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Marktforschung

Studie: Preise durch Corona deutlich gestiegen

Wie haben sich Lockdowns, unterbrochene Produktionsabläufe und Logistikprobleme auf die Verfügbarkeit und Preise von Produkten ausgewirkt? Testberichte.de, nach eigenen Angaben Deutschlands größtes unabhängiges Verbraucherportal für kompetente Kaufentscheidungen, hat die Preise sowie die Anzahl von Angeboten im Zeitraum zwischen Mai 2019 und Februar 2021 in über 1.000 Produktkategorien ausgewertet.

Herausgekommen ist ein Abbild der sich ändernden Konsumgewohnheiten seit Beginn der Corona-Pandemie. Preissteigerungen gab es insbesondere bei Computerzubehör, Küchen- und Fitnessgeräten. Die Top-20-Liste der Preissteigerungen seit Beginn der Pandemie liest sich wie ein „Who-is-who“ typischer Corona-Produkte – sie alle lassen sich dem „Cocooning”-Trend und der Aufforderung zum „stay@home“ zuordnen, also dem Rückzug ins Zuhause.

Im Computerbereich sind neben Webcams (99% Preissteigerung) insbesondere Desktop-PCs (79%), Grafikkarten (34%), Drucker (19%) und auch Gamingstühle (13%) betroffen. Bei Küchengeräten ging deutlich moderater zu. Insbesondere Raclettes (31%), Küchenmaschinen (25%), Geschirrspüler (21%), Fritteusen (17%), Milchaufschäumer (14%), Eismaschinen und Kühlschränke (je 13%) legten preislich zu. Geschlossene Fitnessstudios und Sportvereine wirkten sich insbesondere auf die Nachfrage von Fahrradergometern (22%), Crosstrainern (18%) und Rudergeräten (14%) aus.

Webcams: Verdopplung der Preise seit März 2020

Betrachtet man die Daten einzelner Produktkategorien, so erzählen sie die Geschichte der Einschränkungen durch Corona mit verblüffender Genauigkeit. Beispiel Webcams: Hier lassen sich die Lockdowns anhand der Angebotslage im Online-Handel präzise ablesen.

Bereits der erste Lockdown in China im Februar 2020 führte zu einer spürbaren Angebotsverknappung in Deutschland. Die durchschnittliche tägliche Zahl der bei Testberichte.de angezeigten Angebote pro Webcam-Modell sank von rund 28 im Februar 2020 auf knapp 10 im Juni. Danach stieg die Anzahl der Angebote bis Dezember wieder auf das alte Niveau, stieß allerdings offensichtlich auf eine immer stärkere Nachfrage.

Denn der Durchschnittspreis einer Webcam sank keineswegs mit der Verbesserung des Angebots, sondern stieg fast kontinuierlich weiter – von knapp 70 Euro im Februar 2020 auf rund 130 Euro im Dezember. Das entspricht einer durchschnittlichen Preissteigerung um beinahe 100% innerhalb eines Jahres – die höchste gemessene Preissteigerung in der Auswertung bezogen auf eine gesamte Produktkategorie.

Ebenso interessant: Eine kleine Delle in der Preiskurve nach unten von Juli bis September 2020 könnte auf die Mehrwertsteuersenkung hindeuten, genauso aber auch auf die Tatsache, dass es in Deutschland im Sommer kaum Einschränkungen gab und damit die Nachfrage geringer war.

Corona-Produkte: Küchenmaschinen, Fieberthermometer & Haarschneider

Ähnliche Corona-typische Kurvenverläufe bei Angebotslage und Preisniveau finden sich bei zahlreichen weiteren Produktkategorien, die sich jeweils in Nuancen unterscheiden. Während sich bei Crosstrainern Angebotsverknappung und Preissteigerungen insbesondere in der ersten Welle im Frühjahr 2020 ausgewirkt haben, verändern sich die Kurven bei Küchenmaschinen sehr viel stärker seit Beginn des zweiten Lockdowns im Herbst.

Was Webcams, Crosstrainern und Küchenmaschinen wie auch Fieberthermometer, Haarschneider, Drucker und Grafikkarten gemeinsam ist: Die Preise sind seit ihrem Corona-Höhepunkt bisher nicht oder nur unwesentlich zurückgegangen sind.

Kenwood-Küchenmaschine: Preis fast verdreifacht

Bei einzelnen Modellen sind die Preisaufschläge besonders drastisch: Der Canon Drucker Pixma MG 5741 kostete im Februar 2020 durchschnittlich 104 Euro, ein Jahr später sind es fast 420 Euro – mehr als das Vierfache. Und wer im Februar 2020 die Kenwood Cooking Chef KM 096 kaufte, musste keine 1.000 Euro dafür hinblättern. Seit Jahresbeginn 2021 liegt die Küchenmaschine laut Testbericht.de nun bei 2.900 Euro, fast dreimal so viel. Doch Vorsicht: Dieser Mondpreis betrifft offenbar nur einen Anbieter. Und:  “Absender” dieser Preiserhöhung ist nicht Kenwood. Hier ist besagtes Modell gar nicht mehr im Sortiment.

So hat Testbericht.de ausgewertet: Datengrundlage waren die Angebotsanzahl und die Preise von Mai 2019 bis Februar 2021 zu Produkten aus über 1.000 Produktkategorien auf Testberichte.de. Berücksichtigt wurden nur Produkte, für die durchgehend mindestens ein Angebot eines Online-Shops vorlag und nur Produktkategorien mit mindesten 100.000 Zugriffen im Jahr 2020.

Für die Reihenfolge der Top-20 Liste „Größte Preissteigerungen durch Corona” maßgeblich war die Abweichung des Maximums eines Preis-Monatsdurchschnitts im Zeitraum Januar 2020 bis Februar 2021 vom Preis-Mittelwert 2019 in einer Produktkategorie. Denkbare saisonale Effekte wie beispielsweise das parallel zur zweiten Welle verlaufende Weihnachtsgeschäft 2020 spielen in den Ergebnissen keine sichtbare Rolle.

Die komplette Studie finden Sie hier.

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