubehör Testsieger Philips)
- Akkustaubsauger (Testsieger Bosch)
- Kabelstaubsauger: Testsieger Bosch (mit Beutel), Philips (ohne Beutel)
- Wäschetrockner (Testsieger AEG)
- Waschmaschinen (Testsieger Bosch/Siemens)
Das „test“-Jahrbuch 2022 (288 Seiten) ist für 12,90 Euro als Paperback und für 14,90 Euro als Hardcover im Buchhandel erhältlich. Online lässt es sich bei der StiWa hier bestellen.